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Offline- versus Online-Datenübertragung für die Cloud-Migration

Bei der Cloud-Migration haben Sie die Wahl zwischen dem Online- und Offline-Ansatz. Wir erklären, wie Sie die richtige Strategie finden, um Ihre Daten in die Cloud zu schieben.

Bei einer On-Premises-to-Cloud-Migration gibt es zwei Ansätze für den Umzug von Daten und Anwendungen: Offline- oder Online-Migration. Jeder Ansatz bietet unterschiedliche Vor- und Nachteile im Hinblick auf Leistung, Kosteneinsparungen und Sicherheit.

Was ist eine Offline-Cloud-Migration?

Bei einer Offline-Migration spielt das IT-Team die Daten auf Offline-Medien, wie zum Beispiel tragbare Festplatten oder Speichergeräte, um Workloads in eine Cloud-Umgebung zu verschieben. Bei dieser Methode erwerben Administratoren tragbare Speichermedien, kopieren Daten von lokalen Systemen darauf und liefern die Medien dann physisch an einen Cloud-Anbieter.

Danach lädt der Anbieter die Daten über eine lokale Netzwerkverbindung – die schneller ist als das öffentliche Internet – in seine Cloud oder verbindet die Speichermedien direkt mit seinen Cloud-Servern. Sobald sich die Daten in der Cloud befinden, gilt die Offline-Migration als abgeschlossen und die tragbaren Speichermedien werden gelöscht und wiederverwendet.

Dieser Ansatz der On-Premises-to-Cloud-Migration ist in der Regel teurer als eine Online-Übertragung, da Sie große Mengen an Speichermedien mieten oder kaufen und dann für deren Versandt und Bearbeitung bezahlen müssen.

Diese Methode erfordert in der Regel außerdem mehr Planung und Aufwand als eine Online-Migration, da die Administratoren tragbare Speichermedien erwerben und den mehrstufigen Prozess der physischen Verlagerung zu einem Cloud-Anbieter betreuen. Außerdem müssen Sie sich um das physische Sicherheitsrisiken kümmern, das daraus entsteht, wenn Ihre Datenträger in bestimmten Situationen unbeaufsichtigt sind und Fremde Zugang zu ihnen haben könnten.

Was ist eine Online-Cloud-Migration?

Eine Online-Cloud-Migration nutzt ein Netzwerk – entweder den direkten Verbindungsdienst eines Cloud-Anbieters oder das öffentliche Internet – um Daten und Anwendungen in Echtzeit in ein Cloud-Rechenzentrum zu übertragen. Online-Migrationen sind insgesamt einfacher, da der Prozess nur einen einzigen Schritt erfordert.

Die Online-Migration bietet in der Regel auch Kosteneinsparungen im Vergleich zu Offline-Ansätzen, da die Bandbreite für die Übertragung günstiger zu haben ist, als die physischen Datenträger. Die meisten Cloud-Anbieter erheben keine Gebühren für eingehende Daten, sondern nur für ausgehende Daten, das heißt für Daten, die ihre Clouds verlassen.

Der größte Nachteil von Online-Cloud-Migrationen ist, dass sie aufgrund der begrenzten Netzwerkbandbreite lange dauern kann, insbesondere wenn Sie große Datenmengen übertragen müssen. Darüber hinaus kann die Übertragung von Daten über das Internet ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Abbildung 1: Wählen Sie die richtige Migrationsmethode für Ihre Bedürfnisse.
Abbildung 1: Wählen Sie die richtige Migrationsmethode für Ihre Bedürfnisse.

Wählen Sie die richtige Migrationsmethode

Die zwei ausschlaggebenden Faktoren bei der Entscheidung zwischen diesen beiden Übertragungsmethoden sind, wie viele Daten Sie zu übertragen haben und wie viel Zeit der Vorgang in Anspruch nehmen darf. Online-Migration ist zwar die einfachste und beliebteste Wahl, für Unternehmen mit großen Datenmengen und einem engen Zeitrahmen ist sie aber eher weniger geeignet.

Wenn Sie beispielsweise nur 1 TB an Daten zu migrieren haben und eine Netzwerkverbindung mit 1 GBit/s zur Verfügung steht, sollte die Online-Migration bei einer Standard-Internetverbindung weniger als drei Stunden dauern. Bei 1.000 TB würde die Übertragung über dieselbe Netzwerkverbindung wahrscheinlich mehr als 100 Tage in Anspruch nehmen – in diesem Fall wäre eine Offline-Migration der bessere Ansatz.

Die Gesamtübertragungszeit ist nicht nur deshalb wichtig, weil sie bestimmt, wie lange der Migrationsprozess dauert, sondern auch, wie viele Daten nach der Migration synchronisiert werden müssen, um sicherzustellen, dass die Cloud-basierte Kopie Ihrer Daten genau der neuesten Version der Daten vor Ort entspricht.

Dies ist von entscheidender Bedeutung, denn wenn die Workloads während der Migration vor Ort in Betrieb bleiben, können die in die Cloud verschobenen Daten von den aktuellsten Daten vor Ort abweichen. Wenn Sie also mit der Migration auf der Grundlage einer Version der Daten vor Ort beginnen, werden sich die Daten vor Ort wahrscheinlich ändern, bevor die Migration abgeschlossen ist.

