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Welt-Backup-Tag: Wieso – Weshalb - Warum

Der Welt-Backup-Tag soll mehr Bewusstsein für Datensicherungen schaffen, aber braucht es das wirklich? Wir werfen einen kritischen Blick auf diesen Aktionstag und seinen Nutzen.

Der Welt-Backup-Tag wurde im Jahr 2011 initiiert und auf den 31. März festgelegt. Das Datum wurde zufällig entschieden. So kommt es denn, dass sich der Welt-Backup-Tag dieses Datum mit weiteren „Aufmerksam-Machen“-Tagen teilt. Hier eine Auswahl:

  • Tag der Wachsmalstifte (USA)
  • 313 – Internationaler Tag des Donaldismus
  • Internationaler Umarme-einen-Mediävist-Tag
  • Tag der Kartoffel (USA)
  • Tag des Eiffelturms (USA)
  • Tag des Bunsenbrenners (USA)

Über die Sinnhaftigkeit dieser Initiativtage lässt sich sicher bestens diskutieren, über den Nutzen eines World-Backup-Tages leider auch. Ursprünglich war der World Backup Day – ähnlich dem Valentinstag – als Marketingmaßnahme ins Leben gerufen. Mittlerweile soll er dafür sorgen, der Notwendigkeit der Datensicherung mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, aber ich muss gestehen, ich hadere mit diesem Konzept.

Genauer betrachtet muss man sich doch eingestehen, dass ein solcher Tag nur für die Menschen gedacht ist, die sich mit dieser Materie auseinandersetzen. Soll heißen: Nur die Interessierten und Experten wissen um den Tag und somit auch um die Bedeutung des Themas. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen: Es werden staatstragende Statements, passende Statistiken, Umfragen und Meinungsbeiträge (wie auch dieser) in der eigenen Blase verbreitet, die nur von den entsprechend Aufnahmewilligen der eigenen Blase gehört werden. Schafft das mehr Bewusstsein und Aufmerksamkeit? Die Frage lässt sich mit einem klaren „Nein“ beantworten.

Darüber hinaus sollte betont werden, dass, wenn man sich spätestens seit 2011 nicht der Wichtigkeit eines Backups bewusst war und es heute vielleicht auch nicht ist, hat man in der IT nichts verloren. Weiß man als privater Endanwender nichts darüber, so helfen auch keine Beiträge in den Fachmagazinen. Deswegen nutzen wir für Computerweekly.DE auch keine der gut gemeinten Vorschläge für Zitate, Gastbeiträge oder ähnliches. Falls Leser bei uns und unseren Wettbewerbern nicht genügend Beiträge zur Datensicherung finden, dann machen wir etwas Grundlegendes falsch und da hilft dann auch kein Welt-Backup-Tag.

Ich muss mich leider wiederholen, aber in Bezug auf Backups schreibe ich seit über zwei Dekaden noch immer über die gleichen Probleme. Neue Technologien schaffen nur bedingt Abhilfe, wenn die grundlegenden Probleme weiterhin bestehen bleiben. So gestaltet sich der World-Backup-Day für mich nur als Selbstbefeierung/Selbstbeweihräucherung der eigenen Branche. Letztlich zirkulieren wir an diesem „speziellen“ Tag ja doch nur, was auch an all den anderen Tagen im Jahr in unserem Segment kommuniziert wird.

Die Notwendigkeit eine Welt-Backup-Tags sehe ich nicht, vielmehr die von Backup- und Recovery-Agenten. Damit meine ich keine Software, sondern Menschen, die 007-ähnlich sich auf kritische Missionen begeben, um die Verantwortlichen zu bekehren, die es nicht einsehen: zum Beispiel Abteilungsleiter, Geschäftsführer, Buchhalter. Mitarbeiter in Firmen, die sich der Wichtigkeit ihrer Daten bewusst sein müssen und auch dessen, dass man in gezielte Maßnahmen investieren muss. Dass können Produkte oder Fachleute sein. So lange Entscheider dieses Muss an Datensicherheit nicht erkennen, so lange schreiben wir auch in den nächsten 20 Jahren über die gleichen Hindernisse und Probleme bei der Datensicherung.

Den letzten Kommentar zu dem Thema habe ich bereits 2015 geschrieben und die Kernaussage bleibt bestehen: Für Unternehmen und IT-Verantwortliche muss jeder Tag ein Backup-Tag sein, ohne Ausnahme. Backups sind keine verkaufbaren Marketingslogans, sondern notwendige Realität, die mit den bestmöglichen Tools umgesetzt werden muss. Ansonsten wurde schon alles zum Thema Backup gesagt und geschrieben. Fehlt jetzt nur ein World-Successful-Recovery-Tag. Der 31.3. wäre doch ein schöner Termin, oder?

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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