Definition

Kundendatenplattform (Customer Data Platform)

Eine Kundendatenplattform (Customer Data Platform, CDP) ist eine Art von Softwareanwendung, die eine zentrale Plattform für Kundeninformationen bereitstellt, welche von anderen Systemen erfasst, angezeigt oder abgerufen werden können. Im Gegensatz zu einem Data Warehouse, das von einem internen IT-Team entwickelt und verwaltet wird, handelt es sich bei einer Kundendatenplattform um Softwarepakete oder Software as a Service (SaaS), die von einem Anbieter verkauft werden.

Der Begriff Customer Data Platform wurde 2013 von David Raab, einem Marketingberater, geprägt. In einem Blogbeitrag definiert Raab eine Kundendatenplattform als ein System, das

  • Kundendaten aus verschiedenen Quellen sammelt,
  • erkennt, wenn sich die Daten auf denselben Kunden beziehen,
  • mit Unterstützung der Datenbank Predictive Analytics durchführt, und
  • das die Ergebnisse nutzt, um aussagekräftige Entscheidungen für Marketingkampagnen zu treffen.

Eine Kundendatenplattform vereint Kundeninformationen an einem zentralen Ort, so dass sie für Marketing-, Vertriebs-, Kundendienst- und Finanzteams zugänglich sind. Es kombiniert Kundendaten aus internen und externen Quellen in einer Vielzahl von Formaten, einschließlich strukturierter und unstrukturierter Daten, um ein einziges Profil für jeden Kunden zu erstellen.

Kundendatenplattformen können nicht nur Abfragen normaler Datenbanken verarbeiten, sondern auch Tools für Datenmanagement und Betrieb sowie Zusatzfunktionen wie Analytics und Reporting enthalten. Einige Kundendatenplattformen enthalten auch künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) in ihrem Funktionsumfang.

Zu den Anbietern von Kundendatenplattformen gehören unter anderem Amperity, BlueConic, Evergage, Foshpa, Leadspace, Optimove und Segment.

Wie funktionieren Kundendatenplattformen?

Eine Kundendatenplattform nimmt Daten aus internen und externen Quellen auf, um eine einheitliche Sicht auf den Kunden zu erstellen. Die aufgenommenen Daten können aus exportierten Dateien, wie zum Beispiel einer CSV-Datei, oder dem Echtzeitzugriff über APIs und Microservices stammen. Die meisten Kundendatenplattformen bauen auf einer NoSQL-Datenbank auf.

Sobald die Daten erfasst sind, werden sie auf einer einheitlichen Plattform angezeigt. Ein Unique Identifier (UID) wird verwendet, um alle Informationen eines einzelnen Kunden aus verschiedenen Quellen zu verknüpfen, so dass sie für alle relevanten Teams und Systeme zugänglich sind. Marketingexperten können die Kundendaten dann für Aufgaben wie die Messung der Leistung von Marketingkampagnen, die Durchführung von Prognosemodellen oder die Kundensegmentierung nutzen.

Vorteile von Kundendatenplattformen

Eine einheitliche Sicht auf einen Kunden und seine relevanten Daten ermöglicht ein vollständigeres und gründlicheres Verständnis der Kundennutzung und des Kundenverhaltens im Vergleich zu einer Reihe von diskreten und separaten Ansichten (zum Beispiel pro Lieferkanal). Diese einheitliche und zugängliche Sicht auf die Kundendaten ermöglicht bessere Kundenerfahrungen durch Personalisierung, Produktlieferung und Kundendienst.

Kundendatenplattformen bieten Marketingfachleuten und anderen Geschäftsanwendern einen schnellen und kosteneffizienten Zugang zu Kundendaten. Da es sich bei einer Kundendatenplattform um eine handelsübliche Standardsoftware handelt, lässt sie sich schneller implementieren als ein intern vergebenes, individuelles Entwicklungsprojekt.

Diese Definition wurde zuletzt im Dezember 2022 aktualisiert

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