ERP-Reporting-Tools: Der erste Schritt zur Datennutzung

ERP-Reporting- und Datenbankabfrage-Tools sind zwar keine reinen Analysewerkzeuge. Sie ermöglichen jedoch den ersten Schritt zur besseren Nutzung der Daten.

Im Zeitalter von Big Data und des industriellen Internets of Things (IIoT) speisen immer mehr Sensoren und intelligente Geräte die Aktivitäten in den Werksanlagen und in der gesamten Lieferkette in Echtzeit. Dabei besteht das größte Problem darin, Möglichkeiten zu finden, wie man dieses Datenmeer produktiv nutzen kann.

Moderne Technologien generieren einerseits eine Fülle an Daten, bieten uns andererseits aber auch Analyse- und Visualisierungswerkzeuge. Diese können uns helfen zu verstehen, was uns die Daten zu sagen haben. Allerdings haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, die neuen Daten zu nutzen, weil es ihnen an den Fähigkeiten, den Technologien oder dem Know-how mangelt. Vor allem vor der Anschaffung teurer Analytics-Tools schrecken viele zurück.

Dabei übersehen die meisten, dass eine Anschaffung solcher Spezialwerkzeuge fürs erste gar nicht notwendig ist: Mit ERP-Reporting-Tools haben so gut wie alle Unternehmen passende Analyse-Werkzeuge bereits im Haus. Sie sind seit vielen Jahren Bestandteil ihrer Enterprise-Systeme und werden nicht wirklich vollständig genutzt.

Der Großteil neuerer ERP-Systeme bietet Analytics inzwischen als integrierte Anwendung oder zumindest als Add-on-Anwendung an. Auch Drittanbieter sind hier aktiv: Eine Reihe von Analyse-Anwendungen von Drittanbietern steht für diejenigen zur Verfügung, die ihre Unternehmensdatenbank einschließlich der Daten in ihrem ERP-, CRM-, Manufacturing Execution System (MES) und anderen Systemen besser ausnutzen möchten.

Einfach statt komplex

ERP-Reporting-Tools haben noch einen anderen Vorteil. Zwar bietet Analytics-Software die besten Möglichkeiten, Rohdaten zu analysieren und sie in verwertbare intelligente Informationen zu verwandeln. Doch sind diese Anwendungen in der Regel komplex und schwierig zu bedienen. Oft sind hochpreisige Fachleute wie Informatiker und Data Scientists notwendig, die Ihnen helfen, diese Tools professionell zu nutzen.

Zwar darf man nicht vergessen, dass auch Analysewerkzeuge immer stärker von normalen Mitarbeitern genutzt werden, weil deren Fähigkeiten ihren Weg in die ERP-Systeme oder Business-Intelligence-Anwendungen finden. Aber die Vereinfachung setzt zwangsläufig Grenzen bei Umfang und Ausprägung der analytischen Fähigkeiten. Dennoch werden die Datenmengen weiter wachsen und die alltäglichen Anwendungen in unseren ERP-Systemen werden Informationen aus IIoT mit fortschreitender Technologie integrieren.

Die integrierten ERP-Reporting-Tools und die allgemeinen Datenbankabfrage-Tools sind zwar nach heutiger Definition nicht als Analysewerkzeuge zu betrachten. Sie ermöglichen jedoch den ersten Schritt hin zur Nutzung der Daten des Unternehmens.

Was ERP-Reporting-Tools leisten können

Jedes ERP-System verfügt über Standard Reporting-Funktionen mit vorkonfigurierten Kompilationen, die an bestimmte Aufgaben und Funktionen gebunden sind. Dazu gehören zum Beispiel Bestandsanalyseberichte, Finanzberichte, Produktionspläne und -prioritäten, Bestellstatus, offene Verbindlichkeiten und Forderungen.

Die meisten dieser Berichte können an die Abteilungsorganisation, Produktgruppen und Vertriebsregionen Ihres Unternehmens angepasst werden. Auf diese Weise lassen sie sich auf bestimmte Unternehmensbereiche oder spezielle Anforderungen zuschneiden. Viele ERP-Systeme ermöglichen auch eine flexible Berichtsgenerierung. Sie macht es einfach, individuelle Berichte zu erstellen, die Sie anzeigen, drucken oder speichern können.

