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Ganzheitlicher Ansatz: IT- und Netzwerksicherheit vereint
Sicherheit, Skalierbarkeit und Unternehmensstrategie sollten zusammenwirken, um aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Infrastruktur muss verfügbar und ebenso resilient sein.
In den vergangenen Jahren hat sich die Rolle von IT-Entscheidern wie CIOs und CISOs deutlich verändert. Die Digitalisierung hat nahezu alle Geschäftsprozesse durchdrungen, sodass die Abhängigkeit von IT-Systemen in vielen Branchen existenziell geworden ist. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an Verfügbarkeit, Sicherheit und Agilität kontinuierlich.
In Gesprächen mit IT-Führungskräften wird deutlich, dass es eine Handvoll zentraler Themen gibt, die immer wieder als herausragende Sorgen benannt werden – Themen, die nicht nur technischer Natur sind, sondern auch eine strategische und organisatorische Dimension haben. Ein wesentlicher Punkt ist die Frage nach der Verfügbarkeit und Resilienz der Infrastruktur.
In einem Alltag, in dem Kunden und Mitarbeitende jederzeit Zugriff auf Anwendungen und Services erwarten, kann schon ein kurzer Ausfall der IT gravierende Folgen auf das gesamte Unternehmen haben. Unerwartete Störungen bei Netzbetreibern, Hardwaredefekte oder regionale Zwischenfälle können den Geschäftsbetrieb empfindlich treffen. Die Auswirkungen reichen von Produktivitätsverlusten über verärgerte Kunden bis hin zu messbaren Umsatzeinbußen.
IT-Verantwortliche wissen, dass selbst kleinste Wartungsfenster bereits kritisch betrachtet werden – und dass die Erwartungshaltung Always On nicht mehr verhandelbar ist. Um dieser Erwartung gerecht zu werden, müssen Architekturen so gestaltet sein, dass sie Ausfälle nicht nur abfangen, sondern im Idealfall ohne spürbare Unterbrechung kompensieren. Dies erfordert verteilte Systeme, redundante Pfade und intelligente Routing-Mechanismen, die automatisch reagieren, wenn einzelne Komponenten ausfallen.
Sicherheit in einer sich verschärfenden Angriffslandschaft
Neben der Verfügbarkeit ist die Sicherheit der Infrastruktur ein mindestens ebenso drängendes Thema. Die Angriffsflächen moderner Unternehmen wachsen kontinuierlich, nicht zuletzt durch hybride Arbeitsmodelle, Cloud-Nutzung und die Integration externer Partner. Klassische Perimeter-Sicherheitskonzepte stoßen hier schnell an ihre Grenzen.
Angreifer agieren zunehmend gezielt und mit hoher technischer Raffinesse, oft mit dem Ziel, sich über längere Zeit unentdeckt im Netzwerk zu bewegen. Für CIOs heißt das, dass sie nicht nur den unmittelbaren Schutz gewährleisten, sondern auch die Fähigkeit zur schnellen Erkennung und Reaktion sicherstellen müssen. Die Fragmentierung der Security-Landschaft durch zahlreiche Einzellösungen kann dabei zum Problem werden: Je mehr isolierte Tools im Einsatz sind, desto schwieriger wird es, ein konsistentes Lagebild zu erhalten. Ein konsolidierter Ansatz, der Zugriffskontrolle, Bedrohungsprävention und kontinuierliche Überwachung beinhaltet, kann hier dafür sorgen, die Sichtbarkeit zu erhöhen und Reaktionszeiten zu verkürzen.
Zukunftsfähigkeit als strategischer Erfolgsfaktor
Ein weiterer Aspekt, der IT-Führungskräfte beschäftigt, ist die Zukunftsfähigkeit ihrer Infrastruktur. Unternehmen verändern sich heute in einem Tempo, das klassische IT-Planungszyklen überholt. Fusionen, internationale Expansion oder die Einführung neuer digitaler Geschäftsmodelle erfordern oft kurzfristige Anpassungen der IT-Landschaft. Traditionelle, stark hardwaregebundene Architekturen sind für diese Dynamik nur bedingt geeignet. Sie neigen dazu, Skalierungsprozesse zu verlangsamen und werden so vom Enabler zum Hemmschuh.
Moderne, Cloud-native Ansätze hingegen bieten die Möglichkeit, neue Standorte, Nutzergruppen oder Services innerhalb kürzester Zeit anzubinden. Für CIOs bedeutet dies, dass sie auf strategische Initiativen schneller reagieren können und die IT nicht als Flaschenhals wahrgenommen wird, sondern als Treiber für Innovation.
Experten gesucht
Doch selbst die beste Technologie verliert an Wert, wenn das Team dahinter nicht leistungsfähig und motiviert ist. Der Fachkräftemangel im IT- und Security-Bereich ist inzwischen ein weltweites Problem. Erfahrene Spezialisten sind begehrt und haben die Wahl zwischen zahlreichen Angeboten. Wenn diese Experten das Gefühl haben, ihre Arbeit bestehe überwiegend aus reaktiver Fehlerbehebung und dem Betrieb fragmentierter, veralteter Systeme, sinkt die Motivation schnell. Das wiederum erhöht die Fluktuation und verschärft den Fachkräftemangel.
