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Android versus iOS: Vergleich der Datenschutzfunktionen

Der Datenschutz für Mitarbeiter ist ein wichtiger Faktor beim Mobile Device Management. Erfahren Sie, wie sich die Datenschutzfunktionen von iOS und Android unterscheiden.

Unternehmen sollten wissen, wie sich Android- und iOS-Geräte für Unternehmensanwender unterscheiden. Ein großer Unterschied besteht darin, wie die beiden Betriebssysteme den Datenschutz für Mitarbeiter realisieren.

In einer zunehmend mobilen Arbeitsumgebung spielt der Datenschutz für Mitarbeiter und Administratoren eine entscheidende Rolle. Bei mobilen Geräten – insbesondere BYOD-Smartphones – haben die Anwender ein gewisses Maß an Kontrolle, sodass Unternehmen darauf achten müssen, den eigenen Datenschutz und die Privatsphäre der Benutzer in Einklang zu bringen. Es ist wichtig, die folgenden Faktoren zu berücksichtigen, um die Sicherheit mobiler Daten zu gewährleisten:

  • Gerätebesitz: BYOD-Richtlinien erlauben es Mitarbeitern, ihre privaten Geräte für arbeitsbezogene Aufgaben zu nutzen. Dies führt zu Bedenken beim Datenschutz, da sich persönliche und berufliche Daten überschneiden können.
  • Vielfältige Gerätelandschaft: Die Mitarbeiter verwenden viele verschiedene Geräte, unter anderem Smartphones, Laptops und Tablets. Dadurch wird es schwierig, einheitliche Datenschutzmaßnahmen für alle Plattformen zu implementieren.
  • Datenspeicherung und -austausch: Mitarbeiter speichern möglicherweise sensible private und berufliche Daten auf ihren Geräten. Das kann zu Sicherheitslücken führen, wenn die Geräte verloren gehen beziehungsweise gestohlen oder kompromittiert werden.
  • Schutz persönlicher Daten: Unternehmen müssen das Recht der Mitarbeiter auf Privatsphäre im Hinblick auf persönliche Daten auf dem Gerät respektieren.
  • Überwachung der Mitarbeiter: Das Monitoring von Mitarbeitergeräten aus Sicherheitsgründen kann zu Datenschutzproblemen führen, wenn es nicht transparent und ethisch korrekt durchgeführt wird.
  • Kontrolle des Datenzugriffs: Durch die Implementierung effektiver Zugriffskontrollen wird sichergestellt, dass nur Befugte auf sensible Gerätedaten Zugang erhalten.
  • Datenverschlüsselung: Eine obligatorische Datenverschlüsselung auf den Geräten der Mitarbeiter kann sensible Informationen schützen. Administratoren müssen allerdings potenzielle Probleme hinsichtlich Performance und Benutzerfreundlichkeit berücksichtigen.
  • Remote Work: Die zunehmende Remote-Arbeit erschwert den Datenschutz weiter, da Mitarbeiter von verschiedenen Standorten und Netzwerken aus auf Unternehmensdaten zugreifen.

Zusätzlich zu den genannten Faktoren fragen sich IT-Administratoren womöglich, welche Rolle der Gerätetyp oder das Betriebssystem (OS) spielt. Sowohl Android-Geräte als auch iPhones sind in der mobilen Welt populär, aber ihre Hardware und Software unterscheiden sich in einigen zentralen Punkten. Die IT sollte die Unterschiede und wichtigsten Aspekte der beiden Plattformen kennen.

Apples Ansatz beim Datenschutz

Apple hat sich schon immer als Verfechter für den Datenschutz und die Privatsphäre der Benutzer positioniert. Einige Richtlinien spiegeln dies wider. Apple-Geräte verschlüsseln generell Data at Rest und Data in Transit. Sie verwenden außerdem Secure Boot Chains, um zu gewährleisten, dass beim Start des Geräts nur vertrauenswürdige Software geladen wird. Zu den weiteren Maßnahmen gehören das Sandboxing von Anwendungen, um Apps und deren Daten voneinander zu isolieren, sowie benutzerdefinierte Berechtigungen für den Zugriff auf Standort und Kontakte.

Mit iOS 14.5 hat Apple außerdem die App Tracking Transparency eingeführt, die verlangt, dass Apps die Zustimmung der Nutzer einholen, bevor sie deren Daten über Apps oder Websites anderer Unternehmen hinweg verfolgen. Darüber hinaus informiert der Apple App Store mit den sogenannten Privacy Nutrition Labels die Nutzer darüber, wie Anwendungen Daten nutzen und teilen. Diese Funktionen sind zwar in erster Linie für Privatanwender gedacht, bieten aber auch Vorteile für Mitarbeitergeräte, um potenzielle App-übergreifende Datenlecks zu verhindern, die ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten.