Diese Analysen beschränken sich in der Regel auf bestimmte Segmente der ERP-Datenbank und auf eine Reihe von Formaten und Funktionen, die die Bedürfnisse von bestimmten Anwendern – wie etwa aus der Materialwirtschaft oder dem Rechnungswesen – unterstützen. Dabei werden viele überrascht sein, wie flexibel diese Report Writer sind und wie einfach es ist, neue Ansichten zu erstellen, die zusätzliche Einblicke für bessere Entscheidungen bieten.

So lassen sich zum Beispiel Daten der Report Writer in eine Excel-Tabelle laden, um sie weiter zu bearbeiten, zu sortieren, mit anderen Daten zu verknüpfen oder dort Berechnungen auszuführen. Tatsächlich nutzen bereits einige ERP-Anwendungen Excel, um Basisdaten, die im Rahmen des Berichtserstellungsprozesses aus der Datenbank geholt wurden, als nutzbare Information zum Leben zu erwecken.

SQL-Tools suchen Antworten in Daten

Allzweck-SQL-Datenbankwerkzeuge basieren auf der internen Organisation und Struktur einer relationalen Datenbank. Sie ermöglichen Benutzern den Zugriff auf die Inhalte von Datenbanken, ohne dass sie die Details der Datenbankstruktur kennen oder gar Programme schreiben müssen.

Nehmen wir zum Beispiel an, ein Mitarbeiter muss einen Ad-hoc-Bericht erstellen, der alle Artikel im Hauptlager auflistet, die in den letzten sechs Monaten nicht verwendet wurden. Dann kann der Benutzer in allgemein verständlichen Begriffen Fragen stellen und bekommt die passende Antwort.

SQL-Abfragen lassen sich in einer Datenbank für beliebige Daten erstellen – zum Beispiel in einer ERP-Datenbank – und diese über mehrere Datenbanken hinweg verknüpfen. Zwar ist für die Einrichtung des SQL-Tools und der Verbindungen zwischen den Datenbanken ein gewisses technisches Know-how erforderlich, aber wenn das erledigt ist, steht dem SQL-Benutzer die Datenwelt offen.

SQL-Ausgaben werden am Bildschirm angezeigt und können für den Druck formatiert oder gespeichert werden. Gespeicherte Ausgabedateien lassen sich in nachfolgenden Analysen für weitere Explorationen wiederverwenden. Im obigen Beispiel könnten Artikel, die in letzter Zeit nicht verwendet wurden, mit Produkten, Kunden, Lieferanten oder Vorverkäufen verknüpft werden, um zu sehen, wer oder was betroffen wäre, wenn man diese Artikel löscht.

Analytics in Alltags-Tools noch begrenzt

Beide Arten von Tools werden bei der Verarbeitung großer Datenmengen künftig immer besser werden, da ERP- und andere Anwendungen IIoT-Daten zunehmend einbinden. In der Zwischenzeit können Datenbank-Werkzeuge wie SQL grundlegende Analysen durch ihre Fähigkeit liefern, mehrere Datenbanken miteinander zu verknüpfen – ERP- und sensorbasierte Daten.

Die analytischen Möglichkeiten werden jedoch etwas eingeschränkt sein, da es sich hierbei lediglich um Allzweck-Tools handelt. Spezielle Analysen sind damit kaum möglich. Es bleibt dem Benutzer überlassen, genau festzulegen, welche Daten enthalten sind und was mit ihnen gemacht wird.

Gebündelte Analytics-Anwendungen enthalten vordefinierte Berichte, Zusammenfassungs- und Visualisierungsmethoden, Templates sowie ausgefeilte Analysefunktionen. Diese fehlen in SQL-Tools. Dennoch können eingebaute Reporting Generierungsfunktionen und SQL-Tools signifikante Analysefähigkeiten bieten, die nicht allgemein erkannt oder nicht effektiv genutzt werden.

Während Sie darauf warten, dass die praxistaugliche Analytics erschwinglicher oder benutzerfreundlicher wird, können Sie mit den ERP-Reporting-Tools und Datenbank-Abfragefunktionen, die Sie bereits haben, die Daten durchleuchten und sehen, welche Informationen in Ihren ERP-, CRM- und MES-Datenbanken verborgen liegt.

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