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Unterschiede und Einsatz von Ansible, Terraform und Vagrant

Ansible automatisiert Netzwerke agentenlos, Terraform verwaltet Cloud-Infrastruktur, Vagrant liefert konsistente Entwicklungsumgebungen. Jedes Tool adressiert andere Anforderungen.

Die Verwaltung eines Unternehmensnetzwerks war noch nie so kompliziert wie heute. Angesichts verteilter Benutzer, Anwendungen und Umgebungen sowie sich ändernder Anforderungen greifen Netzwerkadministratoren zunehmend auf Automatisierungs-Tools zurück, um ihre Arbeit zu erleichtern. Ansible, Terraform und Vagrant sind Lösungn zur Netzwerkautomatisierung, die zum Bereitstellen, Verwalten und Konfigurieren von Netzwerkänderungen verwendet werden.

Aufgrund ihrer gemeinsamen Merkmale fragen sich Netzwerkadministratoren möglicherweise, worin die Unterschiede zwischen den Tools bestehen und wie sie zueinander in Beziehung stehen. Die drei Plattformen zur Infrastrukturautomatisierung scheinen zwar ähnlich, erfüllen jedoch unterschiedliche Funktionen.

Dieser Artikel vergleicht Ansible, Terraform und Vagrant, geht auf ihre jeweiligen Vor- und Nachteile sowie potenzielle Anwendungsfälle ein und erläutert, wie Netzwerkadministratoren die drei Tools kombinieren können, um eine umfassende Netzwerkautomatisierung zu erreichen.

Was ist Ansible?

Ansible ist ein Python-basiertes Automatisierungs-Tool für die IT-Systemkonfiguration, das in etwa vergleichbar ist mit Chef und Puppet in der Serverwelt sowie Nornir in der Netzwerkwelt. Es hat eine breite Akzeptanz als Netzwerkautomatisierungssystem erlangt. Das liegt zum Teil an seiner agentenlosen Architektur – es muss kein Agent auf das zu automatisierende System geladen werden. Andere Netzwerkautomatisierungssysteme wie NAPALM lassen sich leicht in Ansible integrieren, was die Herstellerunterstützung erweitert und dessen Attraktivität erhöht.

Die Aktionen von Ansible werden mithilfe von YAML-formatierten Dateien, sogenannten Playbooks, konfiguriert. Damit kommen Netzwerktechniker oft besser zurecht als mit programmatischen Automatisierungs-Frameworks wie Nornir. Es gibt eine große Ansible-Community und viele Ressourcen, um die Verwendung von Ansible zu erlernen. Red Hat bietet eine kommerziell unterstützte Version namens Ansible Tower an.

Vorteile von Ansible

Zu den Vorzügen von Ansible zählen unter anderem:

  • Playbook-Dateien im YAML-Format: Das für Menschen lesbare Format einer YAML-Datei erleichtert die Interpretation im Vergleich zu anderen Programmiersprachen. Zudem können YAML-Dateien leicht in andere Sprachen (zum Beispiel JSON und XML) konvertiert werden, um sie mit anderen Tools zu verwenden.
  • Agentenloser Betrieb: Netzwerkadministratoren bevorzugen in der Regel die agentenlose Architektur von Ansible, da diese die Bereitstellung vereinfacht, den Overhead reduziert und die Sicherheit erhöht.
  • Multivendor-Fähigkeit: Da Ansible Open Source ist, kann es Skripte verschiedener Plattformen automatisieren. Das macht es für die Automatisierung von Umgebungen mit Produkten mehrer Hersteller nützlich.
  • Große Community und Herstellerunterstützung: Ansible verfügt über eine große, aktive Online-Community von Anwendern. Diese beschleunigt die Entwicklung neuer Prozesse, identifiziert Fehler schnell und trägt dazu bei, die Effizienz und Relevanz der Plattform aufrechtzuerhalten.

Nachteile von Ansible

Zu den Herausforderungen von Ansible gehören:

  • Geringe Performance: Ansible kann bei der Erfassung großer Datenmengen schwerfällig sein.
  • Spezifische Anwendungsfälle: Die Funktionen von Ansible sind eher auf gerätespezifische Konfigurationen zugeschnitten.
  • Eingeschränkte Benutzeroberfläche: Ansible ist eine Befehlszeilenschnittstelle. Im Vergleich zu anderen Netzwerkautomatisierungs-Tools sind die Möglichkeiten daher eingeschränkt, was die Verwaltung komplexer Umgebungen erschwert.

