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Was Digital Experience Monitoring für Netzwerkteams bedeutet

Digital Experience Monitoring integriert mehrere Monitoring Tools, um einen umfassenden Überblick über die Performance von Endpunkten, Anwendungen und des Netzwerks zu erhalten.

Digital Experience Monitoring liefert Netzwerk- und Anwendungsteams neue Einblicke in die Anwendungs- und Netzwerk-Performance. Die Analysten von Gartner haben den Begriff Digital Experience Monitoring (DEM) im September 2019 aus der Taufe gehoben und definieren ihn folgendermaßen:

Digital Experience Monitoring ist eine Technologie zur Performance-Analyse. DEM unterstützt die Optimierung der operativen Erfahrung und des Verhaltens eines digitalen Agenten, Mensch oder Maschine, mit dem Anwendungs- und Serviceportfolio von Unternehmen.

Der Ausdruck digitaler Agent, Mensch oder Maschine könnte verwirrend sein, bis man die Verbreitung von IoT-Endpunkten, Sensoren und Kontrollsystemen berücksichtigt. Dies kommt zu den traditionellen menschlichen Endpunkten hinzu, zu denen Kunden und Mitarbeiter gehören.

Gartners Definition von DEM ist eine Kombination von Technologien, die Netzwerkmanager möglicherweise bereits in ihren Netzwerken einsetzen:

  • Real User Monitoring (RUM) und Endpoint Monitoring (EPM)
  • Synthetic Transaction Monitoring (STM)
  • Application Performance Monitoring (APM)
  • Network Performance Monitoring and Diagnostics (NPMD)

Die Kombination ergibt ein umfassendes Tool für das Monitoring und die Diagnose von Anwendungen und Netzwerken, das einen detaillierteren Einblick ermöglicht, warum die Performance von Anwendungen schlecht ist. Endlich können Sie Probleme mit der Anwendungs-Performance erkennen und feststellen, ob es sich um ein Anwendungs- oder ein Netzwerkproblem handelt. Dies bedeutet, dass Anwendungs- und Netzwerkteams die typischen Schuldzuweisungen vermeiden können, die relativ häufig vorkommen. Und da Monitoring und Analyse fortlaufend erfolgen, können Sie andere Probleme, die normalerweise Ihre Produktivität beeinträchtigen, proaktiver erkennen und beheben.

Warum ist Digital Experience Monitoring wichtig?

Sie fragen sich vielleicht, warum DEM benötigt wird, wenn Sie bereits über Tools verfügen, die einige der oben genannten Funktionen abdecken. Das liegt daran, dass verschiedenartige Tools nur selten Daten mit anderen Tools korrelieren, was ein integriertes System ermöglicht.

Herkömmliche Netzwerk-Monitoring-Technologien konzentrieren sich in der Regel auf die einzelnen Elemente des Netzwerks: Router, Switches, Firewalls und Netzwerkverbindungen. Durch die Integration von RUM/EPM und APM mit STM und NPMD entsteht ein viel leistungsfähigeres System. Traditionelle Netzwerk-Monitoring-Systeme, die auf dem Simple Network Management Protocol (SNMP), Ping, Traceroute und Response Time Reporter basieren, bieten nicht den gleichen Grad an Sichtbarkeit.

DEM bietet auch Sichtbarkeit in Probleme mit Ihrer unterstützenden Infrastruktur, zum Beispiel DHCP und DNS. Es kann sogar Probleme mit einer Infrastruktur identifizieren, die Sie nicht besitzen oder kontrollieren, wie SaaS-Tools oder Datenflussprobleme über ein internetbasiertes VPN. Erreicht wird dies durch eine Kombination aus EPM, synthetischen Transaktionen, die aktive Tests durchführen, auch wenn die Benutzer nicht aktiv sind, und APM.

Sie müssen softwarebasierte Agenten in Ihren Endpunkten beziehungsweise virtuellen oder physischen Sensoren für IoT einsetzen, um die erforderlichen Testpunkte bereitzustellen. Glücklicherweise sind diese modernen Systeme praktisch selbstwartungsfähig und werden regelmäßig aktualisiert, um die Funktionalität zu verbessern.

Cloud, IoT und Remote Work als Motor für die DEM-Einführung

Mehrere Schlüsselfaktoren fördern die Akzeptanz von DEM in der Branche. Diese Faktoren werden durch den Trend von IT-Systemen zur Unterstützung von Remote-Mitarbeitern, das Hinzukommen von IoT-Sensoren und -Controllern sowie die Migration zu Cloud- und SaaS-basierten Anwendungen beeinflusst.