Eine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen, ist, die Workloads vor der Migration herunterzufahren, damit die Daten zwischen den lokalen und den Cloud-basierten Kopien konsistent bleiben. Diese Option scheidet aus, wenn Sie geschäftskritische Workloads haben, die Sie nicht pausieren lassen können. Ein anderer Ansatz ist, die Migration durchzuführen und dann eine Datensynchronisierung zwischen den lokalen und den Cloud-basierten Datenkopien durchzuführen, bei der nur die Daten aktualisiert werden, die sich seit der Migration geändert haben.

Tools wie rsync – oder die darauf basierenden kommerziellen Produkte – spüren Daten auf, die nicht mehr mit der Cloud kongruent sind und kopieren dann gezielt nur diese. Ob das realistisch ist hängt davon ab, wie groß der Unterschied zwischen den lokalen und den Cloud-basierten Kopien der Daten nach Abschluss der Migration ist. Und je schneller die Migration abgeschlossen ist, desto geringer dürften die Unterschiede ausfallen.

Auch die Zuverlässigkeit der Netzwerkverbindung muss bei der Bewertung von Migrationsmethoden von vor Ort in die Cloud berücksichtigt werden. Wenn eine Netzwerkverbindung unterbrochen ist oder die Verfügbarkeit der Bandbreite unvorhersehbar schwankt, dauert eine Online-Migration zu lange. Es kann außerdem zu fehlerhaften Übertragungen kommen, so dass Daten beschädigt in der Cloud landen, was den Zeitaufwand und die Schwierigkeiten bei der Durchführung der Online-Migration noch vergrößert.

Bei der Offline-Migration ist das Risiko von Datenübertragungsproblemen wesentlich geringer, da physische Speichermedien und lokale Uploads in der Regel zuverlässiger sind als das Internet.

Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit. Wenn Sie dem Netzwerk nicht vertrauen oder es nicht möglich ist, sensible Daten vor der Migration zu verschlüsseln, ist die Offline-Migration die bessere Wahl. Bedenken Sie aber auch die physischen Sicherheitsrisiken der Offline-Migration, wenn Sie sich für diesen Weg entscheiden.

Unabhängig davon, ob Sie sich für eine Online- oder Offline-Migration entscheiden, ist die Datenkomprimierung eine der wenigen Techniken, die den Prozess beschleunigen können. Die Datenkomprimierung reduziert die Anzahl der Bits, die zur Darstellung von Daten erforderlich sind, so dass mehr Daten mit derselben Netzwerkbandbreite oder weniger physischen Speichermedien übertragen werden können.

Darüber hinaus sollten Sie die wichtigsten Daten – zum Beispiel die Daten, die Sie für geschäftskritische Workloads benötigen – zuerst übertragen, um die Online-Migration zu optimieren. Diese Technik erlaubt es Ihnen, schneller die Cloud produktiv zu nutzen, während der Migrationsprozess noch läuft. Das Scannen von Daten, um redundante oder unnötige Dateien vor der Migration zu entfernen, reduziert ebenfalls die Gesamtmenge der zu migrierenden Daten und den beschleunigt den Migrationsprozess.

Cloud-Migrations-Tools

Von diesen beiden Migrationsansätzen ist die Online-Methode nach wie vor die beliebteste, da die meisten Unternehmen keine großen Datenmengen zu verschieben haben. Daher sind die zugehörigen Tools hauptsächlich auf Online-Strategien ausgerichtet. Um den Prozess zu vereinfachen, verfügen die meisten dieser Programme über Bewertungs- und Kostenschätzungsfunktionen sowie Automatisierung.

Zu den beliebtesten Online-Migrations-Tools von Anbietern und Drittanbietern gehören die folgenden:

  • AWS Server-Migrationsdienst
  • Azure Migrate
  • Google Cloud Migrate
  • Carbonite Migrate
  • PlateSpin Migrate
  • Rsync

Der Hauptvorteil der Cloud-Migrations-Tools von Drittanbietern im Vergleich zu denen vom Cloud-Anbieter selbst ist die Flexibilität. Die meisten Tools von Drittanbietern unterstützen die Migrationen in mehrere Clouds, während die Tools der großen Cloud-Anbieter nur mit ihren jeweiligen Plattformen kompatibel sind. Außerdem lassen sich die Tools von Drittanbietern mit den nativen Tools der Cloud-Anbieter kombinieren.

Auch für die Offline-Migration gibt es sowohl native als auch Drittanbieterangebote. Zu den beliebten Optionen gehören die folgenden:

  • AWS Snowball/Snowmobile
  • Google Transfer Appliance
  • Azure Data Box
  • IBM Cloud-Massendatenmigration
  • RiverMeadow

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Offline-Migrations-Tools von Cloud-Anbietern und Angeboten von Drittanbietern ist, dass die Cloud-Anbieter Ihnen vorgeben, welche Datenträger Sie verwenden und diese sind zuvor von ebendiesem Anbieter zu mieten oder erwerben. Für die Offline-Übertragung zu Azure brauchen Sie beispielsweise eine spezielle Data Box, die Kunden über Azure erwerben. Bei AWS Snowball müssen Sie ebenfalls die von Amazon bereitgestellte Speichergeräte verwenden. Mit Tools von Drittanbietern haben Sie in der Regel mehr Auswahl.

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