Frame Relay
Was ist Frame Relay?
Frame Relay ist eine standardisierte WAN-Technologie, die auf Paketvermittlung basiert und für die kosteneffiziente Übertragung von Daten zwischen lokalen Netzwerken (LAN) konzipiert wurde.
Frame Relay war einst weit verbreitet. Allerdings haben die großen Internet Service Provider (ISP) die Technologie längst eingestellt. So hat beispielsweise die Deutsche Telekom ihren Dienst FrameLink Plus im Jahr 2015 abgeschaltet. Die US-Anbieter Sprint und Verizon vollzogen diesen Schritt 2007 beziehungsweise ebenfalls 2015, während AT&T Frame Relay seit 2012 nicht mehr zum Kauf anbietet, Bestandskunden jedoch bis 2016 weiter unterstützt hat.
Bei den meisten Services stellt das Netzwerk eine permanente virtuelle Verbindung (PVC, Permanent Virtual Circuit) bereit. Auf diese Weise steht dem Kunden eine dauerhafte und dedizierte Verbindung zur Verfügung, ohne dass er für eine komplett geleaste Leitung bezahlen muss. Der Service-Provider legt die Route fest, die jeder Frame auf dem Weg zum Ziel nimmt. Weiterhin kann er nach Nutzung abrechnen. Im Gegensatz dazu sind geswitchte virtuelle Verbindungen (SVC, Switched Virtual Circuit) temporäre Verbindungen. Sie werden nach der Übertragung der entsprechenden Daten terminiert.
Ein Unternehmen konnte ein Niveau an Servicequalität wählen. Damit ließen sich diverse Frames priorisieren und andere werden entsprechend als weniger wichtig eingestuft. Einige Service Provider boten Frame Relay für partielles T-1 oder für volle T-Carrier-Systeme an. Frame Relay ergänzt Verbindungen und stellt einen Service in der Mitte zur Verfügung. Die Technologie siedelte sich zwischen ISDN mit einer Bandbreite von 128 KBit/s und ATM (Asynchronous Transfer Mode) an. Letzteres arbeitet ähnlich wie Frame Relay, liefert aber theoretische Geschwindigkeiten zwischen 155,520 MBit/s und 622,080 MBit/s.
Wie funktioniert Frame Relay?
Damit ein WAN Daten mit Frame Relay übertragen konnte, war eine bestimmte Ausrüstung Voraussetzung. Dazu gehörten DTE (Data Terminal Equipment) und DCE (Data Circuit-Terminating Equipment). DTEs befanden sich in der Regel am Standort des Kunden und können Router, Bridges und PCs umfassen. DCEs wurden von den Telekommunikationsanbietern gemanagt. Sie stellten Switching und dazugehörige Services zur Verfügung.
Frame Relay basiert auf der älteren X.25-Paketvermittlungstechnologie, die für die Übertragung analoger Daten, wie beispielsweise Sprachverbindungen, entwickelt wurde. Im Gegensatz dazu ist Frame Relay jedoch eine schnelle Paketübertragungstechnologie. Das bedeutet, dass das Protokoll nicht versucht, Fehler zu korrigieren. Wenn in einem Frame ein Fehler erkannt wird, wird dieser einfach verworfen. Die Endpunkte sind für die Erkennung und erneute Übertragung verworfener Frames verantwortlich. Die Fehlerhäufigkeit in digitalen Netzwerken ist im Vergleich zu analogen Netzwerken gering.
Frame Relay wurde häufig verwendet, um LANs mit großen Backbones zu verbinden. Es kam auch in öffentlichen WANs und in privaten Netzwerkumgebungen mit gemieteten T1-Standleitungen zum Einsatz. Es benötigt während der Übertragung eine dedizierte Verbindung und ist nicht ideal für Sprach- oder Videoübertragungen, die einen stetigen Datenfluss erfordern.
Frame Relay sendet Pakete auf der Datenverbindungsschicht des OSI-Modells und nicht auf der Netzwerkschicht. Ein Frame kann Pakete aus verschiedenen Protokollen, zum Beispiel Ethernet und X.25, enthalten. Er ist in der Größe variabel und kann bis zu tausend Bytes oder mehr umfassen.
Fazit
Frame Relay war eine wichtige Entwicklung in der Geschichte der Netzwerktechnologien, da es eine Brücke zwischen älteren Protokollen wie X.25 und moderneren Technologien wie ATM schlug. Seine Stärken lagen in der Kosteneffizienz, der flexiblen Bandbreitennutzung und der Möglichkeit, verschiedene Protokolle zu transportieren. Durch die Verwendung virtueller Verbindungen konnten Unternehmen dedizierte Kommunikationswege nutzen, ohne die vollen Kosten für Standleitungen tragen zu müssen. Obwohl Frame Relay inzwischen von den großen Anbietern eingestellt und durch neuere Technologien wie MPLS und IP-basierte Dienste ersetzt wurde, hat es einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung moderner Netzwerkinfrastrukturen geleistet. Viele seiner Konzepte finden auch in heutigen Technologien Anwendung.