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Der Unterschied zwischen CO2 und CO2e

Das Verständnis der Unterschiede zwischen CO2 und CO2e kann Unternehmen helfen, die von ihnen verursachten Emissionen genauer zu verstehen und ihnen entgegenzuwirken.

Wer mit dem Konzept des Kohlendioxidäquivalents (CO2e) verwirrt ist, befindet sich in guter Gesellschaft. Wenn Geschäfts- und IT-Teams sich auf den Weg zur Nachhaltigkeit machen, werden sie mit einer Reihe neuer Begriffe konfrontiert. Zwei gängige Begriffe sind Kohlendioxid (CO2) und Kohlendioxidäquivalent (CO2e). Beide messen das Erderwärmungspotenzial, aber letzteres umfasst neben CO2 auch andere Treibhausgase. Aus diesem Grund empfehlen einige Klimaexperten die Verwendung von CO2e, da dies eine genauere Messung ist.

Was sind Treibhausgase?

Um den Unterschied zwischen Kohlendioxid und Kohlendioxidäquivalent zu verstehen, ist es wichtig, zunächst zu wissen, was Treibhausgase sind und warum sie wichtig sind.

In einfachen Worten: Treibhausgase sind Gase, die das Sonnenlicht verstärken und die Wärme in der Erdatmosphäre zurückhalten. Treibhausgase, die durch menschliche Aktivitäten verursacht werden, sind laut dem Internationalen Ausschuss für Klimaänderungen (International Panel for Climate Change, IPCC) und anderen Klimawissenschaftlern und -behörden, einschließlich der US-Umweltschutzbehörde (US Environmental Protection Agency, EPA), die Hauptursache des Klimawandels.

Laut EPA hat sich der Erwärmungseffekt der vom Menschen in die Erdatmosphäre eingebrachten Treibhausgase von 1990 bis 2019 insgesamt um 45 Prozent erhöht. Kohlendioxid allein erhöhte den Erwärmungseffekt laut der Behörde um 36 Prozent.

Treibhausgase heizen die Erde auf und verursachen einen Anstieg des Meeresspiegels, mehr Überschwemmungen, Wirbelstürme, Brände und Dürreperioden, um nur einige Probleme zu nennen. Diese Probleme wiederum stellen auch die Unternehmen und ihre IT-Teams vor Probleme. Sie gefährden die Geschäftskontinuität, führen zu Unterbrechungen in der Lieferkette und fordern die Führungskräfte heraus, vielleicht zum ersten Mal an Nachhaltigkeit zu denken.

CO2 vs. CO2e: Warum die Unterschiede wichtig sind

Der moderne Lebensstil – mit seiner Abhängigkeit von der Produktion und dem Verbrauch fossiler Brennstoffe – erzeugt die Überschüsse an Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen, die den Klimawandel vorantreiben. Jedes Treibhausgas hat seine eigenen Quellen und Auswirkungen.

Kohlendioxid wird freigesetzt, wenn Menschen Öl, Gas und andere erdölbasierte Brennstoffe verwenden – auch für IT und Lieferketten – und wenn Menschen Wälder abholzen oder verbrennen. Im Jahr 2021 machte Kohlendioxid (CO2) nach Angaben der EPA etwa 80 Prozent aller vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen aus. Laut der Union of Concerned Scientists, einer wissenschaftlich orientierten gemeinnützigen Organisation, hat CO2 zwischen 1750 und 2011 mehr zum Klimawandel beigetragen als alles andere.

Aber CO2 ist nicht das einzige Treibhausgas, das den Klimawandel antreibt. Andere Treibhausgase wie Methan, Distickstoffoxid und fluorierte Gase haben ebenfalls sehr schädliche Auswirkungen auf die Umwelt. Vor allem Methan gerät ins Visier, da es mehr Wärme pro Molekül speichert als Kohlendioxid.

Nach Angaben der EPA machen Methanemissionen etwa 15 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus. Dies ist größtenteils auf die Tierhaltung zurückzuführen. So geben zum Beispiel 1,5 Milliarden Rinder, die für die Fleischproduktion gehalten werden, jedes Jahr mindestens 231 Milliarden Pfund Methan in die Atmosphäre ab.

Was den Rest der Treibhausgasemissionen betrifft, so sind dies: Ozon, Wasserdampf, Stickstoffoxide und fluorierte Gase wie Fluorkohlenwasserstoffe und Fluorchlorkohlenwasserstoffe machen die restlichen 5 Prozent der Treibhausgase aus.

CO2e und globales Erwärmungspotenzial

Um CO2e zu verstehen, muss man zunächst das Konzept des globalen Erwärmungspotenzials (Global Warming Potential, GWP) verstehen. Jedes Treibhausgas hat sein eigenes Erwärmungspotenzial. Dieses hängt von zwei Faktoren ab: wie effizient es Wärme einfängt und wie lange das Treibhausgas in der Atmosphäre bleibt.

Das Prinzip des globalen Erwärmungspotenzials ist ein Maß dafür, wie lange ein Treibhausgas in einem bestimmten Zeitraum in der Atmosphäre aktiv bleibt, verglichen mit den Emissionen von einer Tonne CO2. Der Zeithorizont beträgt in der Regel 100 Jahre. CO2e verwendet CO2 als Referenzwert von 1.

Kohlendioxid hat also einen Wert von 1 (als Richtwert), Methan einen Wert von 25, Distickstoffoxid einen Wert von 298 und einige Gase einen exponentiell höheren Wert. Auf diese Weise können Unternehmen die Vielfalt der von ihnen verursachten Emissionen in einer einzigen Zahl zusammenfassen. Da die globale Erwärmung immer dringlicher wird, richtet sich der Fokus auf die nähere Zukunft, sowohl in Bezug auf die Auswirkungen als auch auf Maßnahmen.

CO2e zum Verständnis des Kohlenstoff-Fußabdrucks

Immer mehr Unternehmen konzentrieren sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele (Environmental, Social, Governance, ESG) als Reaktion auf staatliche Vorschriften und die Nachfrage der Verbraucher und fangen an, sich auch mit ihrem Kohlenstoff-Fußabdruck zu befassen. Dieser Fußabdruck misst die Gesamtmenge der Treibhausgase, die ein Unternehmen oder eine Person erzeugt, und dazu muss man den CO2e-Wert kennen und nicht nur den CO2-Wert. Es gibt mehrere Rechner, darunter einen einfach zu bedienenden Carbon Footprint Calculator der EPA. Auch das deutsche Umweltbundesamt stellt einen solchen CO2-Rechner auf seiner Webseite zur Verfügung.

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