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Web-3.0-Entwicklung: Notwendige Fähigkeiten und Kenntnisse

Web 3.0 mag noch Jahre entfernt sein, doch Blockchain- und Web-Entwicklungs-Tools gibt es bereits eine Weile. Welche Grundlagen Entwickler hierfür erlernen sollten.

Die Popularität von Blockchain-Plattformen wie Bitcoin und Ethereum hat das Interesse am Potenzial dezentraler Technologien geweckt, die den Internetdiensten im Web 3.0 zugrunde liegen. Noch ist es nicht so weit, aber Visionäre sehen die Chance, zahlreiche Branchen zu verändern.

Spitzentechnologien wie Smart Contracts können auch das Wesen von Geschäftsorganisationen selbst durch Ansätze wie dezentralisierte autonome Organisationen (DAOs), eine weitere grundlegende Komponente des Web 3.0, verändern. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie sich Entwickler auf diese dezentralen Technologien vorbereiten.

Was ist ein Web-3.0-Entwickler?

Ein Web-3.0-Entwickler ist ein Programmierer, der ein grundlegendes Verständnis dezentraler Technologie für Computer, Datenaustausch und verteilte Speicherung entwickelt hat. Sie benötigen außerdem gründliche Kenntnisse in Informatik und gängigen Programmiersprachen wie Rust, Java und JavaScript. Zudem sollten sie sich auch mit spezifischen dezentralen Technologien wie der Ethereum-Blockchain oder der Programmierung in Solidity auskennen.

Frontend-Entwickler können sich auf das Schreiben von Blockchain DApps konzentrieren, also auf dezentrale Anwendungen, die die Benutzer sehen. Backend-Entwickler konzentrieren sich eher auf Smart Contracts, die Bereitstellung sicherer virtueller Maschinen und die Sicherung der Kommunikation über Blockchains hinweg.

Was machen Web-3.0-Entwickler?

Kurz gesagt, Web-3.0-Entwickler schreiben dezentralisierte Anwendungen, indem sie häufig Entwicklungs-Tools für Anwendungen verwenden, die für Web 2.0, die aktuelle Version des World Wide Web, gedacht sind. Der Hauptunterschied besteht darin, dass sie verstehen müssen, wie sie Anwendungslogik über DApps hinweg verbinden können, indem sie verschiedene Ansätze zur Sicherstellung von Vertrauen, zur Automatisierung von Logik, zur Authentifizierung von Benutzern und zur Implementierung von Geschäftslogik verwenden.

Entwickler sollten sich mit einigen kritischen Merkmalen des Web 3.0 vertraut machen, um diese Anwendungen zu erstellen. Abhishek Singhal, Managing Director bei Deloitte Consulting, sieht die Stärke des Web 3.0 in folgenden Merkmalen:

  • Die dezentralisierte Webinfrastruktur schafft neue Anwendungsabläufe.
  • Das Eigentum an Daten, Inhalten und Plattformen wird anders verwaltet.
  • Native digitale Zahlungen können außerhalb der traditionellen Finanzplattformen stattfinden.
  • Die selbstverwaltete Identität ermöglicht neue Wege der Identitätsverwaltung.
  • Eine verteilte, vertrauenslose und solide Infrastruktur unterstützt neue Null-Vertrauensmodelle.
  • Offene, öffentliche, zusammensetzbare Backends ermöglichen Entwicklern eine effizientere Zusammenstellung von Anwendungen.

Wie man Web-3.0-Entwickler wird

Entwickler sollten sich zunächst mit der Interoperabilität auseinandersetzen, bevor sie sich mit spezifischen Tools beschäftigen. Mrinal Manohar, Mitbegründer und CEO von Casper Labs, einem Blockchain-Anbieter, sagt, dass Interoperabilität ein Bereich ist, der traditionell von Web-3.0-Anwendungen ignoriert wurde. Die meisten von ihnen konzentrierten sich auf die Integration innerhalb ihrer dezentralen Ökosysteme, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sie mit den bestehenden Technologie-Stacks zusammenarbeiten, die die meisten Unternehmen und Internetanwendungen antreiben.

