Definition

DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer)

Ein DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) ist ein zentrales, aktives Netzwerkelement in DSL-Infrastrukturen. Er wird in klassischen Kupfernetzen eingesetzt und verbindet mehrere Teilnehmeranschlüsse über DSL (zum Beispiel ADSL oder VDSL) mit dem Backbone-Netzwerk des Telekommunikationsanbieters. DSLAMs sind somit unverzichtbar für die Bereitstellung breitbandiger Internetzugänge über bestehende Telefonleitungen.

Hauptfunktionen eines DSLAM

Ein DSLAM bildet das zentrale Bindeglied zwischen den einzelnen DSL-Anschlüssen und dem Kernnetz eines Telekommunikationsanbieters. Er übernimmt mehrere technische Kernaufgaben, die für eine stabile und leistungsfähige Datenübertragung im DSL-Netz entscheidend sind:

  • Bündelung von Verbindungen: Der DSLAM sammelt und aggregiert die Datenströme vieler Teilnehmeranschlüsse und leitet sie gebündelt über eine Hochgeschwindigkeitsverbindung (zum Beispiel Glasfaser) ins Kernnetz des Providers weiter.
  • Signalanpassung: Der DSLAM wandelt die digitalen DSL-Signale der Teilnehmeranschlüsse in ein formatgerechtes Signal für das Backbone-Netz und umgekehrt.
  • Multiplexing: Der DSLAM fasst mehrere Verbindungen logisch zusammen, sodass diese über eine gemeinsame Leitung effizient weitergeleitet werden können.
  • Netzverhalten: DSLAMs agieren primär auf OSI-Schicht 2, übernehmen jedoch in modernen IP-DSLAMs auch Aufgaben auf Schicht 3 (beispielsweise VLAN-Handling, PPPoE-Termination oder Routing).
DSLAM und Kabelverzweiger am Straßenrand.
Abbildung 1: Ein DSLAM (links) neben einem kleineren Kabelverzweiger (rechts) am Straßenrand.

Standort und technische Einordnung

DSLAMs befinden sich traditionell in Vermittlungsstellen, werden aber seit dem VDSL-Ausbau verstärkt auch mit Kabelverzweigern (KVz) am Straßenrand eingesetzt. Ziel ist es, die Entfernung zwischen Endgerät und DSLAM möglichst gering zu halten, da diese maßgeblich die erreichbare Datenübertragungsrate beeinflusst. Die sogenannte letzte Meile ist nach wie vor die größte Herausforderung für hohe Geschwindigkeiten über Kupferleitungen.

DSLAMs sind aktive Netzkomponenten und benötigen daher eine Stromversorgung, was insbesondere bei Outdoor-Einsatz berücksichtigt werden muss..

Moderne DSLAM-Varianten: Vectoring und Supervectoring

Um die Grenzen klassischer Kupferleitungen zu überwinden, werden heute die Technologien Vectoring (bis zu 100 MBit/s) und Supervectoring (bis zu 250 MBit/s) eingesetzt. Moderne DSLAMs sind mit dieser Technologie ausgestattet und kompensieren dabei Störsignale (Übersprechen) zwischen benachbarten Leitungen. Voraussetzung ist, dass alle Anschlüsse im betreffenden Kabelbündel müssen über denselben DSLAM geführt werden, damit das System effektiv arbeiten kann.

Zahl der aktiven DSL-Anschlüsse in Deutschland.
Abbildung 2: Die Zahl der aktiven DSL-Anschlüsse ist rückläufig, während der Glasfaseranteil (FTTH-/FTTB) steigt (Stand: 07.05.2025).

Grenzen und Ausblick: Glasfaser statt DSL

In FTTH-/FTTB-Glasfasernetzen (Fiber to the Home/Building) wird der DSLAM als Bindeglied überflüssig. Stattdessen kommt ein OLT (Optical Line Terminal) zum Einsatz, das direkt mit den Glasfaserendpunkten kommuniziert. Dennoch bleiben DSLAMs in vielen Regionen relevant, insbesondere dort, wo Kupfernetze mit Vectoring-Technologie weiterbetrieben werden – etwa als kostengünstige Übergangslösung, solange ein kompletter Glasfaserausbau wirtschaftlich oder technisch nicht realisierbar ist. Dies erfolgt teils im Rahmen nationaler Gigabit-Strategien oder geförderter Ausbauprogramme.

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