Getty Images/iStockphoto

Leitfaden für das Network Lifecycle Management

Für das Überwachen, Verwalten und Implementieren von Änderungen im Netzwerk empfiehlt sich ein Netzwerklebenszyklus – egal, ob es sich um ein PBM- oder PPDIOO-Framework handelt.

Network Lifecycle Management als Prozess aufzusetzen, hilft Netzwerkprofis bei der Planung von Änderungen, der Implementierung dieser Änderungen und der Steuerung des laufenden Betriebs. Wie sieht dieser Prozess aus, und wie können Netzwerkteams ihn anwenden?

Ohne irgendeine Form von Framework ist es für Netzwerkteams schwierig, vorherzusagen, wie sich Änderungen auf das Nutzungserlebnis und das System selbst auswirken werden. Die IT-Teams können das Netzwerkverhalten feststellen, ihre Netzwerke neu konfigurieren, um Änderungen zu berücksichtigen, und ihre Gesamtgeschäftsstrategie verbessern, indem sie die Phasen eines Netzwerklebenszyklus beachten.

Die Phasen des Netzwerklebenszyklus

In seiner einfachsten Form besteht das Network Lifecycle Management aus drei Phasen: Plan (Planung), Build (Aufbau) und Manage (Verwaltung) – kurz PBM. Es ist auch unter dem Akronym DIO bekannt: Design (Entwurf), Implement (Implementierung) und Operate (Betrieb). Der Zyklus wiederholt sich, wenn in der Planungsphase neue Anforderungen identifiziert werden. Der Lebenszyklusprozess lässt sich auch auf Teilaufgaben anwenden.

Das ITIL-Framework

Die Information Technology Infrastructure Library (ITIL) ist ein weiteres Management-Framework, das einen ähnlichen Prozess beschreibt. Der Schwerpunkt liegt auf der Servicestrategie, dem Serviceentwurf, der Serviceüberführung und dem Servicebetrieb. Die fünfte Phase, kontinuierliche Serviceverbesserung, sollte parallel in die ersten vier Phasen integriert werden, damit die IT-Teams den Betrieb bei Bedarf verbessern können.

Das PPDIOO-Framework

Es kann von Vorteil sein, den grundlegenden dreiphasigen Netzwerklebenszyklus in Unterphasen zu erweitern. Cisco hat zum Beispiel ein Sechs-Phasen-Modell für das Network Lifecycle Management entwickelt: Prepare (Vorbereitung), Plan (Planung), Design (Entwurf), Implement (Implementierung), Operate (Betrieb) und Optimize (Optimierung) – abgekürzt PPDIOO.

Das erweiterte PPDIOO-Modell unterteilt den dreiphasigen Lebenszyklus in die folgenden Unterphasen:

  1. Die Planungsphase wird aufgesplittet in die Vorbereitungs-, Planungs- und Entwurfsphase.
  2. Die Aufbauphase wird zur Implementierungsphase weiterentwickelt (diese kann manchmal die Beschaffungsphase einschließen, die Cisco auslässt).
  3. Die Verwaltungsphase enthält die Phasen Betrieb und Optimierung.
Vergleich der unterschiedlichen Frameworks für das Netzwerk-Lifecycle-Management.
Abbildung 1: Vergleich der unterschiedlichen Frameworks für das Netzwerk-Lifecycle-Management.

Der PPDIOO-Netzwerklebenszyklus im Detail

Folgend erläutern wir, welche Schritte die sechs von Cisco definierten Phasen des PPDIOO-Lebenszyklus umfassen.

  1. Vorbereitung

Wie bei jedem Geschäftsprozess besteht der wichtigste Schritt darin, die Anforderungen zu ermitteln und die Geschäftsziele zu umreißen. Während dieser Phase verbringen die IT-Teams die meiste Zeit damit, zu bestimmen, wo ihr Unternehmen am Ende des Zyklus stehen soll. So können sie beurteilen, wie das Netzwerk diese Ziele am besten unterstützen kann. Zu diesem Zeitpunkt sollten Netzwerkprofis Finanzanalysen durchführen und die ROIs für potenzielle Änderungen berechnen.

Die Teams sollten auch lernen, wie sie künftige Anforderungen im Voraus berücksichtigen können. Es empfiehlt sich beispielsweise, Branchentrends zu verfolgen und zu verstehen, wie wichtig diese für das Unternehmen sein können. Weitere Informationsquellen sind Branchenanalysten und Konferenzen.