Es gibt noch etliche andere iOS-Funktionen, die den Schutz von Benutzern und Daten unterstützen, zum Beispiel:

  • Zeitnahe Sicherheits-Updates: Apple spielt iOS-Updates direkt auf seinen Geräten ein. Dies gewährleistet eine konsistentere und zeitnahe Verteilung von Sicherheits-Patches.
  • App-Store-Überprüfung: Apples strenges Prüfverfahren für Apps trägt dazu bei, dass bösartige oder schädliche Apps nicht im App Store verfügbar sein sollen. Das erhöht die allgemeine Sicherheit und den Datenschutz von iOS-Apps.
  • App Tracking Transparency: Diese Funktion gibt Nutzern mehr Kontrolle über das Tracking und die Datenerfassung durch Apps. Apps benötigen nun die ausdrückliche Erlaubnis des Benutzers, bevor sie Nutzerdaten über andere Apps und Websites hinweg verfolgen können.
  • Datenverschlüsselung: Die starke iOS-Verschlüsselung schützt Data at Rest und  Data in Transit. Dadurch entsteht ein höheres Maß an Sicherheit für sensible Informationen auf dem Gerät.
  • Datenschutzlabel: App-Entwickler müssen iOS-Apps im App Store mit Datenschutzhinweisen versehen. So erhalten die Nutzer vor dem Herunterladen einen genauen Überblick über die Methoden der Datenerfassung einer App.
  • Hardwaresicherheit: Die spezielle Hardware von Apple bietet zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für die Geräteverschlüsselung und Benutzerauthentifizierung. Ein Beispiel dafür ist Secure Enclave, ein Coprozessor-Sicherheitschip, der kryptografische Schlüssel an einem isolierten Ort speichert, um zu verhindern, dass sie kompromittiert werden.

Trotzdem weist iOS einige Schwachstellen in puncto Datenschutz auf. Admins sollten beim Management von iPhones im Unternehmen die folgenden Punkte im Auge behalten:

  • Begrenzte Anpassungsmöglichkeiten: Apple bietet weniger Flexibilität und Anpassungsoptionen als Android, was in bestimmten Anwendungsfällen in Unternehmen eine Einschränkung darstellen kann.
  • Sideloading von Apps: Im Gegensatz zu Android schränkt iOS die Möglichkeit ein, Apps per Sideloading von außerhalb des App Stores zu nutzen, was ein Nachteil für Unternehmen sein kann, die zusätzliche Kontrolle benötigen.
  • Geschlossenes Ökosystem: Das geschlossene Ökosystem von Apple kann die Integration bestimmter Services oder Anwendungen von Drittanbietern erschweren.
  • Einschränkungen bei der Containerisierung: Mit dem Apple User Enrollment und verwalteten Apple-IDs können die Benutzer separate persönliche und geschäftliche iCloud-Konten auf ihren Geräten erstellen. Diese Option bietet zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für die Privatsphäre der Benutzer, indem sie einschränkt, in welchem Umfang Mobile Device Management (MDM) auf einem Gerät verpflichtend zum Einsatz kommt. Im Vergleich dazu trennen die Android-Arbeitsprofile persönliche und geschäftliche Daten jedoch deutlicher voneinander.

Androids Ansatz beim Datenschutz

Android, das von Google entwickelt und gepflegt wird, bietet ebenfalls umfassende Datenschutzfunktionen. Das Datenschutzmodell von Android basiert auf Elementen wie der expliziten Erteilung von Berechtigungen durch den Anwender. Infolgedessen müssen die Nutzer einer App ausdrücklich die Erlaubnis erteilen, auf sensible Ressourcen oder Daten zuzugreifen.

Für Unternehmen, die Android Enterprise verwenden, gibt es ein höheres Maß an Sicherheit und Datenschutz. IT-Administratoren können Geräte in einer vollständig kontrollierten und sicheren Umgebung verwalten, indem sie Arbeitsprofile nutzen, die berufliche und persönliche Daten voneinander trennen. Für firmeneigene Geräte bietet Android einen Fully-Managed-Modus. Dabei handelt es sich um eine spezielle Konfiguration mit erhöhten Rechten und erweiterten Managementfunktionen.

