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Fachkräftemangel: So kommen IT-Betriebe an Quersteiger

Kaum ein Sektor hat so viele unbesetzte Stellen zu beklagen wie die IT-Branche. Quereinsteiger und Jobwechsler sind ein wichtiger Teil der Lösung für dieses Problem.

Die digitale Transformation schreitet mit großen Schritten voran. Die IT-Branche hat sich zu einer der wichtigsten Branchen überhaupt entwickelt. Über 94.000 IT-Unternehmen sind laut Statistik-Portal Statista alleine in Deutschland aktiv. In der Folge ist auch der Fachkräftemangel in diesem Bereich akut.

Der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt kann mit dem schnellen Fortschritt der Digitalisierung nicht mithalten. Kaum ein Sektor hat so viele unbesetzte Stellen zu beklagen wie die IT-Branche. Vor allem Programmierer und Entwickler sind gefragt wie nie. Im Folgenden erklärt wir, warum Quereinsteiger und Jobwechsler ein wichtiger Teil der Lösung für dieses Problem sind – und wie Unternehmen dem IT-Fachkräftemangel mit ihrer Hilfe entgegenwirken.

Bootcamps und Fernuniversitäten

Die letzten Jahre haben einen besorgniserregenden Trend im IT-Bereich aufgezeigt: Qualifizierte Arbeitskräfte werden händeringend gesucht. Quereinsteiger und Jobwechsler stellen hier eine Lösung dar, weil sie hoch motiviert sind und bereit sind, hart zu arbeiten. Dennoch werden sie aufgrund von Vorurteilen noch von einigen Unternehmen gemieden.

Zu Unrecht: Quereinsteiger bringen Eigenschaften mit, die Berufseinsteiger erst über viele Jahre hinweg aufbauen müssen. Wer neben einem Vollzeitjob monatelang erfolgreich Softwareentwicklung lernt, zeigt Disziplin und Zielstrebigkeit. Eigenschaften, die jeder Arbeitgeber sich für seine Mitarbeiter wünscht.

Manuel Thaler, Developer Akademie

„Quereinsteiger mögen zwar keine klassische Ausbildung durchlaufen haben, doch sie bringen eine Besonderheit mit, die jungen Uniabsolventen oft fehlt: Viel Power, Motivation und die Bereitschaft, hart zu arbeiten.“

Manuel Thaler, Developer Akademie

Unternehmen, die auf der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften sind, tun daher gut daran, sich auch für Absolventen von Bootcamps oder Fernstudiengängen zu öffnen, die Quereinsteiger zu IT-Fachkräften weiterbilden. Warum? Weil gerade dieser Bereich aktuell noch von vielen Unternehmen unterschätzt wird und die Konkurrenz um die besten Talente weniger stark ist. Entsprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit, gute Entwickler zu fairen Einstiegsgehältern zu gewinnen.

Praxiserfahrung als Schlüsselkompetenz

Ein wichtiger Punkt, den Unternehmen bei der Suche nach qualifizierten Programmierern unbedingt beachten sollten, ist die entsprechende Praxiserfahrung. Natürlich ist es nicht möglich, dass ein Quereinsteiger bereits langjährige Berufserfahrung als Entwickler mitbringt – vielmehr ist damit gemeint, dass er Projekterfahrung haben sollte. Gerade Fernuniversitäten und Fernstudiengänge legen viel Wert auf das Schreiben von Tests und Klausuren, vermitteln jedoch nicht das notwendige Wissen über die praktische Arbeit in IT-Unternehmen.

Quereinsteiger benötigen allerdings vor allem Erfahrung in der Entwicklung von Applikationen, alleine und im Team. Unternehmen sollten daher unbedingt darauf achten, dass keine klaffende Lücke zwischen Theorie und Praxiserfahrung besteht. Denn nur Programmierer, die auch selbst Projekte von null auf entwickelt haben, sind dazu in der Lage, umgehend mit der Arbeit zu starten und bei den Unternehmen Wert zu schaffen.

Motivation, Disziplin und Schnittstellenkompetenzen

Abschließend sollten Unternehmen, die nicht über ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte verfügen, unbedingt auch an ihrer eigenen Erwartungshaltung arbeiten. Quereinsteiger mögen zwar keine klassische Ausbildung durchlaufen haben, doch sie bringen eine Besonderheit mit, die jungen Uni-Absolventen oft fehlt: Viel Power, Motivation und die Bereitschaft, hart zu arbeiten. Ein Großteil von ihnen hat seine Freizeit mit dem Wälzen von Tutorials, Code-Dokumentationen und Lehrbüchern verbracht, um an den Punkt zu kommen, an dem sie heute stehen.

Hinzu kommt, dass gerade auch Quereinsteiger, die vielleicht schon etwas älter sind, unterschiedliche Profile mitbringen, die in der Softwareentwicklung sehr von Vorteil sein können. So ist eine ehemalige Pflegekraft, die nun für ein Start-up im Gesundheitsbereich eine App programmiert, zum Beispiel sehr viel besser in der Lage, das Produkt und die Anwender zu verstehen, als jemand der nur Tech-Wissen mitbringt. Die Frage ist immer, welche Art von Softwareentwickler für welche Stelle benötigt wird. Entsprechend kann man dann die Spezialisierung und Schnittstellenkompetenz auswählen.

Über den Autor:
Manuel Thaler hat gemeinsam mit Junus Ergin ein Schulungsprogramm entwickelt, mit dem Quereinsteiger, unabhängig von ihrem Background, in kurzer Zeit den Quereinstieg in eine Karriere als Programmierer und Softwareentwickler schaffen können. An der Developer Akademie bilden die Experten Menschen aus allen Branchen aus.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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