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Huawei: Wi-Fi 6 mit 10 GBit/s, HiCampus und 5G-News

Huawei hat zehn neue Access Points für Wi-Fi 6 vorgestellt. HiCampus ist eine Gesamtlösung für Unternehmensnetzwerke und auch bei 5G meldet der chinesische Hersteller Fortschritte.

Während des Huawei Products and Solutions Launch am 20. Februar 2020 in London hat der Hersteller unter anderem zehn neue Access Points für 802.11ax (Wi-Fi 6) in drei Serien (AirEngine 8700, AirEngine 6700 und AirEngine 5700) angekündigt. Die unterschiedlichen Reihen decken verschiedene Szenarien im Innen- und Außenbereich ab. Für Unternehmensumgebungen sind der AirEngine 8760-X1-Pro und AirEngine 6760-X1 gedacht. Speziell für die Indusrieproduktion sind beispielsweise der AirEngine 6760-X1 und AirEngie 5760-51 vorgesehen.

Das Top-Modell der neuen Wi-Fi-6-Flotte ist der AirEngine 8760-X1-Pro, zu dem Huawei weiter Details und Leistungsdaten bekannt gab. So soll der Access Point eine Datenübertragung von bis zu 10,75 GBit/s schaffen. Die PHY-Rate bezieht sich auf die Link-Negotiation-Rate der Bitübertragungsschicht des OSI-Modells mit seinen sieben Schichten Es handelt sich hierbei um die Transferrate ohne Berücksichtigung von Übertragungsverlusten (siehe weiter unten). Die von Huawei angegebene Real-Time-Rate von bis zu 8,36 GBit/s bezieht sich auf die MAC-Layer-Übertragungsrate. Hierbei handelt es sich um die tatsächliche Übertragungsrate der Benutzerdatenpakete auf Schicht 7.

Eine vollständige Nachricht wird von der Bitübertragungsschicht zur Sicherungsschicht übertragen. Ein Datenpaket-Header, eine FCS-Frame-Check-Sequenz, ACK-Feedback und so weiter sind dabei in der Mitte erforderlich. Bei den übertragenen Informationen sowohl bei Kabel- als auch bei Funkübertragung handelt es sich daher nicht vollständig um Benutzerdaten.
Daher müssen bei der Berechnung der tatsächlichen Benutzerdaten-Übertragungsrate diese Nicht-Benutzerdaten (auch allgemein als Übertragungsverlust bezeichnet) abgezogen werden, was bedeutet, dass die Real-Time-Rate kleiner als die PHY-Rate ist.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass die PHY-Rate nicht immer das theoretische Maximum ist. Diese Transferrate hängt von der Qualität des Funkkanals ab. Wenn die Kanalqualität schlecht oder die Interferenz groß ist, nimmt die PHY-Rate ebenfalls ab.

Der Huawei AirEngine 8760-X1-Pro besitzt zur Verbindung mit dem LAN zwei 10-GbE-Port und einen Schacht für ein SFP+-Modul. Die Stromversorgung kann via PoE oder direkt per Netzteil erfolgen.
Abbildung 1: Der Huawei AirEngine 8760-X1-Pro besitzt zur Verbindung mit dem LAN zwei 10-GbE-Port und einen Schacht für ein SFP+-Modul. Die Stromversorgung kann via PoE oder direkt per Netzteil erfolgen.

Die Aperture Efficiency bezieht sich auf die Effizienz der Funkdatenübertragung. Im Allgemeinen liegt die Effizienz der sogenannten Luftschnittstelle bei Access Points verschiedener Hersteller zwischen 60 und 80 Prozent. Huawei gibt für den AirEngine 8760-X1-Pro eine Aperture Efficiency von 78 Prozent an.

Beim AirEngine 8760-X1-Pro verwendet Huawei bei der Antenne 5G-Technologie. Der Access Point besitzt 16 Dualband-Antennen (16T16R) für 16 unabhängige Datenströme (Spatial Streams). Die Spezifikation von 802.11ax sieht zwar nur 8T8R-Antennen vor, der AirEngine 8760-X1-Pro kann aber laut Michael Lemke, Senior Technology Principal bei Huawei Technologies Deutschland, mit seiner 16T16R-Antenne bei guter räumlicher Trennung bis zu zwei 8T8R-Clients mit der Maximalgeschwindigkeit gleichzeitig bedienen. Verwenden Clients einfachere Antennen, können entsprechend mehr Endgerät mit parallelen Übertragungen versorgt werden. Bei Clients mit 1T1R-Antenne wären das zum Beispiel 16 Stück.

Der von Huawei verwendete Messaufbau und Details zu den Messwerten.
Abbildung 2: Der von Huawei verwendete Messaufbau und Details zu den Messwerten.

