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5 wichtige Netzwerkbefehle für Linux und Windows

Linux und Windows nutzen verschiedene Netzwerk-Befehle, um äquivalente Aufgaben auf den Plattformen zu erledigen, wie Netzwerkverbindungen testen. Die Befehle sind oft ähnlich.

Heute arbeiten Administratoren mehr als jemals zuvor mit verschiedenen Plattformen. Sie haben es mit Windows-Arbeitsplätzen, Linux-Servern und macOS-Laptops zu tun. Die Vielzahl der Umgebungen kann überwältigend sein.

Cloud Computing und Container setzen die Messlatte nochmals ordentlich höher. Administratoren können sich nicht immer die Kommandozeilenbefehle der entsprechenden favorisierten Plattformen merken, ganz zu schweigen von anderen Betriebssystemen. Fügen Sie dem Mix Cloud Computing hinzu, wird es noch schwieriger.

In diesem Artikel finden Sie eine Liste mit populären Befehlen, um Netzwerkservices zu verwalten – organisiert nach Aufgabe und nicht nach Plattform. Zunächst wird die Aufgabe vorgestellt und danach die Standardbefehle für Linux und Windows behandelt, um den Service oder das Dienstprogramm zu managen. Das Ziel ist es, eine plattformübergreifende Referenz zur Verfügung zu stellen, die allen Administratoren hilft.

Zunächst zeigen wir Befehle, die das System identifizieren, danach solche zum Lease-Management für Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP). Im Anschluss geht es um das Anzeigen der Netzwerkverbindungen und das Testen der Namensauflösung. Schlussendlich behandeln wir Kommandos, um Netzwerkverbindungen in physischen und virtuellen Netzwerken zu testen, um die richtige Konfiguration zu verifizieren und um Verbindungsprobleme zu lösen.

1. Das System identifizieren

Einer der wichtigsten Befehle, um das lokale System zu identifizieren, ist der Befehl hostname. Er funktioniert sowohl auf Linux- als auch Windows-Systemen. Das ist nicht sehr spannend, aber zumindest konsistent.

Eine weitere häufige Aufgabe ist das Anzeigen der IP-Adresse eines Systems. Bei Linux hat sich das in den vergangenen Jahren geändert, vom Befehl ifconfig zu ip – genauer gesagt ip addr. Auf einer normalen Kommandozeile unter Windows zeigt ipconfig die allgemeinen IP-Adressinformationen an. Administratoren können in einem PowerShell-Fenster aber auch das Cmdlet Get-NetIPAddress ausführen.

Linux-Befehle:

hostname

ip addr

Alter Linux-Befehl:

ifconfig

Windows-Befehle:

hostname

ipconfig

Get-NetIPAddress

2. DHCP-Clients verwalten

Administratoren benötigen oftmals weitere Informationen, wie ein System eine IP-Adresskonfiguration erhalten hat. Die meisten Arbeitsplätze bekommen eine IP-Adresse von einem DHCP-Server zugewiesen. Manchmal ist es aber notwendig, sich eine frische Konfiguration zu holen. Linux-Administratoren erreichen das normalerweise mit dem Befehl dhclient und unter Windows erledigt das ipconfig mit den Schaltern /release und /renew.

Es spielt keine Rolle, welche Plattform Administratoren bevorzugen. Sie sollten aber wissen, dass alle Netzwerkknoten äquivalente Anforderungen haben und die Problemlösungen ähnlich sind.

Linux-Befehle:

Derzeitige Konfiguration löschen

dhclient -r

Neue Konfiguration holen

dhclient

Windows-Befehle:

Derzeitige Konfiguration löschen

ipconfig /release

Neue Konfiguration holen

ipconfig /renew

3. Aktuelle Netzwerkverbindungen anzeigen

Beide Plattformen akzeptieren den Befehl netstat, um die momentanen Verbindungen für das System anzuzeigen. Viele Linux-Administratoren bevorzugen den Befehl ss, aber das ist Geschmackssache. Es gibt viele Optionen, um die Ausgabe auf das Wesentliche zu reduzieren, das ein Administrator wissen möchte. Um diese Optionen unter Linux zu sehen, benutzen Sie --help oder das Handbuch. Unter Windows versuchen Sie es mit dem Schalter /?.

