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Netzwerkvirtualisierung versus Netzwerkabstraktion

Netzwerkabstraktion ermöglicht virtueller Konstrukte wie VLANs, während Netzwerkvirtualisierung ein komplexerer Prozess des Übergangs zu einem softwaredefinierten Netzwerk ist.

Netzwerkabstraktion und -virtualisierung sind ähnlich, weisen aber auch erhebliche Unterschiede auf. Jede Netzwerkvirtualisierung ist abstrahiert, aber nicht jede Netzwerkabstraktion kann als Netzwerkvirtualisierung bezeichnet werden. Abstraktion ist ein Konzept auf niedrigerer Ebene, während Virtualisierung ein Konzept auf höherer Ebene ist.

Bei herkömmlichen Netzwerkgeräten ist der Datenfluss speziell auf physische Pfade beschränkt. Damit ein Paket beispielsweise von Punkt A nach Punkt B gelangen kann, müssen die Geräte alle eine direkte physische Verbindung haben. Das Ändern von Konfigurationen bedeutet letztlich, dass Kabel oder Geräte physisch verschoben werden müssen. An dieser Stelle kommt die Abstraktion ins Spiel.

Durch die Abstraktion von Netzwerken werden physische Beziehungen aufgehoben, wodurch virtuelle Routen und Geräte erstellt werden können und mehr Flexibilität im Netzwerk geboten wird. Die Abstraktion ermöglicht das Erstellen virtueller Netzwerkkonstrukte, wie zum Beispiel ein virtuelles LAN (VLAN), im Gegensatz zu einer physischen Route zwischen zwei Zielen, die nur eine Hardwarefunktion ist.

Die Netzwerk-Virtualisierung kombiniert Hardware und Software, um ein vollständig softwaredefiniertes Netzwerk zu schaffen.

Grundlegende Netzwerkfunktionen wie VLANs und Virtual Routing and Forwarding (VRF) bieten heute ein gewisses Maß an Abstraktion und können einfach erstellt werden, ohne all die komplizierten Overlays, die eine echte Netzwerkvirtualisierung mit sich bringt.

Was ist Netzwerkvirtualisierung?

Wenn man dagegen von Netzwerkvirtualisierung spricht, meint man in der Regel ein komplexeres Konzept. Bei der Netzwerkvirtualisierung werden Hardware und Software kombiniert, um ein vollständig softwaredefiniertes Netzwerk zu schaffen. Neben der Virtualisierung der Netzwerkressourcen werden bei der Netzwerkvirtualisierung auch die Geräte virtualisiert. Das bedeutet, dass physische Switches zu virtuellen Switches werden, die als softwaregesteuerte Einheiten und nicht als physische Boxen mit Ports existieren.

Netzwerkvirtualisierung wird am häufigsten in hochgradig virtualisierten Compute-Plattformen wie VMware NSX, in Cloud-Installationen wie OpenStack oder innerhalb von Container-Umgebungen wie Kubernetes eingesetzt.

Die Netzwerkvirtualisierung lässt sich noch weiter in interne und externe Virtualisierung untergliedern. Die interne Netzwerkvirtualisierung findet auf der Serverebene statt, während die externe Netzwerkvirtualisierung auf der Ebene des Rechenzentrums erfolgt.

Bei der internen Netzwerkvirtualisierung sind alle Netzwerkkonstrukte rein virtuell und befinden sich innerhalb eines einzigen Systems. Die Ausführung von VMware- oder Xen-Hypervisor auf einem einzelnen Server und die Aktivierung der Konnektivität zwischen den verschiedenen virtuellen Maschinen auf dem Server ist ein Beispiel für interne Netzwerkvirtualisierung.

Wenn diese Konfiguration jedoch externe – physische – Netzwerkgeräte oder zusätzliche externe Server einschließt, spricht man von externer Netzwerkvirtualisierung.

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