  1. Planung

Die Planungsphase schließt sich eng an die Vorbereitungsphase an. In dieser Phase beginnen die IT-Teams mit der Erstellung von Projektplänen, um ihr Unternehmen beim Management des verbleibenden Lebenszyklus zu unterstützen. Die IT-Abteilung sollte sich mit Fragen zu Anbieterauswahl und -management befassen, zum Beispiel:

  • Wie werden die erforderlichen Geräte und Materialien finanziert?
  • Welche Anbieter sollten in Betracht gezogen werden?
  • Ist das hippe neue Start-up mit der aktuellsten Technologie das Risiko wert?
  1. Entwurf

In der Entwurfsphase geht es an die Details, wobei die in den vorangegangenen Phasen ermittelten Einschränkungen, etwa das Budget, zu beachten sind. Das Designteam sollte einen detaillierten Entwurf erstellen, der die Anforderungen mithilfe der ausgewählten Anbieter erfüllt.

Hierzu können Prototypen und Proofs of Concept erforderlich sein, um das Risiko zu minimieren, wenn neue Technologie zum Einsatz kommt. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem neue Prozesse definiert werden müssen, beispielsweise die Einführung von Automatisierung.

  1. Implementierung

In dieser Phase geht das Implementierungsteam vom vorherigen Zyklus zum neuen Deployment über. In den Unternehmen hat sich die Philosophie durchgesetzt, dass die Designgruppe die Implementierung vornimmt und sie erst dann an das Operations-Team übergibt, wenn das Design vollständig validiert und automatisiert ist und verwaltet werden kann.

  1. Betrieb

Die Inbetriebnahme erfolgt, wenn das neue Netzwerk (oder neue Teile des Netzwerks) funktionsfähig ist und die Betriebsprozesse definiert sind. In der Entwurfs- und Implementierungsphase sollten allgemeine operative Probleme ermittelt und Mechanismen zur Überwachung und Diagnose dieser Probleme geschaffen worden sein. Während dieser Phase wird das Netzwerkmanagementkonzept gründlich getestet.

  1. Optimierung

In der letzten Phase des Lebenszyklus werden das Design und die Abläufe der neuen Netzwerkfunktionen weiter verfeinert. In dieser Phase entwickeln Netzwerkprofis Verfahren zur Ermittlung unvorhergesehener operativer Probleme und suchen nach Möglichkeiten zur Verbesserung des Netzwerks sowie der für dessen Betrieb verwendeten Verfahren.

Die IT-Teams sollten sich davor in Acht nehmen, Aspekte des Netzwerks überzuoptimieren, die dann andere Probleme verursachen. Zum Beispiel kann die Änderung eines Niderlassungsdesigns, das zu verschiedenen Variationen führt, nur um etwas Geld für Investitionsgüter zu sparen, zu höheren Betriebskosten führen.

Und wie sieht es mit dem Testen aus?

Das Testen wird nicht ausdrücklich als eigener Schritt aufgeführt, da es in jede Phase einbezogen werden sollte. Testen ist ein Schlüsselelement in der Entwurfs-, Implementierungs-, Betriebs- und Optimierungsphase. Es gibt auch Tests in der Vorbereitungsphase, in der Netzwerkexperten die Haltung der Unternehmensleitung hinsichtlich des Risikos beim Einsatz neuer Technologie überprüfen können.

Einbinden des Netzwerklebenszyklus in die Geschäftsprozesse

Leistungsstarke Unternehmen integrieren irgendeine Form von Prozess für das Netzwerk-Lifecycle-Management als Teil ihres gesamten IT-Managementprozesses. Es ist möglich, dass viele Netzwerkprofis einen ähnlichen Ad-hoc-Prozess verwenden, ohne die formalen Definitionen zu kennen. Spitzenunternehmen integrieren den Netzwerklebenszyklus in den jährlichen IT-Planungs- und -Budgetierungsprozess.

Einige Firmen folgen einem dreijährigen Netzwerklebenszyklus. In diesem Zeitrahmen wird jedes Jahr etwa ein Drittel der Netzwerkinfrastruktur aufgerüstet, um sicherzustellen, dass die Unternehmen mit moderner Technologie arbeiten. Sie können Branchentrends und technologische Innovationen berücksichtigen und gleichzeitig ihren jährlichen Budget- und Personalbedarf abschätzen. Andere Unternehmen müssen ihre Zyklusdauer möglicherweise verlängern oder verkürzen, um ihren Anforderungen gerecht zu werden.

Unabhängig von der Zyklusdauer ist es sinnvoll, einen Prozess für den Netzwerklebenszyklus offiziell einzuführen und in den jährlichen Geschäftsplanungsprozess einzubeziehen.

Erfahren Sie mehr über LAN-Design und Netzwerkbetrieb

ComputerWeekly.de
Close