Zu den Schlüsselfaktoren, die die Akzeptanz von DEM vorantreiben, gehören die folgenden Punkte:

  • DEM funktioniert mit einer Vielzahl menschlicher und digitaler Agenten, einschließlich Kunden, Mitarbeitern und IoT.
  • Visibilität in die Umgebung eines Endpunkts, wie WLAN, CPU, Speicher und Datenträger, ist entscheidend. (EPM)
  • Sie müssen wissen, wie sich die Anwendung auf den Endpunkten verhält, um zu erkennen, welche Systeme Probleme haben, und um Daten über Einflussfaktoren zu sammeln. (APM und RUM)
  • Bei Internet-VPNs und Cloud-basierten Systemen, beispielsweise SaaS, handelt es sich um Infrastruktur, die Sie weder besitzen noch kontrollieren. Trotzdem müssen Sie Probleme innerhalb dieser Infrastruktur ausfindig machen. (APM, STM, NPMD)
  • Synthetisches Monitoring und Testing ermöglichen es Ihnen, die Funktionalität von Anwendungen und der unterstützenden Netzwerkinfrastruktur jederzeit zu überprüfen, etwa nach Änderungen oder außerhalb der normalen Arbeitszeiten. (STM)

Digital Experience Monitoring: Unternehmen und Tools

Werfen wir abschließend noch einen Blick auf einige Produkte. Der Market Guide for Digital Experience Monitoring von Gartner ist wahrscheinlich die erste Anlaufstelle, wenn es um die Größe des DEM-Marktes und die dazugehörigen Produkte geht. Die neue Kategorie hat dazu geführt, dass immer mehr Anbieter behaupten, ihre Produkte seien in diesem Bereich angesiedelt. Deshalb empfiehlt es sich, bei Ihrer Analyse vorsichtig zu sein.

Wie immer sollten Sie Ihre Anforderungen sammeln und eine Proof-of-Concept-Evaluierung mit endgültigen Akzeptanzkriterien vornehmen. NetCraftsmen hat mehrere der folgenden Tools erfolgreich bei  Kunden eingesetzt. Dazu gehören:

  • AppNeta: AppNeta nimmt physische und virtuelle Netzwerktests vor, die Änderungen an Netzwerkpfaden erkennen, STM durchführen, Traffic-Ströme identifizieren und Rohpaketdaten für eine detaillierte Analyse erfassen. Die Daten werden zur weiteren Untersuchung und Anzeige an eine Cloud-Instanz gesendet. NetCraftsmen konnte auf diese Weise bereits mehrfach Netzwerk- und Anwendungsprobleme identifizieren. AppNeta-Tools können die Kapazität und Auslastung eines Pfads ermitteln, ohne ihn mit einem Durchsatztest auszulasten.
  • Catchpoint: Catchpoint wurde bei Kunden verwendet, um Internet-Routing-Probleme zu identifizieren und die WLAN-Performance an Home-Office-Arbeitsplätzen zu überprüfen. Endpunktagenten sammeln Statistiken zur Anwendungs-Performance sowie Betriebsparameter des Endpunkts und von dessen WLAN. Die STM-Funktion kann von virtuellen Knoten innerhalb Ihrer Infrastruktur oder von einem von mehreren Hundert Teststandorten auf der ganzen Welt ausgeführt werden.
  • Lakeside: Lakeside Software gibt an, dass es nach einer Anwendungs- oder Netzwerkänderung notwendig ist, die Anwendungs-Performance zu evaluieren. STM validiert, ob die Änderung wie gewünscht funktioniert, und zwar als Teil des Change-Deployment-Prozesses. Das Produkt erhebt kontinuierlich Endpunkt- und Anwendungsstatistiken. Wenn also ein Problem festgestellt wird, sind Sie nicht auf Aussagen des Benutzers angewiesen, um zu erfahren, was bis zum Auftreten des Problems passiert ist. Alle erforderlichen Daten wurden bereits erfasst.
  • NetBeez: NetBeez ähnelt hinsichtlich seiner Funktionalität und seines Bereitstellunsmodells AppNeta, wobei sowohl virtuelle Instanzen als auch physische Raspberry-Pi-Knoten verwendet werden. Bei NetCraftsmen nutzen wir dieses Produkt zusammen mit unserem Monitoring-Service.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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