Wie Apple unterstützt auch Android die Verschlüsselung von Data at Rest und Data in Transit sowie ein sicheres Boot-System. Zu den weiteren wichtigen Android-Funktionen für den Datenschutz der Mitarbeiter gehören folgende Punkte:

  • Datensicherheit: Jede Google-Play-App enthält einen Abschnitt zur Datensicherheit, der beschreibt, wie die App Nutzerdaten verwendet und teilt.
  • Arbeitsprofile: Mit den Android-Arbeitsprofilen können die IT-Abteilung und die Anwender einen separaten und sicheren Container für arbeitsbezogene Apps und Daten erstellen. Persönliche und berufliche Daten bleiben dadurch getrennt, was den Datenschutz und die Sicherheit erhöht. Zudem können Nutzer dieses Profil deaktivieren, um außerhalb der Geschäftszeiten keine arbeitsbezogenen Nachrichten mehr zu erhalten.
  • Google Play Protect: Hierbei handelt es sich um ein in Android-Geräte integriertes Sicherheits-Tool, das Apps – auch solche, die nicht aus dem Google Play Store installiert wurden – auf Malware und andere schädliche Inhalte prüft.
  • Geräteoptionen: Das Open-Source-Ökosystem von Android bietet eine breite Palette von Optionen hinsichtlich Hardware, Formfaktoren und Kosten. Diese Optionen ermöglichen es Unternehmen, Geräte zu wählen, die ihren spezifischen Anforderungen am besten entsprechen. Unternehmen, die ein hohes Maß an Sicherheit und Langlebigkeit benötigen, können zum Beispiel auf besonders robuste Geräte zurückgreifen. Diese Geräte sind mit zusätzlichen OS-Kontrollen und Anwendungen ausgestattet, die die vorhandenen Funktionen und Möglichkeiten des OS-Kerns erweitern. Zwar können die zusätzlichen Kontrollen die Privatsphäre der Benutzer beeinträchtigen, ermöglichen aber andererseits den Unternehmen eine bessere Kontrolle über das Gerät.

Die Flexibilität von Android bedeutet jedoch auch einige Herausforderungen für den Datenschutz. Admins sollten die folgenden Schwachstellen im Datenschutzkonzept von Android berücksichtigen:

  • Fragmentierung: Obwohl die vielfältigen Geräteoptionen ein Vorteil für das Ökosystem sind, ergeben sich dadurch auch Nachteile. Aufgrund von unterschiedlichen Herstellern und Geräten, auf denen verschiedene OS-Versionen laufen, kann die Fragmentierung von Android zu verzögerten Sicherheits-Updates führen, wodurch einige Geräte anfällig für Angriffe sind.
  • Apps von Drittanbietern: Android-Telefone bieten Benutzern und Unternehmen etliche Optionen für die Installation von Anwendungen. Diese Flexibilität kann zwar ein Vorteil sein, wirft aber auch Sicherheits- und Datenschutzbedenken auf. Wenn Nutzer Apps nicht aus dem offiziellen App Store oder per MDM installieren, können sie potenzieller Malware oder Sicherheitsrisiken ausgesetzt sein. Google Play Protect kümmert sich speziell um dieses Problem. Darüber hinaus sollten Unternehmen MDM-Richtlinien implementieren, die die Installation aus unbekannten Quellen verhindern, um sicherzustellen, dass Android-Nutzer Apps ausschließlich über die offiziellen Kanäle installieren.
  • Datenerfassung durch Apps: Einige Android-Apps können über den erforderlichen Umfang hinaus Zugriff auf Daten verlangen, was möglicherweise zu Datenschutzproblemen führt.

Aspekte für den Vergleich zwischen iPhone und Android

Beim Vergleich von Android und iOS sollte man bedenken, dass keine Plattform grundsätzlich besser ist als die andere. Die richtige Wahl hängt von den spezifischen Bedürfnissen und operativen Anforderungen eines Unternehmens ab. IT-Teams können mit den folgenden Schritten einen geeigneten Ansatz in puncto Datenschutz finden:

  • Führen Sie eine gründliche Bewertung der Datenschutzanforderungen des Unternehmens durch.
  • Berücksichtigen Sie die Anwendungsfälle für die Geräte und wie die Hardware und das OS dazu passen.
  • Evaluieren Sie MDM, um zu gewährleisten, dass die IT über alle erforderlichen Möglichkeiten entsprechend dem jeweiligen Anwendungsfall der Geräte verfügt.
  • Lassen Sie sich von IT-Fachleuten beraten, und treffen Sie eine fundierte Entscheidung, die mit den Datenschutzzielen des Unternehmens übereinstimmt.

