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Warum Sie Ihr Netzwerk jetzt für 802.11ax fit machen sollten

802.11ax verspricht höheres Tempo und geringere Latenz. Wenn Sie sich jetzt vorbereiten, wird der Übergang leichter. Erfahren Sie, wie Sie sich am besten schon jetzt vorbereiten.

Wir erleben gerade, dass eine ganze Reihe von neuen Access Points (AP) schon auf der neuen Spezifikation 802.11ax basieren. Doch dieser Standard, auch unter der Bezeichnung Wi-Fi 6 bekannt, bedeutet mehr als nur eine leichte Zunahme der Geschwindigkeit.

In Wahrheit dreht sich bei Wi-Fi 6 alles darum, die Gesamtkapazität der WLAN-Technologie zu verbessern, damit Endnutzer Daten mit minimaler Latenz über das drahtlose Netzwerk senden können.

Da die Anzahl von Nutzern, Geräten und Traffic weiterhin steigt – auch zeitgebundener Traffic wie Telefonie und Video-Streaming zählt dazu –, ist 802.11ax genau das, was heutzutage erforderlich ist. Der drahtlose Standard überträgt den Traffic der Endanwender in der kürzest möglichen Zeit und nutzt dazu die geringstmögliche Bandbreite. Infolgedessen glauben wir, dass 802.11ax ungefähr im Laufe der nächsten fünf Jahre zur vorherrschenden Wi-Fi-Technologie werden wird.

Übergang zu Wi-Fi 6 noch in der Schwebe

Wenn Wi-Fi 6 so gut ist, warum dauert dann die Bereitstellung so lange? Obwohl Geräte mit der 802.11ax-Spezifikation schon in den Regalen zu finden sind, muss man bedenken, dass Infrastrukturen auf Basis des aktuellen 802.11ac-Standards noch nicht vollständig installiert, geschweige denn abgeschrieben sind.

Wir glauben, dass 802.11ax ungefähr im Laufe der nächsten fünf Jahre zur vorherrschenden Wi-Fi-Technologie werden wird.

Abgesehen davon erfüllt 802.11ac die heutigen Netzwerkanforderungen ziemlich gut. Der Gewinn an Durchsatz und Kapazität, den 802.11ax verspricht, rechtfertigt möglicherweise nicht einen kompletten Austausch in nächster Zeit.

Zudem müssen Clients, die den neuen Standard unterstützen, erst noch auf den Markt kommen. Early Adopter werden sich wahrscheinlich mit nicht ausgereifter Firmware und Treibern herumärgern müssen. Mindestens zwei Wellen von 802.11ax-Produkten werden erwartet – genau wie bei 802.11ac. Und mit ziemlicher Sicherheit werden einige Käufer mit der Anschaffung von 802.11ax-Equipment erst einmal abwarten.

All dies zusammengenommen bedeutet, dass Unternehmen einige Zeit zur Verfügung steht, um die 802.11ax-Bereitstellung richtig hinzubekommen, was insbesondere bei diesem Upgrade wichtig ist. Nachdem Sie den Wechsel zu Wi-Fi 6 vollzogen haben, dürften Sie die Technologie mindestens zehn Jahre nutzen. Die Arbeitsgruppen für IEEE 802.11 werden weiter neue Technologien evaluieren – wie sie es auch bei 802.11ad und 802.11ay schon gemacht haben –, aber 802.11ax wird für geraume Zeit der Wireless-Standard für den Mainstream.

Wie Sie sich jetzt für den Umstieg rüsten

Was sollten Netzwerkabteilungen vor diesem Hintergrund aktuell unternehmen, um für 802.11ax vorbereitet zu sein? Hier ist eine Liste der wichtigsten Maßnahmen, die ganz oben auf die Prioritätenliste gehören:

Sprechen Sie mit Ihrem Anbieter. Wie schon bemerkt, gehen wir davon aus, dass alle größeren Anbieter im Laufe dieses Jahres Produkte mit 802.11ax auf den Markt bringen, höchstwahrscheinlich im dritten Quartal. Dabei wird es sich um die erste Welle der Implementierungen handeln, die noch nicht über alle Funktionen verfügen dürften, die eine bestehende Installation erfordert, damit ein Upgrade gerechtfertigt ist. Während einige zusätzliche Funktionen sich später vielleicht per Firmware-Upgrades nachrüsten lassen, werden andere neue Hardware voraussetzen. Sie sollten also sicherstellen, dass Sie Roadmap und Timing Ihres Anbieters verstehen.

