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Wie Amberflo Cloud-Abrechnungen umgestalten möchte

Amberflo hat eine Plattform für die Abrechnung von Cloud-Anwendungen entwickelt, welche die tatsächliche Nutzung aller Ressourcen als Rechnungsgrundlage verwendet.

In den letzten 20 Jahren hat sich die Abrechnung für den Einsatz von Software drastisch verändert: von starren Lizenzmodell für On-Premises-Legacy-Anwendungen zu Cloud-Abonnements mit gestaffelten Preisen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Finanzverantwortliche in Unternehmen stärker über Preise und Kosten im Zusammenhang mit Software nachdenken.

Puneet Gupta, Gründer und CEO von Amberflo, ist der Überzeugung, dass es einen dritten Weg gibt, Preise für Software zu gestalten, die nicht auf klassischen Lizenzmodellen oder Abonnements basieren, sondern auf der tatsächlichen Nutzung. Das Start-up nennt dies Usage Metering. Die Messung des Cloud-Einsatzes wird dabei von der Rechnungsstellung entkoppelt. Echtzeit-Analysen und -Abrechnungen sollen mehr Transparenz für Kunden schaffen.

Metering von Cloud-Services komplex

Usage Metering erfordert eine komplexe Dateninfrastruktur, die akkurat und getrennt vom System of Record (SoR) ist. Um die Nutzung der Cloud-Anwendungen zu messen, muss ein Unternehmen Compute-Instanzen, Storage-Nutzung, API-Calls, Lambda-Funktionen, Transaktionen und jede andere Cloud-Ressource überwachen und hierüber Daten über eine Standard-Metering-API sammeln.

Puneet Gupta, Gründer und CEO von Amberflo
Abbildung 1: Für Puneet Gupta, Gründer und CEO von Amberflo, ist die Abrechnung auf Basis der tatsächlichen Nutzung die Zukunft des SaaS-Abos.

Gupta kam hiermit zum ersten Mal in Kontakt, als er von 2011 bis 2014 bei AWS arbeitete. „Ich hatte die Möglichkeit, Services bei AWS zu entwickeln, und ich konnte es in Aktion sehen. Immer wenn wir einen Service entwickelten, mussten wir uns mit dem Metering Stack verbinden. So wurde ich darauf aufmerksam“, sagt der Amberflo CEO.

Gupta gründete Amberflo mit Lior Mechlovich im Jahr 2020. Zusammen mit einem Team aus 15 Mitarbeitern bauen Gupta und Mechlovich ein Metering-Service auf. „Wir bieten eine Cloud-native Plattform, die Ihnen die Tools an die Hand gibt, um effektiv ihre eingesetzten Cloud-Ressourcen zu überwachen. Das Tool erlaubt Ihnen, Ihr eigenes nutzungsbasiertes Preismodell einzuführen. Unternehmen wie AWS bieten Ihnen ein solches Abrechnungsmodell nicht“, erklärt er.

Neue Preisgestaltung ändert alles

Administratoren sind es gewohnt, Software vor allem im Hinblick auf ihre Performance zu messen, um Dinge wie die Anwendungsleistung, das Laden von Seiten oder Softwareanomalien zu verstehen. Amberflo ist dagegen für die Messung der tatsächlichen Nutzung gedacht, um eine granulare Abrechnung jeder Transaktion, jedes API-Aufrufs und jeder Ressource zu ermöglichen.

Für Gupta verändert diese Art der Preisgestaltung alles, da man die Daten erhält, auf die man seine Preisgestaltung stützen kann, mit einer entsprechenden Dokumentation. Außerdem erhält man Informationen darüber, wie viele Personen die Software nutzen, was bei der Preisgestaltung im Rahmen von Abonnements unüblich ist, da die Motivation, die Nutzung zu kennen, gering ist, sobald man eine bestimmte Anzahl von Lizenzen und Abonnements verkauft hat.

„In der Subscription-Welt verfolgt niemand die Nutzung. Die Unternehmen haben keinen Anreiz. Wenn ich 100 Benutzer angemeldet habe und Sie mich für diese 100 Benutzer in den ersten zwölf Monaten im Voraus bezahlt haben, warum sollte ich das dann messen und Ihnen sagen, dass nur 36 Personen das Produkt in den ersten drei Monaten genutzt haben?“, fragt er.

Für Gupta bietet die Preisgestaltung auf Basis der tatsächlichen Nutzung die Möglichkeit, mit Kunden weiterzuarbeiten, die sonst unter Umständen abwandern. Bei der nutzungsabhängigen Preisgestaltung kann der Kunde die Nutzung einschränken, anstatt das Produkt ganz aufzugeben. Der Gründer sieht darin einen zentralen Vorteil.

Amberflo-Plattform
Abbildung 2: Die Amberflo-Plattform muss für die Abrechnung viele verschiedene Ressourcen messen.

Amberflo setzt auf starkes Wachstum

Mittlerweile haben Gupta und sein Team mehrere Meilensteine erreicht: das Start-up hat insgesamt 20 Millionen Dollar Investitionskapital gesammelt. Amberflo hat seine Plattform im Januar 2023 allgemein verfügbar gemacht. Und man plant, bis Ende 2023 über 30 Mitarbeiter einzustellen, wobei die neue Finanzierung dazu beitragen soll, diese Entwicklung anzufeuern.

Der Preis von Amberflo hängt von der Anzahl der Events ab, die in der Cloud-Umgebung verwendet worden. Ein Free Tier deckt 1 Million Meter Events ab, die First-Stufe umfasst 1 – 100 Millionen Events und kostet zehn Dollar pro Million Events. Die zwei weiteren Stufen – Next und Over – kosten sieben beziehungsweise vier Dollar pro Millionen Events.

 

Amberflo stellte seine Anwendungen im Rahmen der IT Press Tour vor, die mehrmals im Jahr Besuche bei Start-ups und IT-Unternehmen organisiert.

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