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Mit WLAN-Tracking Besucherströme analysieren

Über WLAN lassen sich nicht nur Daten schnell und sicher übertragen. Dank Cloud-basiertem WLAN-Tracking können Unternehmen Erkenntnisse aus der Analyse von Besucherströmen gewinnen.

Die Datenübertragung via WLAN ist aus unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Wireless Local Area Networks sind heute elementarer Einrichtungsbestandteil sowohl in Privathaushalten und Unternehmen als auch an öffentlichen Plätzen wie Flughäfen oder Fußballstadien. Besuchern das Passwort oder sogar ein eigenes Gästenetz kostenlos zur Verfügung zu stellen, gehört quasi schon zum guten Ton. Dank fortschrittlicher Verschlüsselungstechnologien sind Daten, die via WLAN-Funksignal übertragen werden, auch sehr gut vor dem Zugriff unbefugter Dritter geschützt.

Doch die drahtlosen Netzwerke haben noch mehr zu bieten: Mit modernem WLAN-Tracking können Unternehmen Besucherströme analysieren und daraus wertvolle Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen ableiten. Anwendungsszenarien sind:

1. Marketing-Konzepte optimieren

Für welche Produkte interessieren sich Kunden besonders? Wie lässt sich die Aufteilung der Ladenfläche optimieren? Wann sind besonders viele Kunden im Geschäft? Auf all diese Fragen können Einzelhändler mittels WLAN-Tracking eine Antwort finden. Anhand der Bewegungsdaten lässt sich nachvollziehen, an welchen Stellen im Laden sich Kaufinteressenten besonders lange aufhalten oder es zu Gedränge kommt.

Auf Basis der Analyse können Händler dann die Gestaltung der Ladenfläche optimieren, den Kundenstrom entzerren und damit gleichzeitig die Kundenerfahrung verbessern. Auch die Personaleinsatzplanung lässt sich dank WLAN-Tracking optimieren, so dass etwa zu Zeiten mit regelmäßig sehr hohem Kundenaufkommen mehr Mitarbeiter vor Ort sind.

2. Sicherheit bei Großveranstaltungen erhöhen

Bei Events mit großen Mengen an Besuchern wie Messen oder Fußballspielen hat die Sicherheit oberste Priorität. Es gilt, genügend Fluchtwege bereitzuhalten und zu großes Gedränge zu vermeiden. WLAN-Tracking kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten.

Mit der Technologie lassen sich die Besucherströme im Blick behalten und wenn nötig umleiten. Wird es zu voll, können Security-Mitarbeiter etwa den Zutritt zu bestimmten Bereichen regulieren oder weitere Areale aufmachen. Langfristig lassen sich so auch Fluchtpläne optimieren. Wird es bei Veranstaltungen in bestimmten Bereichen regelmäßig zu voll, können gegebenenfalls durch Baumaßnahmen zusätzliche Wege geschaffen werden. Nicht zuletzt trägt die Regulierung von Besucherströmen auch erheblich zu einer positiven Besuchererfahrung bei – denn wer findet sich schon gern dicht gedrängt in einer Menschenmasse wieder?

Wie funktioniert WLAN-Tracking?

Ein Smartphone oder andere WLAN-fähige Geräte trägt heute in der Regel jeder immer und überall bei sich. Ist die WLAN-Funktion aktiviert, sucht das Endgerät ständig nach einem  Access Point (AP) – einem von meist mehreren Zugangspunkten zu einem lokalen drahtlosen Netzwerk.

Selbst wenn sich das Smartphone oder Tablet nicht mit dem WLAN verbindet, registriert der AP die Anfrage. Da das Endgerät dabei immer seinen Namen mitliefert, hinterlässt es dabei sozusagen einen unverwechselbaren Fingerabdruck – selbstverständlich anonymisiert und nicht auf einzelne Personen zurückführbar. Der Access Point kann die unterschiedlichen Geräte also voneinander unterscheiden und wertet mehrmalige Anfragen somit nicht als neuen Besucher. Erkennt das Endgerät mehrere Access Points eines WLAN-Netzwerks, lässt sich auch der Standort bestimmen und ein Bewegungsprofil erstellen. Dieses wird umso genauer, je mehr Access Points des WLAN-Netzwerks das Endgerät erkennt.

Fast alle WLAN-Anbieter sind heute in der Lage, Bewegungsmuster und Standorte zu tracken. Doch um daraus praktisch verwertbare Schlüsse zu ziehen, müssen die Daten entsprechend aufbereitet und ausgewertet werden. Das können nur hoch spezialisierte Netzwerkhersteller leisten. Sie verfügen über die notwendigen Tools, um Verkehrsströme oder die reine Personenanzahl in Echtzeit oder historisch darzustellen. Daneben können sie detaillierte Bewegungsprofile und weitere statistische oder grafische Auswertungen erstellen. Elementar ist auch eine Alarmfunktion, die kritische Situationen sofort meldet.

Hosting in der (Managed) Cloud bringt Vorteile

Um Auswertungen schnell und effizient zu fahren, sollte das betreffende WLAN-Netzwerk von vornherein in der Cloud des Netzwerkanbieters oder eines lokalen Managed Security Service Providers (MSSP) gehostet werden – natürlich 100 Prozent DSGVO-konform in einer Cloud (in einem deutschen Rechenzentrum).

Wolfgang Kurz, indevis

„Fast alle WLAN-Anbieter sind heute in der Lage, Bewegungsmuster und Standorte zu tracken. Doch die Daten müssen entsprechend aufbereitet und ausgewertet werden.“

Wolfgang Kurz, indevis

Das hat für Unternehmen nebenbei noch weitere Vorteile: So lassen sich Access Points, Switches und Router vom Onboarding bis hin zum Reporting einheitlich verwalten und das Netzwerk jederzeit unkompliziert erweitern. Monitoring und Backups der Systeme erfolgen automatisch. Über die Cloud-Plattform sind zudem Machine-Learning- und KI-Funktionen verfügbar, die Einstellungen automatisiert konfigurieren. Verwalten können Unternehmen ihre WLAN-Netzwerke auf der Cloud-Plattform dann entweder selbst oder diese Aufgabe dem MSSP überlassen.

WLAN-Technologie wird Innovations-Treiber

WLAN-Tracking bringt Unternehmen und ihren Kunden zahlreiche Vorteile. So lassen sich durch optimierte Marketing-Konzepte der Absatz und die Kundenzufriedenheit steigern. Und bei großen Events haben Veranstalter mögliche Gefahrensituationen immer im Blick.

Möglich wird das durch die fortschrittlichen Herstellertechnologien von Netzwerkspezialisten. Über sie können Unternehmen ihre WLAN-Netzwerke nicht nur einfach und sicher aus der Cloud heraus betreiben, managen und erweitern, sondern sie finden dort auch die notwendigen Analyse-Tools, um detaillierte Bewegungsprofile zu erstellen und statistische Auswertungen zu fahren. Ein MSSP unterstützt, indem er die Anwendungen führender Anbieter im eigenen Rechenzentrum bereitstellt. Auf Wunsch kann er so auch das komplette Management des WLAN-Netzwerks übernehmen – und die IT-Abteilung des Unternehmens zusätzlich entlasten. So wird aus bewährter WLAN-Technologie ein Treiber für neue Innovationen.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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