Die Client-Situation ist eine größere Herausforderung. Nur wenige 802.11ax-fähige Clients werden 2019 erscheinen, aber das nächste iPhone könnte hierbei auch die große Ausnahme darstellen. Verkompliziert wird die Lage durch das Aufkommen von 5G und wie dieser Standard von den Geräten der nächsten Generation unterstützt wird.

Im Ergebnis könnte dies dazu führen, dass 802.11ax-APs stattdessen im 802.11ac- oder sogar im 802.11n-Modus arbeiten. Daran ist nichts falsch, und die Abwärtskompatibilität einer Funkeinheit nach 802.11ax-Spezifikation mag sogar die Performance von Legacy-Systemen verbessern. Aber auch hier gilt: Sprechen Sie mit Ihrem Anbieter, und verlangen Sie alle Performance-Daten, die in puncto Abwärtskompatibilität zur Verfügung stehen.

Prüfen Sie Ihr drahtgebundenes Netzwerk. Angesichts der Multigigabit-Geschwindigkeiten, die mit Wi-Fi 6 möglich sind, ist es Zeit, sich der drängenden Frage nach den Switch-Ports zu widmen: Werden einzelne Ports mit 1 GBit/s ausreichen? Ja, das wird in vielen Fällen genügen. Oder werden 2 x 1 GBit/s notwendig sein? Ist es vielleicht an der Zeit, über Switches mit 2,5/5 GBit/s pro Port nachzudenken? Oder sollten Sie, da dies letztlich auf Sie zukommen wird, die gesamte zugrunde liegende drahtgebundene Infrastruktur aufrüsten? Wie wäre es mit 10 GBit/s pro Port oder sogar Glasfaser?

Wer es kaum erwarten kann, die Vorteile von 802.11ax zu nutzen, sollte sich schleunigst an die Arbeit machen.

Das drahtgebundene Netzwerk ist ein weiterer wichtiger Punkt, den Sie mit Anbietern diskutieren müssen, wenn Sie die Funktionen ihrer 802.11ax-APs überprüfen. Ebenso relevant dürfte sein, dass Power over Ethernet (PoE) gemäß 802.3at vorhanden ist – die meisten 802.11ax-APs werden es benötigen.

Kontrollieren Sie wichtige operative Komponenten. Damit einhergehend zeichnen sich auch Upgrades für die Management-, Sicherheits- und Wi-Fi-Assurance-Funktionalität ab. Stellen Sie fest, was Sie wahrscheinlich benötigen, und vergleichen Sie Ihre Anforderungen mit dem, was Ihr Anbieter zur Verfügung stellt.

Führen Sie Labortests und einen begrenzten Deployment-Test durch. Es ist nicht zu früh, um mit Experimenten und kontrollierten internen Bereitstellungen zu beginnen. Aber die eingeschränkte Verfügbarkeit von 802.11ax-Clients könnte aussagekräftige Evaluationen verhindern – jedenfalls in näherer Zukunft.

Fazit

Die 802.11ax-Spezifikation stellt einen bedeutenden Schritt nach vorne dar. Und aufgrund von Verbesserungen bei Preis und Performance steht zu erwarten, dass IT-Abteilungen überall diese Technologie auf viele Jahre hinaus nutzen werden. Der Übergang von 802.11ac zu 802.11ax verschafft Unternehmen und anderen Organisationen einigen Spielraum. Doch wer es kaum erwarten kann, die Vorteile von .11ax zu nutzen, sollte sich schleunigst an die Arbeit machen.

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