Anwendungsfälle für Ansible

Der Hauptanwendungsfall für Ansible ist die Netzwerkautomatisierung. Netzwerkadministratoren können das Tool nutzen, um verschiedene Bereiche des Netzwerks zu automatisieren. Ansible kann Netzwerkprofis unter anderem in folgenden Bereichen bei der Automatisierung unterstützen:

  • Netzwerk-Konfigurationsmanagement: Mit Ansible können sich wiederholende Aufgaben im Konfigurationsmanagement automatisiert werden, beispielsweise die Bereitstellung von Software und die Konfiguration von Geräten. Die Automatisierung von Netzwerkaufgaben reduziert menschliche Fehler und Ausfallzeiten, was zu einer höheren Zuverlässigkeit des Netzwerks beiträgt.
  • Vorhandene Systemkonfiguration: Dank der Fähigkeit von Ansible, die Netzwerkkonfiguration zu automatisieren, können Netzwerkprofis bereits vorhandene Systemkonfigurationseinstellungen im Netzwerk automatisieren, zum Beispiel Routing, Switching und Geräteeinstellungen.
  • Softwarebereitstellung: Netzwerkadministratoren nutzen Ansible, um Software zu installieren, Server bereitzustellen, eine kontinuierliche Bereitstellung zu ermöglichen und Updates auszurollen. Durch die Automatisierung dieser Prozesse ermöglicht Ansible es den Netzwerkprofis, die Softwarekonsistenz in der gesamten Netzwerkumgebung aufrechtzuerhalten.
  • Sicherheit und Compliance: Netzwerkadministratoren können Ansible zur Automatisierung von Sicherheitsrichtlinien einsetzen, um die Compliance ihrer Netzwerke sicherzustellen. Darüber hinaus können sie auch die Compliance ihrer Ansible-Playbooks sicherstellen, indem sie Anforderungen definieren und die Playbooks regelmäßig überwachen und verwalten.

Was ist Terraform?

Terraform ist ein IaC-Tool (Infrastructure as Code) für die Erstellung, Verwaltung und Dekommissionierung großer Data-Center-Infrastrukturen. Die Konfigurationen werden in einer deklarativen Sprache, der HashiCorp Configuration Language (HCL), angegeben. Wenn sich die Konfiguration ändert, bestimmt Terraform die Schritte, um eine Infrastruktur in den neuen gewünschten Zustand zu überführen. Stellen Sie sich Terraform als ein Tool zum Management der Cloud-Infrastruktur vor, das über mehrere Cloud Provider hinweg funktioniert, zum Beispiel AWS, Microsoft Azure und Google Cloud Platform. Es eignet sich ideal für den gesamten Lebenszyklus einer Data-Center-Infrastruktur.

Terraform besitzt keine GUI, was man als Nachteil ansehen könnte, obwohl es keiner ist. Die deklarative Sprache ist ideal für die Arbeit in einem Code Repository mit Versionskontrolle, was für IaC notwendig ist. Zu viele Systeme mit grafischer Benutzeroberfläche führen zu einem komplexen Labyrinth von Fenstern mit Auswahlmöglichkeiten und Dialogboxen. Das Ganze würde sich auch mit wenigen Befehlszeilen erledigen lassen.

Eine hilfreiche Funktion von Terraform ist die Planungsphase, die zeigt, welche Änderungen auftreten würden, ohne sie tatsächlich vorzunehmen. Stellen Sie sich das als eine Art Test für eine beabsichtigte Änderung vor. Die Ausgabe ermöglicht es den IT-Teams, zu überprüfen, ob die Änderungen dem Plan entsprechen und ob der gewünschte Endzustand erreicht wird.

Der dreistufige Workflow von Terraform umfasst die folgenden Phasen:

  1. Schreiben: In dieser Phase schreiben Netzwerkadministratoren die Terraform-Konfiguration. Diese sollte den gewünschten Zustand des Netzwerks definieren und die Ressourcen angeben.
  2. Planen: Terraform erstellt auf der Grundlage des geschriebenen Codes einen Plan für die Konfiguration der Infrastruktur. Hier kann Terraform eine von drei Aktionen ausführen: erstellen, aktualisieren oder löschen.
  3. Anwenden: Auf Befehl des Netzwerkadministrators wendet Terraform die Konfigurationsänderungen auf das Netzwerk an.

Die Planungsphase ist eine der hilfreichsten Funktionen von Terraform, da sie die Änderungen anzeigt, die ohne deren Durchführung auftreten würden. Es handelt sich im Wesentlichen um einen Testlauf einer vorgeschlagenen Änderung. Anhand der Ausgabe können Teams überprüfen, ob die Änderungen ihren Absichten entsprechen und der gewünschte Endzustand erreicht wird.