Auf der Feature-Liste stehen außerdem Orthogonal Frequency-Division Multiple Access (OFDMA), Uplink Multi-User MIMO (MU-MIMO) und 1.024-QAM-Codierung. Unter der Marketing-Bezeichnung Smart Antenna verspricht Huawei „im Vergleich zum Industriestandard einen 20 Prozent größeren Abdeckungsradius und eine 100 Prozent größere Signalstärke (gleicher Standort)“.

Ebenfalls aus dem 5G-Bereich stammt SmartRadio. Die Technologie soll für niedrige Latenzen kleiner 10 ms und für die Clients unterbrechungsfreies Roaming zwischen den Access Points sorgen. SmartRadio funktioniert laut Huawei nur mit Clients „ab EMUI/MagicUI 10.1“. EMUI ist die Benutzeroberfläche der Android-Geräte von Huawei, MagicUI die der von der Tochtermarke Honor. Offiziell verfügbar sind derzeit EMUI 10.0 und MagicUI 3.0.

HiCampus: Wi-Fi 6, Glasfaser und KI

Huawei HiCampus im Überblick.
Abbildung 3: Huawei HiCampus im Überblick.

Die neuen Access Points sind Teil der HiCampus-Lösung von Huawei. Qiu Heng, President of Global Marketing, Huawei Enterprise Business Group: „Unternehmen haben mit HiCampus weltweit Zugang zu vollständig drahtlosen, optischen und intelligenten Netzwerkdiensten. Die Lösung wurde entwickelt, um Unternehmen beim Aufbau von Netzwerken der nächsten Generation zu unterstützen, die eine verbesserte Benutzererfahrung, einen geringeren Energieverbrauch und schnellere Serviceinnovationen bieten. Die Lösung basiert auf Huaweis 5G-, optischen Übertragungs- und KI-Technologien. HiCampus setzt sich zusammen aus Huaweis 5G-basiertem AirEngine Wi-Fi-6-System sowie aus der Campus-OptiX-Lösung und der eigenen KI-basierten Horizon Digital Platform.“

Einfachere Netzwerkarchitektur durch Glasfaser statt Kupferkabel.
Abbildung 4: Einfachere Netzwerkarchitektur durch Glasfaser statt Kupferkabel.

Das Kernnetzwerk zwischen Core Layer und Access Layer verwendet dabei Glasfaser- (Fiber) statt Twisted-Pair-Kabel und entsprechende Switches. Durch die dadurch mögliche einfachere Architektur verspricht Huawei bessere Gesamtbetriebskosten (TCO), geringeren Energiebedarf (30 Prozent weniger) und durch Glasfaser eine höhere Bandbreite im Kernnetzwerk.

Bei 5G sieht sich Huawei führend

Bislang hat Huawei laut eigenen Angaben 91 kommerzielle 5G-Verträge abgeschlossen und über 600.000 5G Massive MIMO Active Antenna Units (AAU) ausgeliefert. Davon sollen auf Europa 47 Verträge entfallen, 27 auf Asien und weitere 17 Verträge auf sonstige Regionen. Huawei gibt außerdem an, dass seine 5G-Lösungen derzeit doppelt so leistungsfähig sein sollen wie die des Mitbewerbs und nannte als Beleg Testergebnisse aus der Schweiz und Südkorea.

Die Blade-AAU kann auf allen Sub-6-GHz-Frequenzbändern arbeiten und unterstützt 2G-, 3G-, 4G- und 5G-Netze. Die Lösung adressiere die Schwierigkeiten bei der Installation, der Standortakquisition sowie den verstreuten Frequenzbändern und ermögliche den Betreibern eine schnelle Bereitstellung von 5G. Damit soll auch das Problem des begrenzten Platzes für die Antenneninstallation gelöst und die TCO im Vergleich zu bestehenden Lösungen um mehr als 30 Prozent gesenkt werden. Bei der neuen AAU-Generation mit 400 MHz Bandbreite, die 64T64R unterstützt, wurde das Gewicht auf unter 25 kg reduziert, womit Mobilfunkanbieter die Hardware schneller und kostengünstiger ohne aufwendiges Gerät installieren können sollen.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Huawei Products and Solutions Launch auf Einladung von Huawei besucht und berichten unabhängig über wichtige Neuheiten.

Update am 26.02.2020: Wir haben die News mit Detailangaben von Huawei zu den gemessenen Messwerten ergänzt.

 

Nächste Schritte

Leistungsdaten und technische Details zu Wi-Fi-6 und 5G

Wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen die Netzwerkanalyse verbessern

Gratis-eBook: Grundlagen zu Glasfaserkabeln

 

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