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So dimensionieren Sie Azure Virtual Desktops für Ihre Nutzer

Azure Virtual Desktop schafft Synergien zwischen den Microsoft-Diensten. Damit sich das lohnt, sollten Sie jedoch auf die richtige Dimensionierung achten.

Trotz aller Vorteile Cloud-basierter virtueller Desktops, wie zum Beispiel mehr Standortflexibilität und einfachere BYOD-Unterstützung, bieten sie keine völlig sorgenfreie Erfahrung für die IT.

Virtuelle Desktops funktionieren nur dann richtig, wenn sie auch richtig dimensioniert sind. Darin unterscheiden sich Cloud Desktops nicht wesentlich von solchen, die Sie vor Ort auf der Hardware hosten. Anspruchsvollere Nutzer benötigen mehr Ressourcen und es ist Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jeder so viel wie nötig zur Verfügung hat.

Da die Benutzer unterschiedliche Aufgaben haben, bieten Anbieter virtueller Desktops in der Cloud, beispielsweise Microsoft, eine Vielzahl von Größenoptionen an. Es ist jedoch Ihre nicht ganz einfache Aufgabe als Admin, für jeden Mitarbeiter die richtige darunter auszuwählen.

Azure Virtual Desktop-Hosting-Pools

Das Dimensionieren von Azure Virtual Desktop-Umgebungen ist nicht ganz so einfach wie bei klassischen virtuellen Maschinen. Neben den Anwendungsanforderungen der Programme auf den Desktops müssen Sie auch den Typ des Hostpools bei der Größenbestimmung berücksichtigen. Einer der ersten Schritte beim Einrichten von Azure Virtual Desktop besteht darin, einen Hostpool zu definieren. Sie haben die Wahl zwischen persönlichen Desktops und gepoolten.

Da heißt, dass entweder jeder Nutzer einen festen Desktop zugeteilt bekommt oder, dass sich alle Desktops in einem flexiblen Pool befinden. Davon hängt ab, wie leistungsfähig ein virtueller Desktop ist. Nach Angaben von Microsoft haben persönliche Pools eine Eins-zu-Eins-Zuordnung von Benutzern zu virtuellen Desktops. Mit anderen Worten: Jeder virtuelle Desktop ist einem bestimmten Benutzer zugeordnet. Gepoolte virtuelle Desktops hingegen werden den Benutzern auf der Grundlage ihrer Verfügbarkeit zugewiesen. Wenn sich ein Benutzer anmeldet, bekommt er einen dieser Desktops und gibt ihn danach wieder zurück.

Gepoolte virtuelle Desktops sind nicht-persistent, was bedeutet, dass Einstellungen und Daten des Benutzers nicht auf dem virtuellen Desktop gespeichert werden. Der virtuelle Desktop kehrt am Ende jeder Sitzung in einen unberührten Zustand zurück – das ist auch für die Sicherheit von Vorteil. Gepoolte virtuelle Desktops lassen sich auch für Mehrfachsitzungen konfigurieren, was bedeutet, dass mehrere Benutzer den virtuellen Desktop zeitgleich nutzen können. In diesem Fall ist jeder Benutzer in einem separaten Profil angemeldet.

Persönliche virtuelle Desktops bieten in der Regel eine bessere Leistung, da nie mehrere Benutzer mit demselben virtuellen Desktop arbeiten werden. Dafür benötigen sie aber insgesamt mehr Ressourcen und sind dadurch teurer.

Definieren von Benutzergruppen für eine Azure Virtual Desktop-Umgebung

In einem ersten Schritt gruppieren Sie Ihre Benutzer auf der Grundlage ihrer Anforderungsprofile. Ähnlich wie bei der Hardware auch, benötigen manche Benutzer leistungsfähigere virtuelle Desktops als andere. Microsoft definiert vier allgemeine Klassen von Workloads.