Sowohl iOS als auch Android bieten solide Datenschutzfunktionen, die sich für den Einsatz in Unternehmen eignen. Admins sollten die Funktionen und das Ökosystem der beiden Plattformen berücksichtigen, um festzustellen, welche das optimale Verhältnis zwischen Datenschutz, Sicherheit und Funktionalität bietet.

Datenschutzfunktionen

Die IT sollte zunächst die spezifischen Datenschutzrichtlinien der zwei Plattformen prüfen. Neben den Funktionen für die App-Berechtigungen, wie den Privacy Nutrition Labels von Apple und dem Abschnitt zur Datensicherheit von Google Play, sollten Admins die Richtlinien für die Datenerfassung und -verarbeitung beider Betriebssysteme vergleichen. Obwohl beide Unternehmen Fortschritte beim Datenschutz der Nutzer gemacht haben, kann es immer noch große Unterschiede bei ihren Ansätzen zur Verwaltung von Nutzerdaten geben.

Berücksichtigen Sie ebenfalls die nativen Datenschutzfunktionen und -Tools, die auf der jeweiligen Plattform zur Verfügung stehen. Das Apple User Enrollment kann es Unternehmen ermöglichen, BYOD-Endpunkte zu verwalten und gleichzeitig die Kontrolle der IT über ein Gerät zu begrenzen. Wenn ein Unternehmen eine noch stärkere Trennung zwischen geschäftlichen und privaten Daten wünscht, können Nutzer mithilfe der Profilfunktion von Google ihr Arbeitsprofil in ihrer Freizeit deaktivieren.

Sicherheitsfunktionen

Ein weiterer Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, wenn die IT den Datenschutz von Android und iOS vergleicht, sind die Sicherheitsfunktionen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden ist der Ansatz für OS-Sicherheits-Updates. Apple und Google veröffentlichen regelmäßig Sicherheits-Updates, um Sicherheitslücken zu schließen. Apple tendiert jedoch dazu, Updates für seine Geräte konsistenter und schneller bereitzustellen.

Bei der Wahl eines Android-Geräts sollten Admins sich mit dem Hersteller in Verbindung setzen, um zu erfahren, wie die Roadmap für OS-Updates und Geräte-Patches aussieht.

Bei Android verzögern sich die Updates oft, da mehrere Hersteller und Carrier in den Aktualisierungsprozess eingebunden sind. Bei der Wahl eines Android-Geräts sollten Admins sich mit dem Hersteller in Verbindung setzen, um zu erfahren, wie die Roadmap für OS-Updates und Geräte-Patches aussieht. Viele Unternehmen benötigen nicht unbedingt das neueste Android-OS mit den modernsten Funktionen, sondern die Android-Sicherheits-Firmware und -Patches, um zu gewährleisten, dass ihre Geräte geschützt sind.

Admins sollten auch die Datenschutz- und Verschlüsselungsfunktionen der einzelnen Plattformen unter die Lupe nehmen. Sowohl iOS als auch Android bieten die Möglichkeit der Verschlüsselung und können diese per MDM erzwingen. Es ist wichtig, die MDM-Optionen beider Plattformen zu prüfen und darauf zu achten, dass sie die Sicherheitsanforderungen des Unternehmens erfüllen.

OS-Ökosystem und Fragmentierung

Das Ökosystem der Plattform ist ein weiterer wichtiger Punkt. Admins sollten untersuchen, wie gut sich die Plattform in ihre bestehende IT-Infrastruktur und -Sicherheitsprotokolle integrieren lässt. Dazu gehört auch die Kompatibilität mit aktuellen Unternehmensanwendungen und -diensten.

Die Gerätefragmentierung ist dabei eine zentrale Komponente. Das Android-Ökosystem bietet eine breite Palette von Geräten verschiedenster Hersteller. Das bedeutet unterschiedliche Hardwarekonfigurationen, Formfaktoren und Softwareversionen. Diese Vielfalt eröffnet Benutzern und Unternehmen zwar zahlreiche Optionen und Kostenvorteile, bringt aber auch einige Nachteile mit sich. Die Fragmentierung innerhalb des Ökosystems kann dazu führen, dass Sicherheits-Patches und die allgemeine Datenschutzverwaltung auf verschiedenen Android-Geräten nicht einheitlich sind. IT-Teams sollten diese Vorteile und Einschränkungen im Kontext der Anforderungen ihres Unternehmens abwägen, um die beste Entscheidung für den Datenschutz der Mitarbeiter zu treffen.

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