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Sieben Fragen zur Auswahl von App-Entwicklungsplattformen

Mit Mobile App Development Tools lassen sich Apps einfach erstellen und implementieren. Für die Auswahl der richtigen Tools sollte man aber die Feature kennen.

Entwicklungs-Plattformen für Mobile Apps bieten Unternehmen die notwendigen Tools, um die Erstellung und Bereitstellung von Apps zu optimieren. Das Angebot ist inzwischen vielfältig: Mobile-App-Development-Plattformen (MADP) können erheblich variieren, wenn es um unterstützte App-Typen, Betriebssysteme, Entwicklungs-Tools, Lifecycle-Management- und andere Funktionen geht.

Bei so vielen Optionen haben IT-Entscheider Schwierigkeiten, das beste MADP für ihre Organisation auszuwählen. Hinzu kommt, dass der Markt sich ständig weiterentwickelt und wächst. Um bei der Auswahl eines geeigneten Tools zu helfen, stellen wir sieben wichtige Fragen vor, die man Anbietern stellen sollte.

1. Welche Arten von Anwendungen unterstützt die MADP?

Ein guter Ausgangspunkt ist es, sich darüber klar zu werden, welche Art von Apps Ihr Unternehmen entwickeln will und welche Tools diese Apps unterstützen sollen. Dabei sollten insbesondere die Betriebssysteme, Gerätetypen und App-Typen berücksichtigt werden.

Die meisten Mobile-App-Entwicklungsplattformen ermöglichen es ihren Benutzern zum Beispiel, iOS- und Android-Applikationen zu erstellen. Einige von ihnen erlauben außerdem die Entwicklung von Windows-Apps, andere wiederum BlackBerry-Apps. Nur wenige unterstützen exotische Betriebssysteme wie Symbian oder MeeGo.

Bezüglich der Gerätetypen können Anwender auf den meisten Plattformen Apps für Smartphones und Tablets erstellen, aber auch Geräte wie Smartwatches und Personal Assistants gehören dazu.

Was die App-Typen anbelangt, so ermöglichen Mobile-App-Development-Plattformen die Erstellung nativer, webbasierter oder hybrider Apps. Einige Plattformen unterstützen nur einen Typ, während andere mehrere Typen unterstützen, so dass Benutzer unterschiedliche Szenarien und sich ändernde Anforderungen berücksichtigen können.

Der wichtigste Punkt hierbei ist, dass das MADP es den Nutzern ermöglicht, die Arten von Anwendungen zu erstellen, die sie erstellen müssen. Es macht wenig Sinn, sich für ein MADP zu entscheiden, das nur hybride Anwendungen auf iOS- und Android-Geräten unterstützt, wenn ein Entwickler native und hybride Anwendungen erstellen muss, die unter iOS, Android und Windows laufen.

2. Welche Bereitstellungsoptionen bietet das MADP?

Die Hersteller bieten für die Bereitstellung mobiler Anwendungen verschiedene Optionen an. Die meisten Hersteller verfügen über einen Cloud-Service, mit dem die notwendige Umgebung bereitgestellt wird. Einige ermöglichen auch das Deployment in einer Private Cloud und in lokalen Rechenzentren.

Die Bewertung der Mobile-App-Development-Plattformen ist ein guter Weg, um mehr über die Skalierbarkeit der Tools zu erfahren, was die Kapazität und die Flexibilität angeht. Käufer sollten auch den Grad der Kontrolle überprüfen, der für andere Komponenten in der Umgebung verfügbar ist.

3. Welche Entwicklungsumgebung stellt das MADP zur Verfügung?

Viele Entwicklungsplattformen bieten Zugriff auf Skript-Bibliotheken von Drittanbietern oder liefern Plug-ins, die es Entwicklern ermöglichen, ihre eigenen integrierten Entwicklungsumgebungen (IDE) zum Erstellen von Anwendungen zu verwenden.