Die jüngste Studie von Casper über den Stand der Blockchain in Unternehmen ergab, dass 77 Prozent der Führungskräfte weltweit bei der Einführung einer neuen Technologie der Interoperabilität Priorität einräumen. Entwickler, die besser verstehen, wie man Web 3.0-Anwendungen und herkömmliche Infrastrukturen miteinander verbindet, sind besser in der Lage, Unternehmen bei der Integration in ihre bestehenden Anwendungen und Arbeitsabläufe zu unterstützen.

Erforderliche Fähigkeiten für Web-3.0-Entwickler

Manohar ist überzeugt, dass Entwickler auch Rust erlernen sollten, die sich zu einer überzeugenden und beliebten Sprache für viele Web-3.0-Softwareprogramme entwickelt hat. Er empfiehlt außerdem, sich mit WebAssembly (WASM) vertraut zu machen, einem portablen Codeformat für virtuelle Maschinen, das häufig für leistungsstarke und skalierbare Webanwendungen verwendet wird. „Das ist etwas, was die meisten Blockchains nicht bieten, was zu vielen Problemen bei der Nutzbarkeit und Leistung geführt hat“, sagt Manohar. Mittlerweile beginnen Blockchain-Plattformen, WASM zu unterstützen.

Thomas Aslanian, Senior Product Manager bei ImmutableX, einer Web-3.0-Spieleplattform, sagt, dass grundlegende Programmierkenntnisse eine Voraussetzung dafür sind, zu lernen, wie man Smart Contracts richtig erstellt. Außerdem ist es wichtig, die Grenzen dieser Plattformen aus der Sicht der Informatik zu verstehen.

Neue Techniken sind auch erforderlich, um die beste Benutzererfahrung (UX) für dezentralisierte Anwendungen zu bieten. Einige der ersten Anwendungen waren langsam, fehlerhaft oder schwer zu bedienen. „In der Welt der vernetzten Anwendungen, die in erster Linie Open Source sind, werden die mit der besten UX gewinnen“, so Aslanian.

Der Lernpfad eines Entwicklers kann sich je nach Hintergrund unterscheiden, so Singhal. Er schlägt vor, mit den Grundlagen zu beginnen und zu verstehen, wie sie zusammenhängen. Beginnen Sie damit, Antworten auf folgende Fragen zu finden:

  • Was ist Blockchain? Warum braucht man sie? Welche verschiedenen Blockchains gibt es, und wie kann man mit Blockchain arbeiten?
  • Was sind Smart Contracts?
  • Was sind Gas Fees? Wie werden diese Transaktionen aufgezeichnet?
  • Was sind Token wie ETH, die für Transaktionen verwendet werden?
  • Warum werden nicht-fungible Token implementiert und welche Techniken gibt es dafür?
  • Wie funktionieren Events, Roll-ups und Indexierung in dezentralen Anwendungen?

Ein Web-3.0-Entwickler zu werden, ist ebenso eine Reise wie ein Ziel. Die IT-Branche versucht immer noch herauszufinden, wie man die Vorteile der neuen Architekturen und Tools nutzen kann.

Die meisten Tools befinden sich noch in der Entwicklung. Bei jeder Anwendung muss ein Gleichgewicht zwischen neuen dezentralen Technologien wie den auf Solidity basierenden Smart Contracts und der herkömmlichen Webinfrastruktur gefunden werden.

Es lohnt sich auch zu untersuchen, wie Fortschritte bei neuen Security- und Vertrauenstechnologien die von den Web-3.0-Befürwortern unterstützte Blockchain-Technologie ergänzen können. Tim Berners-Lee, der weithin als Begründer des Webs gilt, befürwortet beispielsweise einen Mechanismus zur gemeinsamen Nutzung von Daten, der nicht auf einer Blockchain basiert, sondern auf dem Open-Source-Webstandard Solid. Er gründete ein Unternehmen namens Inrupt, das Tools für die Entwicklung auf der Grundlage von Solid vertreibt.

Die Wahl der richtigen Kombination von Technologie-Stacks unterstützt Entwickler, das richtige Gleichgewicht zwischen Leistung, Skalierbarkeit, Sicherheit und Kosten zu finden.

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