  • Leicht: für Mitarbeiter, die ihre Hardware nur minimal belasten. Zum Beispiel ein Benutzer, dessen Aufgabe es ist, Daten einzugeben. Ein Benutzer, der ausschließlich mit browserbasierten Anwendungen arbeitet, nutzt ebenfalls nur leichte Workloads.
  • Medium: für Mitarbeiter, die übliche Desktop-Anwendungen verwenden, ohne das System wesentlich zu belasten. Ein Beispiel für einen solchen Benutzer wäre jemand, der den ganzen Tag mit Microsoft Word arbeitet.
  • Schwer: für Mitarbeiter, die etwas anspruchsvollere Desktop-Anwendungen nutzen. Dazu gehören zum Beispiel Content Creator, Softwareentwickler oder Personen, die PowerPoint-Präsentationen erstellen und vorführen.
  • Power: für Beschäftigte, die ihren Desktop stark beanspruchen. Dazu gehören zum Beispiel Benutzer, die CAD-Zeichnungen (Computer Aided Design) erstellen, Videos bearbeiten, 3D-Modelle designen oder mehrere aufwändige Anwendungen gleichzeitig ausführen.

Größenempfehlungen für Azure Virtual Desktop

Die Größenempfehlungen von Microsoft für Azure Virtual Desktop variieren je nachdem, ob die Umgebung für eine einzelne Sitzung, das heißt einen Benutzer pro virtueller Desktop, oder für mehrere Sitzungen konfiguriert ist. Die folgende Liste veranschaulicht die Mindesthardwareressourcen, die in einer Einzelsitzungsumgebung je nach Benutzertyp zugewiesen werden sollten.

Leichte Workloads: 2 vCPUs, 8 GB RAM, 32 GB Speicher

Mittlere Workloads: 4 vCPUs, 16 GB RAM, 32 GB Speicher

Schwere Workloads: 8 vCPUs, 32 GB RAM, 32 GB Speicher

Bei diesen Größenrichtlinien sind zwei weitere Faktoren zu berücksichtigen. Erstens: Wie Sie vielleicht bemerkt haben, gibt es keine Richtlinien für Power User. Das liegt daran, dass diese meistens sehr spezifische Anforderungen haben, die sich schlecht mit generalisierten Empfehlungen erfüllen lassen.

Der zweite wichtige Punkt bei diesen Richtlinien ist, dass die Speicherempfehlungen keinen Platz für die Benutzerprofile beinhalten. Sie benötigen mindestens 30 GB an zusätzlichem Speicherplatz pro virtuellem Desktop, um das Benutzerprofil unterzubringen.

Die Größenrichtlinien für Multisession-Umgebungen funktionieren ein wenig anders. Microsoft gibt nicht nur eine Mindestanzahl virtueller CPUs an, sondern auch die Anzahl der Benutzer, die jeder virtuelle Desktop pro virtueller CPU bedienen kann. Auch hier gilt, dass Sie über das angegebene Minimum hinaus mindestens 30 GB Speicherplatz benötigen, um Benutzerprofile unterzubringen. Im Folgenden finden Sie die offiziellen Richtlinien von Microsoft für Multisession-Umgebungen:

Leichte Workloads: 6 Nutzer pro vCPU, 8 vCPUs, 16 GB RAM, 32 GB Speicher

Mittlere Workloads: 4 Nutzer pro vCPU, 8 vCPUs, 16 GB RAM, 32 GB Speicher

Schwere Workloads: 2 Nutzer pro vCPU, 8 vCPUs, 16 GB RAM, 32 GB Speicher

Power Workloads: 1 Nutzer pro vCPU, 6 vCPUs, 56 GB RAM, 340 GB Speicher

Die in der vorstehenden Auflistung aufgeführten Werte sind die von Microsoft empfohlenen Mindestanforderungen. Sie können zwar theoretisch einen virtuellen Desktop mit weniger vCPUs erstellen, Microsoft gibt jedoch an, dass ein virtueller Desktop niemals weniger als zwei Kerne haben sollte, da die Windows-Desktop-Umgebung auf paralleler Verarbeitung basiert.