Vorteile von Terraform

Zu den Vorzügen von Terraform zählen:

  • Bereitstellung und Verwaltung von Infrastruktur: Terraform kann die Infrastruktur unabhängig vom Cloud-Anbieter konfigurieren und das Lebenszyklusmanagement überwachen.
  • Integration von Cloud-Diensten und -Ressourcen: Terraform kann Cloud-Dienste mit externen Funktionen wie E-Mail und DNS integrieren.
  • Transparenz: Die Planungsphase bietet Transparenz über Änderungen, bevor diese angewendet werden.
  • Dreistufiger Workflow: Der dreistufige Workflow ist ein wesentlicher Bestandteil der Funktionalität des Tools. Er schafft ein umfassendes IaC-Tool, das die Verwaltung von Multi-Cloud-Umgebungen erleichtert.

Nachteile von Terraform

Zu den Herausforderungen von Terraform gehören:

  • Anspruchsvolle Einarbeitung: Terraform kann für Netzwerkadministratoren ohne IaC-Hintergrund schwierig sein. Darüber hinaus kann HCL für Netzwerkfachleute, die mit anderen Programmiersprachen wie YAML besser vertraut sind, ein Hindernis für die Einführung darstellen.
  • Komplexität: Terraform eignet sich in erster Linie für die Verwaltung großer und komplexer Infrastrukturen, was für Netzwerkadministratoren schwierig zu handhaben sein kann. Die Verwaltung der Statusdateien, die Terraform zur Verfolgung der Infrastruktur verwendet, kann ebenfalls kompliziert sein.
  • Herausforderungen bei der Fehlerbehebung: Die Fehlerbehebung mit Terraform kann aufgrund vager Fehlermeldungen, deren Debugging schwierig sein kann, schwierig sein.

Anwendungsfälle für Terraform

Obwohl Terraform in erster Linie ein DevOps-IaC-Tool für das Cloud-Management und die Bereitstellung von Infrastruktur ist, können Netzwerkadministratoren es auch zur Unterstützung netzwerkspezifischer Anwendungen und anderer Automatisierungsaufgaben einsetzen. Beispiele für Anwendungsfälle von Terraform für Netzwerkteams sind unter anderem:

  • Software-defined Networking: Terraform kann mit softwaredefinierten Netzwerken zusammenarbeiten, um Konfigurationsänderungen je nach den Anforderungen des Netzwerks zu automatisieren.
  • Verwaltung von Multi-Cloud-Umgebungen: Der dreistufige Workflow von Terraform erleichtert die Bereitstellung und Verwaltung von Multi-Clouds, indem er einen umfassenden und einheitlichen Ansatz für die Verwaltung von Ressourcen über verschiedene Cloud-Anbieter hinweg bietet.
  • Kubernetes-Bereitstellung: Die einheitlichen Workflow- und Lebenszyklusmanagement-Funktionen von Terraform sind nützlich für die Bereitstellung containerisierter Anwendungen mit Kubernetes, da Administratoren Apps von einer zentralen Plattform aus bereitstellen können.
  • Konsistente Umgebungen: Terraform unterstützt Administratoren mit mehreren Umgebungen dabei, sicherzustellen, dass ihre Konfigurationen einheitlich sind.
  • Bereitstellung von Infrastruktur: Terraform kann Änderungen in größeren Infrastrukturen mit mehreren Komponenten automatisieren.
Ansible, Terraform und Vagrant im Vergleich.
Abbildung 1: Vergleich von Ansible, Terraform und Vagrant anhand der Vorteile, Nachteile und Anwendungsfälle.

Vagrant

Vagrant ist eine Open-Source-Plattform zum Bereitstellen, Verwalten und Automatisieren von VM-Umgebungen. Vagrant, das ebenfalls von HashiCorp stammt, wird in erster Linie dazu verwendet, eine Entwicklungsumgebung für mehrere Entwickler zu replizieren, die Konsistenz gewährleisten müssen. Dies ist besonders wichtig, um die Konsistenz der Versionen von Softwarebibliotheken, Umgebungsvariablen und Abhängigkeiten sicherzustellen.

Vagrant kann andere Automatisierungs-Tools, wie Ansible, Puppet oder Chef, einbinden, um bestimmte VM-Konfigurationsaufgaben durchzuführen. Die Entwickler geben die Softwareversion und die Elemente an, die sie in der Umgebung haben möchten, und Vagrant führt die notwendigen Aktionen aus, um eine VM mit dieser Konfiguration zu erstellen. Andere Entwickler können die gleiche Vagrant-Konfigurationsdatei verwenden, um die VM schnell zu replizieren.

