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Mit Azure Arc lokale Server an die Cloud anbinden

Mit Azure Arc können Unternehmen lokale Server kostenlos an Azure anbinden und damit aus der Ferne zugreifbar machen. Das erleichtert eine sichere Remote-Verwaltung.

Azure Arc ist ein Dienst in Microsoft Azure, mit dem Admins einzelne lokale Server oder auch alle Server über einen Agenten an Azure anbinden können. Dadurch ist es möglich über den Webbrowser und das Azure-Portal die Server abzusichern, zu verwalten, zu überwachen und mit dem Windows Admin Center genauso zu steuern wie im lokalen Netzwerk. Der Einstieg ist sogar kostenlos möglich. Der entsprechende Assistent ist in Windows Server 2022 und Windows Server 2025 bereits integriert. Wie Sie die Windows Server 2022 und 2025 mit Azure Arc verwalten, erfahren Sie hier. Die Verbindung zwischen lokalen Servern und Azure erfolgt über den Azure Connected Machine Agent. Dadurch vermeiden Unternehmen die Verwendung von VPNs und können von überall auf den Server zugreifen und ihn an Dienste in Azure anbinden oder remote verwalten und überwachen.

Neben einzelnen Servern, die mit dem Azure Connected Machine Agent angebunden sind, lassen sich im Azure-Portal über Azure Arc\Server auch die verschiedenen Server aus der Update-Verwaltung an Azure Arc anbinden und damit zentral verwalten. Sollen mehrere Server aus einem Rechenzentrum auf einmal an Azure Arc angebunden werden, geht das über ein Skript, das sich bei Mehrere Server hinzufügen über Skript generieren erzeugen lässt. In dem Fenster können Admins die einzelnen Daten eingeben, die für die Server gelten und danach das Skript herunterladen.

Azure-Dienste über Azure Arc im lokalen Rechenzentrum anbinden

Wir haben im oben verlinkten Beitrag bereits gezeigt, wie Admins einzelne oder mehrere Server an Azure Arc anbinden können, um diese remote zu verwalten, zum Beispiel mit dem Windows Admin Center. Die Anbindung an Azure Arc bietet aber noch viel mehr Möglichkeiten. Durch die Verknüpfung lokaler Server mit der Cloud können Unternehmen im lokalen Rechenzentrum auch von Azure-Diensten profitieren. Beispiele dafür sind die Bereitstellung von verwalteten SQL-Instanzen, PostgreSQL, Web-Apps oder Low-Code-Anwendungen. Der Vorteil dabei ist, dass Unternehmen dadurch leicht skalieren können, ohne umfassende Cloud-Infrastrukturen buchen zu müssen, oder Daten aus dem lokalen Rechenzentrum in die Cloud migrieren müssen.

Verknüpfung lokaler Rechenzentren mit der Cloud durch Azure Arc
Abbildung 1: Azure Arc verknüpft lokale Rechenzentren mit der Cloud und umgekehrt.

Um Daten aus Azure im lokalen Rechenzentrum zu nutzen, steht der Azure-Arc-Datencontroller zur Verfügung. Dieser sorgt zum Beispiel für die Implementierung von verwalteten SQL-Instanzen in lokalen Rechenzentren. Der Datencontroller basiert auf einem Kubernetes-Cluster, der in Azure betrieben wird, um den Datenfluss zwischen Cloud und lokalen Rechenzentren zu steuern.

Datenaustausch zwischen Azure-Diensten und Servern im lokalen Rechenzentrum mit Datencontroller
Abbildung 2: Der Azure-Arc-Datencontroller ermöglicht den Datenaustausch zwischen Azure-Diensten und Servern im lokalen Rechenzentrum.

Die Azure ArcBox

Azure ArcBox ist ein Entwicklungs-Tool, das darauf abzielt, die Implementierung und das Verständnis von Azure-Arc-Funktionen zu erleichtern. Es handelt sich um eine vorkonfigurierte, selbst gehostete Umgebung, die in einer lokalen oder Cloud-basierten Infrastruktur bereitgestellt werden kann. Diese Umgebung enthält eine Reihe von vordefinierten Szenarien, die die verschiedenen Möglichkeiten von Azure Arc aufzeigen. Azure ArcBox unterstützt IT-Profis und Entwickler dabei, praktische Erfahrungen mit Azure Arc zu sammeln, ohne die Notwendigkeit, eine komplexe Infrastruktur von Grund auf neu aufzubauen. Die Hauptziele von Azure ArcBox sind die Vereinfachung des Lernprozesses, die Beschleunigung der Entwicklungsphase und die Bereitstellung einer Sandbox-Umgebung zum Experimentieren mit Azure-Arc-Funktionen.

Zusammenarbeit zwischen lokalen Rechenzentren und Azure Arc mit Azure ArcBox
Abbildung 3: Azure ArcBox hilft beim Implementieren der Zusammenarbeit zwischen lokalen Rechenzentren und Azure Arc.

Azure Arc als zentrale Verwaltungstelle

Durch diese Möglichkeiten können Unternehmen auch den Rest ihrer Infrastruktur über Azure Arc an Azure anbinden und Azure Arc damit zur zentralen Verwaltungsstelle machen. Neben lokalen Servern können auch Kubernetes-Cluster an Azure angebunden werden. Dadurch können Microsoft-Services aus lokalen Rechenzentren in Multi-Cloud-Umgebungen integriert werden. Das ist auch ideal für IoT- und Edge-Umgebungen, da diese dadurch leichter zu verwalten sind und mit anderen Teilen der Infrastruktur besser zusammenarbeiten können.

Das gilt nicht nur für Kubernetes-Cluster, sondern auch für Microsoft SQL Server, VMware vSphere, System Center VMM oder Azure Stack HCI. Diese Dienste lassen sich über Azure Arc an Azure anbinden und damit in Multi-Cloud-Umgebungen nutzen. Im Fall von VMware vSphere erfolgt die Anbindung über das vCenter.

Verbindung verschiedener Infrastrukturen an die Cloud
Abbildung 4: Azure Arc ermöglicht auch die Verbindung von verschiedenen Infrastrukturen an die Cloud.

Azure Stack HCI bringt Azure-VMs ins lokale Rechenzentrum

Azure Stack HCI ist zwar kein direkter Bestandteil von Azure Arc, arbeitet aber mit der Plattform zusammen. Azure Stack HCI implementiert Azure-VMs auf eigener, zertifizierter Hardware in lokalen Rechenzentren. Dadurch können mit Azure-Abonnements im lokalen Rechenzentrum VMs auf Basis von Azure genutzt werden, die wiederum auf Daten im lokalen Rechenzentrum zugreifen können, aber auch auf Dienste und Daten in Azure. Das ergibt maximale Flexibilität, in der in Azure mit Daten aus lokalen Rechenzentren gearbeitet wird, zum Beispiel zur Datenanalyse. Umgekehrt ist es aber auch möglich über Azure auf lokale Ressourcen zuzugreifen und Daten aus Azure im lokalen Rechenzentrum zu nutzen. Wichtige Faktoren dabei sind Azure Arc und Azure Stack HCI, um Azure-Funktionen direkt im Rechenzentrum zu implementieren.

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