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Strategien für die Dekarbonisierung von Rechenzentren

Die globalen Temperaturen steigen, und Firmen können ihren Teil dazu beitragen, indem sie ihre RZs dekarbonisieren. Prüfen Sie Optionen zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen.

In Anbetracht der weltweiten Klimakrise ist es für Rechenzentren unerlässlich, so weit wie möglich zu dekarbonisieren. Es ist am besten, jetzt voranzugehen, bevor globale oder lokale Richtlinien Unternehmen dazu zwingen, Maßnahmen zur Dekarbonisierung einzuführen.

Rechenzentren auf der ganzen Welt müssen mit den Best Practices zur Energieeffizienz Schritt halten, um eine Reduzierung oder Eliminierung von CO2-Emissionen der Rechenzentren anzustreben und das Klima insgesamt zu schützen. Unternehmen müssen Initiativen entwickeln, um neue Rechenzentren in geeignete Klimazonen zu verlegen, in erneuerbare Energien zu investieren und energieeffiziente Hardware zu installieren.

Warum Dekarbonisierung für Rechenzentren wichtig ist

Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (International Energy Agency, IEA) entfallen auf Rechenzentren und Datenübertragungsnetze jeweils etwa 1 bis 1,5 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs. Dieser Energieverbrauch – und die damit verbundenen Emissionen – haben direkte und indirekte Auswirkungen auf das Klima.

Die IEA hat einen Fahrplan für den globalen Energiesektor entwickelt, das so genannte Netto-Null-Szenario bis 2050. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 eine globale energietechnische Kohlenstoffneutralität zu erreichen, was der Welt die Chance gibt, den Anstieg der globalen Temperatur auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Warum 1,5 Grad? Eine globale Erwärmung um mehr als 1,5 Grad Celsius birgt ein erhebliches Risiko und bietet viele Gründe zur Besorgnis, die sich aus den beobachteten Umweltauswirkungen und den historischen wissenschaftlichen Erkenntnissen ergeben, die das Intergovernmental Panel on Climate Change zusammengestellt hat. Zu diesen Risiken gehören die folgenden:

  • Intensivere und häufigere Klima- und Wetterextreme.
  • Höhere Wahrscheinlichkeit von extremen Dürren, Niederschlagsdefiziten und Risiken im Zusammenhang mit der Wasserverfügbarkeit.
  • Ausdehnung der Gebiete, in denen die Abflüsse erheblich zunehmen, sowie der Gebiete, die von Überschwemmungsgefahren betroffen sind.
  • Höhere Wahrscheinlichkeit, dass der Arktische Ozean im Sommer meereisfrei ist.
  • Zunehmende Versauerung der Ozeane, die eine Vielzahl mariner taxonomischer Gruppen bedroht.
  • Höheres Risiko des Verlusts und Aussterbens lokaler Arten.

Dies sind nur einige Beispiele, und die IEA stellte fest, dass wir trotz zunehmender globaler Verpflichtungen und Maßnahmen immer noch nicht das erreichen, was die Welt braucht, um diesen Temperaturanstieg zu begrenzen.

Abbildung 1: Nachhaltigkeit ist ein Muss auf der Agenda von Unternehmen und Rechenzentrumsbetreibern.
Abbildung 1: Nachhaltigkeit ist ein Muss auf der Agenda von Unternehmen und Rechenzentrumsbetreibern.

Die Emissionen von Rechenzentren haben seit 2010 nur geringfügig zugenommen, obwohl die Nachfrage nach digitalen Diensten gestiegen ist, was vor allem auf energieeffizientere Produkte, Verfahren und den Kauf erneuerbarer Energien zurückzuführen ist. Diese Emissionen müssen jedoch bis 2030 um 50 Prozent sinken, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden.

Anreize für die Einführung umweltfreundlicherer Richtlinien für Rechenzentren

Der Schutz des Klimas ist nicht der einzige Grund, sich für eine Dekarbonisierung einzusetzen. Es gibt einige Möglichkeiten, wie ein Unternehmen von der Einführung umweltfreundlicherer Richtlinien in seinem Rechenzentrum profitieren kann.

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Betreiber von Rechenzentren werden oft gefragt: Was tun Sie, um Ihre Kohlenstoffemissionen auszugleichen? Kunden legen Wert auf einen geringeren CO2-Ausstoß in ihrem eigenen Unternehmen und wollen wissen, dass ihre Rechenzentrumspartner ihren Teil zur Dekarbonisierung beitragen. Und mit der Kundennachfrage kommt auch das Interesse der Investoren. Erstellen Sie einen klaren Plan für die ökologische Nachhaltigkeit und kommunizieren Sie ihn auf breiter Ebene, um das Interesse von Investoren und Kunden zu wecken, denen die Kohlenstoffbilanzierung wichtig ist.

Verbessern Sie die Energieeffizienz, um Energiekosten zu sparen

Für diejenigen, die sich auf das Endergebnis konzentrieren, gibt es eine anfängliche Preisbarriere für Investitionen in erneuerbare Energiequellen. Es ist nicht einfach, die Infrastruktur zu ersetzen. Es gibt jedoch regelmäßig Fortschritte in der Technologie, von Hardware und Software bis hin zu Strom- und Kühlanlagen. Wenn Sie in neue energieeffiziente Geräte investieren, werden die Energiekosten mit der Zeit sinken. Die Regierung kann auch Ihre Investitionen in erneuerbare Energien subventionieren, wodurch die Kosten noch weiter sinken.