Die Konsistenz der Entwicklungsumgebung ist entscheidend für die Beseitigung von Fehlern, die durch Unterschiede zwischen den Umgebungen der einzelnen Softwareentwickler entstehen. Vagrant ist zudem wertvoll, wenn es um die schnelle und das konsistente Instanziieren von Softwaretestsystemen geht. Auf diese Weise können die Entwickler beim Testen neuer Funktionen und Bugfixes einfach Testsysteme starten.

Vorteile von Vagrant

Zu den Vorzügen von Vagrant zählen unter anderem:

  • Vereinfachte Entwicklungsumgebungen: Vagrant erleichtert IT-Teams die Konfiguration und Bereitstellung von Standardumgebungen für Entwicklung und Tests. Dies ist besonders nützlich, um schnell und einfach konsistente Testumgebungen zu erstellen, ohne die Produktionsumgebung zu beeinträchtigen.
  • VM-Verwaltung: Obwohl die meisten Administratoren Vagrant für Entwicklungsumgebungen nutzen, kann Vagrant auch als allgemeines VM-Verwaltungstool eingesetzt werden. Vagrant abstrahiert VMs, wodurch Administratoren eine konsistente, exakte Replikation der Umgebungen erstellen können, die sie reproduzieren möchten.
  • Weit verbreitet: Viele Softwareentwicklungsunternehmen haben Vagrant eingeführt, was Teams den Einstieg erleichtert. Darüber hinaus bieten die umfangreichen Informationen zu Vagrant in offiziellen Dokumentationen oder Online-Communities Netzwerkadministratoren zusätzliche Unterstützung für das Tool.
  • Community-Ressourcen: Da Vagrant so weit verbreitet ist, können Teams auch auf eine große Auswahl an Ressourcen zugreifen, die von Community-Mitgliedern online zur Verfügung gestellt werden.

Nachteile von Vagrant

Zu den Herausforderungen von Vagrant gehören die Folgenden:

  • Keine Möglichkeit, Änderungen zu implementieren: Vagrant kann zwar zeigen, wie sich Änderungen in einer Produktionsumgebung auswirken würden, ist jedoch nicht für die Verarbeitung von Infrastrukturänderungen ausgelegt.
  • Hoher Ressourcenverbrauch: Da Vagrant mehrere ressourcenintensive VMs bereitstellt, verbraucht es viel Speicher und CPU-Leistung, was die Komplexität erhöht.
  • Geringere Leistung: Aufgrund der Ressourcenintensität bietet die Plattform im Vergleich zu anderen Konfigurationsmanagement-Tools auch eine geringere Leistung.

Anwendungsfälle für Vagrant

Vagrant ist in erster Linie ein DevOps-Tool für Softwaretests und -entwicklung. Am häufigsten wird es zur Erstellung konsistenter Entwicklungs- und Test-VM-Umgebungen verwendet. Netzwerkadministratoren können jedoch auch seine Funktionen nutzen und es für netzwerkspezifische Anwendungen und Zwecke einsetzen. Zu den Anwendungsfällen für Vagrant gehören die Folgenden:

  • Abstraktion: Netzwerkadministratoren können Vagrant verwenden, um Abstraktionen zu erstellen und Konfigurationen zu verwalten. Dabei können sie Netzwerkverbindungsoptionen testen, zum Beispiel die Verbindung zu einem öffentlichen Netzwerk oder das Erstellen eines privaten Netzwerks.
  • Netzwerksimulation: Netzwerkadministratoren können Vagrant verwenden, um ein Netzwerk zu simulieren und Änderungen am Netzwerkdesign oder andere Änderungen an der Netzwerkkonfiguration zu testen.
  • Schnittstellenverwaltung: Netzwerkadministratoren können Vagrant nutzen, um Netzwerkschnittstellen mit DHCP entweder statisch oder dynamisch zu konfigurieren.

Die Wahl zwischen Ansible, Terraform und Vagrant

Ansible, Terraform und Vagrant führen jeweils Automatisierungen durch, unterscheiden sich aber deutlich in ihrer Funktionalität. Ein Unternehmen könnte alle drei Tools verwenden: Ansible für die Netzwerkkonfigurationsverwaltung, Terraform für die Verwaltung der Cloud-Infrastruktur über einen oder mehrere Cloud-Anbieter hinweg und Vagrant für die Softwareentwicklung und die Standardisierung von Testplattformen.

Wie immer ist es am besten, das Tool auszuwählen, das Ihren Geschäftsanforderungen am besten entspricht.

Dieser Artikel wurde ursprünglich von Terry Slattery verfasst und im Oktober 2025 von Deanna Darah um Vergleichsinformationen zu den Tools erweitert.

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