Andere wiederum bieten nur eine proprietäre IDE als einziges Entwicklungs-Tool an. In diesem Fall müssen die Anwender sicherstellen, dass sie die für eine effektive Entwicklung notwendigen Funktionen wie Templates, Module, Code-Editoren, Compiler und Vorschaubilder enthält.

Käufer sollten auch den Grad der Geschwindigkeit, in der die Entwicklung mobiler Anwendungen (Rapid Mobile Application Development, RMAD) mit dem MADP möglich ist, berücksichtigen. Bietet das Tool RMAD an, legt es damit auch den Umfang fest, mit dem Benutzer den Quelltext bearbeiten können. Selbst wenn die Anwender hauptsächlich an der Entwicklung von Codeless-Anwendungen interessiert sind, möchten sie dennoch eventuell einige Anwendungen anpassen.

4. Wie stellt das MADP Middleware- und Backend-Services bereit?

Ebenso wichtig wie die Entwicklungs-Tools sind die Middleware- und Backend-Services, die alles am Laufen halten. Im Idealfall umfasst das MADP alle Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen, die für die Unterstützung des gesamten Lebenszyklus einer App erforderlich sind.

Benutzer sollten alle Einzelheiten über diese Systeme sammeln, damit sie genau wissen, welche Dienste die Software bereitstellt. Sie sollten auch bestimmen, wie erweiterbar und konfigurierbar diese Dienste sind und in welchem Umfang sie verschiedene Datendienste unterstützen.

Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass das MADP alle erforderlichen Dienste bereitstellt, die vom Management der Code-Ausführung über die Sicherung von Backend-Systemen bis hin zur Erleichterung der Datenspeicherung und der Ausgabe von Push-Benachrichtigungen reichen können.

5. Welchen Integrationsgrad bietet das MADP?

Die Integration und Zusammenarbeit mit Diensten und Daten von Drittanbietern kann einen wesentlichen Teil des Entwicklungsaufwands ausmachen. Je besser Mobile-App-Development-Plattformen in andere Systeme integriert werden können, desto effektiver ist die Plattform und desto effizienter gestaltet sich die Entwicklung. Die gewählte Plattform sollte deshalb standardisierte Plug-ins, Konnektoren, Adapter oder APIs zur Verfügung stellen. Dies erleichtert die Konnektivität mit Diensten von Drittanbietern – unabhängig davon, ob diese lokal vor Ort oder in der Cloud implementiert sind.

Viele Anwender möchten das MADP beispielsweise mit einem Identity Access Management Tool integrieren. Oder sie möchten, dass ihre Anwendungen auf Unternehmensdaten zugreifen können, die in einem zentralen Rechenzentrum gespeichert sind. Wenn sie eine Plattform für die Verwaltung von Mobilgeräten oder Mobile Apps implementiert haben, werden sie das MADP wahrscheinlich auch in dieses System integrieren wollen.

Bei der Suche nach möglichen App-Entwicklungsplattformen sollten Käufer den Grad der unterstützten Integration vollständig bewerten, um nicht von Problemen wie dem Fehlen gemeinsamer Standards oder API-Fehlanpassungen überrascht zu werden. Wird mit Legacy-Systemen, die nicht standardisierte Technologien verwenden, zusammengearbeitet, sollte man den Arbeitsaufwand einschätzen, mit dem das MADP dazu gebracht werden kann, mit diesen Systemen zu kommunizieren.

6. Wie schützt das MADP sensible Daten und kontrolliert den Zugriff auf diese Daten?

Sicherheitsüberlegungen sollten bei der Evaluierung eines MADP ganz oben auf der Liste stehen. Käufer sollten wissen, wie das MADP Benutzer authentifiziert und wie es das Identity Access Management implementiert. Ihnen sollte auch klar sein, welchen Grad an Kontrolle sie über die Sicherheit haben und wie sich die Sicherheitsmechanismen des MADP in andere Systeme integrieren lassen.