Linux- und Windows-Befehl:

netstat

Linux-Befehl:

ss

4. Namensauflösung testen

Die Namensauflösung ist einer der wichtigsten Services in Netzwerk. Sie sorgt für einfach zu merkende Hostnamen anstelle von komplizierten IP-Adressen. Der DNS-Service hält eine dynamische Datenbank an Ressourcen vor, die Namen und IP-Adressen nachverfolgen.

Wenn Clients keinen DNS-Server erreichen, können Sie keine E-Mails abrufen, auf keine Daten auf entfernten Servern zugreifen, nicht drucken oder keine Webseiten erreichen. Problemlösung im Zusammenhang mit der Namensauflösung ist eine häufige Aufgabe.

Interessant ist, dass Linux- und Windows-Systeme ein wichtiges Dienstprogramm teilen: nslookup. Ursprünglich war es ein Linux-Tool, aber nslookup ist auch in Windows enthalten. Damit können Administratoren manuelle DNS-Einträge als Teil der Problemlösung erstellen. Linux bietet auch zwei weitere Befehle, um Probleme mit DNS zu identifizieren: dig und host. Windows-Administratoren können das PowerShell cmdlet Resolve-DnsName einsetzen, um die gleiche Aufgabe zu erledigen.

Linux-Befehle:

nslookup {remote-system}

dig {remote-system}

host {remote-system}

Windows-Befehle:

nslookup {remote-system}

Resolve-DnsName -Name {remote-system}

5. Netzwerkverbindungen testen

Eine weitere häufige Aufgabe ist das Testen der Konnektivität und das Überprüfen, welchen Pfad der Datenverkehr durch das Netzwerk nimmt. Das traditionelle Tool dafür ist ping. Der Befehl ping funktioniert sowohl unter Linux als auch Windows. Per Standard schickt Linux aber kontinuierlich Pings und Windows lediglich vier, außer Sie verlangen mehr.

Auf beiden Plattformen gibt es außerdem das Dienstprogramm traceroute, aber unter Windows nennt sich der Befehl tracert. Das Tool zeigt Router oder Hops an, die die Pakete auf ihrem Weg durch das Netzwerk durchlaufen. Mit diesen Informationen können Administratoren sehen, wohin Pakete gehen und potenzielle Leistungsprobleme im Netzwerk identifizieren. Auch Datenstau und Ausfälle können Sie so identifizieren. Mit dem PowerShell cmdlet Test-NetConnection -Computername server01 -TraceRoute ist das ebenfalls möglich.

Linux-Befehle:

ping {Ziel}

traceroute {Ziel}

Windows-Befehle:

ping {Ziel}

tracert {Ziel}

Test-NetConnection -Computername {Ziel} -TraceRoute

Fazit

Es spielt keine Rolle, welche Plattform Administratoren bevorzugen. Sie sollten aber wissen, dass alle Netzwerkknoten äquivalente Anforderungen haben und die Problemlösungen ähnlich sind. Windows-Netzwerke haben ihre Wurzeln in den alten Unix-Implementierungen von TCP/IP und deswegen sind viele Befehle gleich oder zumindest ähnlich. Bei macOS sieht es so aus, dass viele der hier genannten Linux-Befehle funktionieren.

Unabhängig davon, ob Administratoren von ihrer Windows-Admin-Workstation zu einem Remote-Linux-Server in der Cloud verbinden oder von ihrem Linux-Laptop mit Secure Socket Shell auf einen Windows-Server vor Ort. Sie werden feststellen, dass viele Befehle für die Anzeige von Netzwerkinformationen ähnlich sind. Administratoren können die Kommandos lernen und sind dann flexibler in ihrer Tätigkeit.

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