IT-Entscheider berichten, dass die Konsolidierung von Werkzeugen und die Automatisierung repetitiver Aufgaben nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Arbeitszufriedenheit verbessert. Wenn Teams mehr Zeit für strategische Projekte und persönliche Weiterentwicklung haben, steigt die Bindung ans Unternehmen – ein Faktor, der angesichts des Wettbewerbs um Talente nicht zu unterschätzen ist.
IT als strategischer Partner im Unternehmen
Ein oft unterschätztes Thema ist die Wahrnehmung und Wertschätzung der IT innerhalb der Organisation. Trotz ihrer zentralen Rolle für nahezu alle Geschäftsprozesse wird IT in manchen Unternehmen noch immer primär als Kostenfaktor gesehen. Sichtbar wird sie häufig nur dann, wenn etwas nicht funktioniert oder wenn Budgets zur Disposition stehen.
Diese Wahrnehmung erschwert es, notwendige Investitionen zu begründen und die IT-Strategie eng mit den Unternehmenszielen zu verzahnen. IT-Führungskräfte sind daher gefordert, den Beitrag ihrer Abteilung zum Geschäftserfolg klar zu kommunizieren. Messbare Ergebnisse wie reduzierte Betriebskosten, verbesserte Sicherheitskennzahlen oder gesteigerte Agilität können helfen, IT als strategischen Partner zu positionieren. Gelingt dieser Perspektivwechsel, erhält die IT nicht nur mehr Einfluss auf die Unternehmensentwicklung, sondern auch die Anerkennung, die sie verdient.
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„Am Ende geht es für IT-Entscheider um mehr als Technik. Es geht um Vertrauen – in die eigene Infrastruktur, in das Team und in die Fähigkeit, den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Wer diese Sicherheit hat, kann nicht nur gelassener auf die täglichen Herausforderungen reagieren, sondern auch mutiger neue Wege gehen.“
Eyal Webber Zvik, Cato Networks
Ganzheitliche Betrachtung statt isolierter Maßnahmen
All die hier genannten Aspekte sind eng miteinander verknüpft. Eine hochverfügbare Infrastruktur trägt zur Sicherheit bei, weil sie im Falle eines Angriffs oder Ausfalls schneller wiederhergestellt werden kann. Eine konsolidierte Sicherheitsarchitektur erleichtert nicht nur die Bedrohungserkennung, sondern reduziert auch den operativen Aufwand und steigert damit die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Zukunftsfähige, skalierbare Systeme ermöglichen es, auf neue Geschäftsanforderungen zu reagieren, ohne das Team zu überlasten. Und eine IT, die als strategischer Faktor wahrgenommen wird, hat bessere Chancen, die Ressourcen zu erhalten, die für den Erhalt dieser Qualitäten notwendig sind.
Die Herausforderung für CIOs besteht darin, diese Aspekte nicht isoliert zu betrachten, sondern als Teile eines Gesamtbildes. Wer ausschließlich in punktuellen Projekten denkt, läuft Gefahr, kurzfristige Verbesserungen zu erzielen, die langfristig nicht tragfähig sind. Stattdessen ist ein ganzheitlicher Ansatz gefragt, der Netzwerk, Sicherheit, Skalierbarkeit, Personal und Unternehmensstrategie miteinander verzahnt. Dies erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch die Fähigkeit, mit anderen Geschäftsbereichen zu kommunizieren und deren Anforderungen zu verstehen.
Ein solcher Ansatz beginnt oft mit einer Bestandsaufnahme: Welche Systeme und Prozesse sind kritisch für den Geschäftsbetrieb? Wo bestehen Single Points of Failure? Welche Sicherheitsmaßnahmen sind vorhanden, und wie gut greifen sie ineinander? Wie schnell kann die IT auf neue Anforderungen reagieren? Und nicht zuletzt: Wie ist die Stimmung im Team, und wie wird die IT im Unternehmen wahrgenommen? Die Antworten auf diese Fragen liefern die Grundlage für eine Roadmap, die nicht nur aktuelle Probleme adressiert, sondern auch die Weichen für die Zukunft stellt.
Vertrauen als Wettbewerbsvorteil
In der Praxis zeigt sich, dass Unternehmen, die frühzeitig auf flexible, integrierte Architekturen setzen, besser auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren können. Sie sind in der Lage, Ausfälle zu kompensieren, Bedrohungen schneller zu erkennen und neue Geschäftsmodelle zügig umzusetzen.
Gleichzeitig profitieren ihre IT-Teams von klaren Strukturen und weniger operativem Ballast, was die Motivation und Bindung stärkt. Und nicht zuletzt können CIOs in solchen Umgebungen leichter belegen, welchen Beitrag ihre Arbeit zum Unternehmenserfolg leistet – ein entscheidender Faktor, um die IT als strategischen Partner zu etablieren.
Am Ende geht es für IT-Entscheider um mehr als Technik. Es geht um Vertrauen – in die eigene Infrastruktur, in das Team und in die Fähigkeit, den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Wer diese Sicherheit hat, kann nicht nur gelassener auf die täglichen Herausforderungen reagieren, sondern auch mutiger neue Wege gehen. In einer Zeit, in der Veränderung die einzige Konstante ist, ist diese Gelassenheit vielleicht der wichtigste Wettbewerbsvorteil überhaupt.
Über den Autor:
Eyal Webber Zvik, Senior Vice President, Product Marketing and Strategic Alliances bei Cato Networks.
Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.