Virtuelle Desktops werden immer unrentabler, je mehr CPUs sie benötigen – insbesondere ab 16 vCPUs. Das ist auf den Overhead zurückzuführen, der bei der Planung von Prozessen zur Nutzung der verfügbaren vCPUs entsteht. Während Sie einen virtuellen Desktop mit hoher Nachfrage mit 16 oder mehr vCPU-Kernen ausstatten können, sollten Sie niemals einen virtuellen Desktop mit mehr als 32 Kernen erstellen.

Weitere Überlegungen für gemeinsam genutzte Azure Virtual Desktops

Wenn Sie planen, eine Umgebung zu erstellen, in der mehrere Benutzer eine Sammlung virtueller Azure-Desktops gemeinsam nutzen, ist es wichtig, bei der Dimensionierung die Struktur Ihres AVD zu berücksichtigen. Sie müssen zum Beispiel abwägen, ob es besser ist, einige wenige, wirklich große virtuelle Desktops zu erstellen, die jeweils mehrere Benutzer bedienen, oder ob es besser ist, eine größere Anzahl virtueller Desktops zu erstellen, die jeweils nur wenige Benutzer bedienen. Natürlich spielen auch die Kosten eine Rolle, aber eine angemessene Leistung sollte den Vorrang erhalten.

Angenommen, Sie haben 100 Benutzer mit einem mittleren Anforderungsprofil, die gemeinsam genutzte virtuelle Cloud-Desktops verwenden werden. Ist es dann unter Leistungsgesichtspunkten besser, 50 virtuelle Desktops mit jeweils acht vCPUs oder 20 virtuelle Desktops mit jeweils 16 vCPUs zu erstellen?

Die Antwort auf diese Frage ergibt sich aus einem Konzept namens Burst-Kapazität. Ein Benutzer wird die meiste Zeit nicht alle ihm zur Verfügung stehenden CPU-Zyklen nutzen. Dennoch wird es CPU-Spitzen geben, die aufgrund bestimmter Benutzeraktivitäten auftreten, wie beim Starten einer Anwendung. Der virtuelle Desktop muss über ausreichende Ressourcen verfügen, um diese Spitzen zu bewältigen.

In einer Entweder-Oder-Situation wie im vorigen Beispiel bietet die Konfiguration mit dem niedrigsten Benutzer-pro-Kern-Verhältnis – oder der höchsten Anzahl von Kernen pro Benutzer – eine bessere Spitzenleistung. Persönliche virtuelle Desktops werden, wir erinnern uns, nicht gemeinsam genutzt und bieten daher das bestmögliche Benutzer-pro-Kern-Verhältnis und die beste Gesamtleistung.

Im ersten Szenario gibt es 50 virtuelle Desktops mit jeweils acht vCPUs. Das bedeutet, dass insgesamt 400 vCPUs auf 100 Benutzer verteilt sind. Das Gesamtverhältnis beträgt vier zu eins. Dies entspricht natürlich genau der Anforderung von Microsoft, das besagt, dass auf mittelgroßen VMs nicht mehr als vier Anwender pro Kern arbeiten sollten. In diesem Beispiel ist das Gegenteil der Fall – vier Kerne pro Benutzer, nicht vier Benutzer pro Kern – so dass diese Maschinen sehr gut funktionieren sollten.

Bei der zweiten Konfiguration mit 20 virtuellen Desktops mit jeweils 16 vCPUs stehen dem Pool insgesamt 320 vCPUs zur Verfügung. Bei einer Aufteilung auf 100 Benutzer ergibt sich ein Verhältnis von 3,2 vCPUs pro Benutzer oder 3,2:1. Diese Konfiguration bietet nicht ganz so viel Burst-Kapazität wie die vorherige Konfiguration, da jeder Benutzer weniger Kerne zugewiesen bekommt.

Realistisch betrachtet sind beide Konfigurationen eher überdimensioniert und Sie könnten wahrscheinlich mit kleineren virtuellen Desktops auskommen. Nichts hindert Sie daran, Ihre AVDs auf diese Weise zu dimensionieren. Finanziell wäre es jedoch nicht sinnvoll.

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