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Diese Quanten-Computing-Entwicklungen sollten Sie beobachten

In der ersten Hälfte 2022 hat sich viel auf dem internationalen Quanten-Computing-Markt getan. Wir picken drei wichtige Veröffentlichungen heraus und erklären, was sie bedeuten.

Quantencomputer werden eine Reihe von Problemen lösen können, für die es momentan noch kein Werkzeug gibt. Zu den Anwendungsgebieten gehören unter anderem Verschlüsselung, Optimierung von Lieferketten, Finanzmodellierung und Arzneimittelforschung. Darüber hinaus kann das Quanten-Computing Aufgaben im Zusammenhang mit Web 3.0, immersiver virtueller Realität, erweiterter Realität und Video in einem digitalen Universum ergeben.

Die Welt des Quanten-Computings entwickelt sich rasch weiter. In der gegenwärtigen Phase gibt es eine Reihe verschiedener Ansätze, Bezugsmodelle und Produkte auf dem Markt, was zu einer Menge Verwirrung rund um Quantensysteme führen kann. Hier sind zum Beispiel einige häufig gestellte Fragen:

  • Ist ein klassischer Computer erforderlich, um Quantencomputer zu nutzen?
  • Wodurch unterscheiden sich Quantencomputer von klassischen Computern?
  • Was ist Quantenkohärenz und warum ist sie wichtig?

Infineon und Oxford Ionics

Das Hinzufügen und Skalieren von Quantenverarbeitungseinheiten (QPUs) bietet einen Ansatz, der es Quantensystemen ermöglicht, von der Forschung zu realen Industrieanwendungen überzugehen. Betrachten wir zum Beispiel eine Ankündigung von Infineon und Oxford Ionics aus dem Juli 2022. Eine der Hürden beim Quanten-Computing ist die Skalierung bei gleichzeitiger Verbesserung der Leistung.

Chris Ballance, Mitbegründer von Oxford Ionics, erklärte, wie die Zusammenarbeit mit Infineon einen schnelleren Zugang zu kommerziellen QPUs ermöglichen wird. Ziel ist es, die Zahl der Qbits zu verringern, die zum Lösen eines Problems notwendig sind. Infineon und Oxford Ionics erreichen dies durch das Verringern der Fehlerrate und Skalierung, was eine wiederholbare, zuverlässige Zusammenstellung ermöglichen soll. Über diesen beschleunigten Ansatz sollen Datenwissenschaftler schneller die Fähigkeit erlangen, aktuelle Herausforderungen zu lösen.

Quantum Computing Inc.

Eine weitere interessante Veröffentlichung stammt von Quantum Computing Inc. (QCI) und befasst sich mit der wirtschaftlichen Tragfähigkeit von Quantencomputern.

In einem Briefing erläuterte Rebel Brown, Vice President of Marketing bei QCI, dass Optimierung ein vielversprechendes Anwendungsgebiet für Quanten-Computing ist. In einem realen Anwendungsfall, bei dem es um die Platzierung von Fahrzeugsensoren ging, stellte QCI eine neue Quanten-Hardwaretechnologie namens Entropy Quantum Computing (EQC) vor. EQC löste dieses Optimierungsproblem mit über 3.854 Variablen und 500 Randbedingungen.

Andere Angebote liefern eine maximale Leistung von etwa 400 Variablen. EQC ist 70-mal schneller als die Konkurrenz und bietet die nötige Stabilität für Wiederholbarkeit, da es die Quantenkohärenz berücksichtigt.

Cambridge Quantum und Honeywell Quantum Solutions

Bemerkenswert ist außerdem das integrierte Quantencomputerprojekt von Cambridge Quantum und Honeywell Quantum Solutions. Das neu gegründete Unternehmen Quantinuum hat in Zusammenarbeit mit Materialwissenschaftlern der JSR Corporation eine eigenständige Plattform namens InQuanto auf den Markt gebracht, die von Honeywell betrieben wird. InQuanto wird von BMW, JSR, Nippon Steel Corporation und TotalEnergies genutzt und verbindet Algorithmen, Methoden und Techniken zur Rauschunterdrückung.

InQuanto zielt darauf ab, Wissenschaftlern und Forschern ein tieferes Verständnis davon zu ermitteln, wie sie die computergestützte chemische Forschung mit Quantencomputern voranbringen können. Besonders für die Halbleiterforschung eröffnet dieses Joint Venture industriellen Partnern – etwa in der Automobil-, Chemie-, Pharma- und Energiebranche – neue Wege zum Lösen komplexer Herausforderungen.

Dies geschieht mit TKET, einem Open-Source-Entwickler-Toolkit mit plattformübergreifendem Zugang für Forscher, um Algorithmen von einem Gerät auf ein anderes zu übertragen.

Andere Überlegungen

Die Branche entwickelt sich im Bereich des Quanten-Computings schnell weiter. Die heutigen Herausforderungen sind komplexer und detaillierter als je zuvor, und sie werden sich nicht verlangsamen. Die Nachfrage nach schnelleren Ergebnissen in den Bereichen Medizin, Sicherheit, Finanzen und Gesundheitswesen wird immer größer.

Die Bundesregierung hat im November 2021 40 Millionen für die Forschung an Quantencomputern bereitgestellt. Auch hierzulande gibt es daher viele interessante Initiativen, die Sie im Blick behalten sollten.

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