Seien Sie den Branchenvorschriften einen Schritt voraus

Der von der Internationalen Energieagentur (IEA) vorgezeichnete globale Weg zu einem Netto-Null-Emissionsausstoß bis 2050 ist ehrgeizig. Während die derzeitigen Maßnahmen oft unzureichend sind, und nur vereinzelt Anwendung finden, werden sie mit zunehmender Besorgnis über den Klimawandel immer strenger, umfassender und ehrgeiziger werden. Sie können sich darauf vorbereiten und einen Schritt voraus sein, indem Sie untersuchen, wie die Dekarbonisierung für Ihr Rechenzentrum aussieht, und noch heute umweltfreundlichere Richtlinien einführen.

6 Möglichkeiten, mit der Dekarbonisierung von Rechenzentren zu beginnen

Die Dekarbonisierung muss als ein vielschichtiges, konzentriertes Unterfangen umgesetzt werden. Im Folgenden finden Sie sechs praktische Möglichkeiten, wie Sie mit der Dekarbonisierung von Rechenzentren beginnen und welche Initiativen Sie in Betracht ziehen sollten:

  • Partnerschaften mit Anbietern erneuerbarer Energien. Der erste Schritt zur Dekarbonisierung ist die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen. Wind- und Solarenergie sind die beiden am weitesten verbreiteten Alternativen, aber je nach Standort haben Sie auch die Möglichkeit, Ihr Rechenzentrum mit Erdwärme oder Wasserkraft zu versorgen. In jedem Fall sollten Sie sich bemühen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
  • Modernisieren Sie das Gebäude. Viele Betreiber von Rechenzentren konzentrieren sich auf die Energieeffizienz innerhalb des Rechenzentrums, aber der Bau von Rechenzentrumsgebäuden kann eine große Quelle von Treibhausgasen sein. Von der Zement-, Stahl- und Rohstoffgewinnung bis hin zum Einsatz von Kränen und Muldenkippern für den Bau eines Rechenzentrums – schon allein das Aufstellen des Gebäudes kann sich auf Ihre Klimabilanz auswirken. Wenn Sie ein neues Rechenzentrum bauen, sollten Sie darauf achten, dass Sie Materialien verwenden, die weniger Kohlenstoff enthalten, wie Kalkstein anstelle von Beton. Renovieren Sie bestehende Gebäude mit Materialien aus der Region, um die Kohlenstoffemissionen drastisch zu reduzieren.
  • Verwenden Sie natürliche Kühlung. Server erzeugen eine enorme Wärmemenge und müssen daher stark gekühlt werden, um die Temperatur zu halten und eine Überhitzung zu vermeiden. Das richtige Gleichgewicht zwischen Kühlung und Heizung zu finden, ist kompliziert, und die Menge an Energie, die dafür benötigt wird, ist eine zusätzliche Komplikation. Einige Rechenzentren experimentieren mit natürlicher oder flüssiger Kühlung, um die Temperaturen zu senken, zum Beispiel durch die Zufuhr von Außenluft oder Meerwasser, um die Geräte kühl zu halten. Der Standort spielt hier eine wichtige Rolle und ist oft der Grund, warum Rechenzentren in kälteren Klimazonen gebaut werden.
  • Reduzieren Sie die Abhängigkeit von HVAC-Systemen. HVAC-Systeme sind eine der Hauptquellen für den Energieverbrauch in Rechenzentren. Einige HVAC-Systeme sind möglicherweise veraltet oder werden aufgrund ungenauer Überwachungs-Tools nur unzureichend verwaltet. Moderne Steuerungssysteme können heute mithilfe von KI-Modellen den HVAC-Verbrauch besser vorhersagen und verwalten, was eine gute Möglichkeit zur Senkung des Energieverbrauchs darstellt.
  • Prüfen Sie alternative Optionen für die Notstromversorgung. Viele Rechenzentren sind auf Dieselgeneratoren und Treibstoff für Notstromaggregate angewiesen, um Ausfallzeiten durch potenzielle Stromausfälle zu vermeiden, aber Batteriespeicher erweisen sich als überlegene Alternative, eine, die nicht aus fossilen Brennstoffen besteht.
  • Überprüfen Sie die Anlagen und ihre Energieeffizienz. Moderne Software zur Verwaltung der Rechenzentrumsinfrastruktur bietet den Administratoren des Rechenzentrums umfassende Transparenz darüber, wie viel Energie jedes einzelne Gerät verbraucht: von der Netzwerkausrüstung über die Server bis hin zu den Kühlsystemen und darüber hinaus. Nutzen Sie diese Analysen und Einblicke, um Ressourcen neu zuzuordnen und Anlagen für eine bessere Effizienz auf täglicher Basis neu zu konfigurieren. Dies kann dazu beitragen, die Auswirkungen des Betriebs auf den Kohlenstoffausstoß zu minimieren.

Eine vollständige Umstellung des Rechenzentrums erfordert mehrere dieser Schritte, um einen Weg zu einer nachhaltigeren Infrastruktur zu finden.

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