Käufer sollten jeden Aspekt des Datenschutzes überprüfen, einschließlich Richtlinieneinstellungen, Zugriffskontrollfunktionen und alle anderen sicherheitsrelevanten Funktionen, sowie feststellen, ob sie die Daten der Anwendung im Ruhezustand und in Bewegung verschlüsseln können und, wenn ja, wo das System die Schlüssel speichert.

Ein MADP sollte schließlich auch die Fähigkeit zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften erleichtern, indem es die erforderlichen Instrumente zur Überwachung und Überprüfung der Systeme und Daten bereitstellt.

7. Wie unterstützt das MADP das zentrale Lifecycle Management?

Um die Fähigkeit eines MADPs zur Verwaltung des Lebenszyklus von Apps zu verstehen, sollten Sie zunächst einen Schritt zurücktreten und die Plattform als Ganzes bewerten. Von dort aus konzentrieren Sie sich auf die einzelnen Komponenten.

Käufer sollten sicherstellen, dass das MADP alle Funktionen enthält, die für Design, Entwicklung, Test, Verteilung, Verwaltung, Aktualisierung, Support und Analyse mobiler Anwendungen erforderlich sind. Sie sollen auch sicherstellen, dass diese Funktionen nahtlos integriert sind, um eine durchgängige End-to-End-Entwicklung und -Bereitstellung zu bieten.

Beispielsweise sollte die Plattform Funktionen wie Datensynchronisierung (mit Offline-Support), Features für Applikationstests, kollaborative Workflows und Genehmigungsprozesse, Überwachungs- und Analysefunktionen und alles andere enthalten, was zur Unterstützung des gesamten App-Lebenszyklus erforderlich ist. Darüber hinaus sollten die Benutzer in der Lage sein, jede Phase des Lebenszyklus von Apps über ein zentrales Portal zu verwalten. Es sollte zudem einen klaren und umfassenden Workflow anbieten.

Sieben Kriterien für den Kauf von MADP
Abbildung 1: Sieben Kriterien für den Kauf von MADP

MADP gründlich testen

Nicht alle MADPs sind gleich. Sie unterstützen verschiedene App-Typen und bieten unterschiedliche Funktionen und Service-Level. Käufer sollten deshalb alle MADPs, die sie in Betracht ziehen, gründlich testen. So erfahren sie aus erster Hand, was es braucht, um eine App entwickeln zu können.

Um die tatsächlichen Gesamtkosten zu ermitteln, sollten Sie auch gründlich die Kosten jedes einzelnen MADPs analysieren. Vieles wird davon abhängen, ob die Plattform Cloud-basiert ist oder On-Premises installiert werden muss. Ein Cloud-basiertes Produkt ist einerseits billiger zu implementieren, andererseits summieren sich langfristige Abonnementgebühren.

Die Art und Anzahl der Apps, die Benutzer erstellen möchten, spielt ebenfalls eine Rolle. Darüber hinaus sollten die Einkäufer alle zusätzlichen Ressourcen berücksichtigen, die für die Anbindung der Systeme, die Implementierung des MADP, die Schulung der Mitarbeiter und alle weiteren notwendigen Schritte erforderlich sind.

Die Auswahl des idealen MADPs kann aufwendig sein. Andererseits lohnt sich eine umfangreiche Prüfung. Denn nach der ersten Implementierung von einem unpassenden Tool auf ein anderes umzusteigen, kann ein kostspieliges und zeitaufwendiges Unterfangen sein. Käufer sollten sich deshalb unbedingt bemühen, das am besten geeignete Werkzeug möglichst gleich beim ersten Mal auszuwählen. Machen Sie also Ihre Hausaufgaben und versuchen Sie, die sieben Fragen zu beantworten – und so das am besten geeignete MADP-Produkt auszuwählen.

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