SharePoint gegen den Rest: Wettbewerb am Collaboration-Markt

Microsoft SharePoint dominierte die Branche bis vor wenigen Jahren. Wettbewerber konnten in den letzten Jahren aber aufholen oder Microsoft sogar überholen.

Wenn Nutzer anfangen, Microsoft SharePoint Server als schwerfälligen Dinosaurier zu betrachten, und in Produkten wie Slack, Basecamp und ähnlichen Tools eine schlanke Alternative sehen, sind die Tage von SharePoint irgendwann gezählt.

Microsoft SharePoint Server entfaltete sein Potential vor allem in seiner Blütezeit bis vor fünf Jahren und überlebte eine ganze Generation von Nachahmern. Dabei war die Anwendung eine Allzweckwaffe: Content Management System (CMS), Collaboration Suite und Website-Generator in einem. Es wurde zur bevorzugten internen Kommunikationszentrale und wuchs mit jeder Iteration weiter.

SharePoint bot schnelle, einfache und kostengünstige Optionen, öffentlich zugängliche Websites zu erstellen. Und es hat die Online-Zusammenarbeit in großen Schritten vorangetrieben, lange bevor die Welt erkannte, dass dies ein erfolgreicher Weg ist.

Der Markt drängt den SharePoint-Ansatz zurück, da All-in-One-Pakete mittlerweile überflüssig sind.

Nun, eine Generation später, gibt es zahlreiche Collaboration-Plattformen, die SharePoint in nichts nachstehen und ähnlich bekannt sind.

Der Abstieg von SharePoint Sever

Ein von Anfang an inhärentes Problem bei SharePoint ist dessen intensiver Bedarf für Pflege und Wartung. Es erfordert erhebliche Ressourcen und Kosten, um in vielen Unternehmen erfolgreich eingesetzt zu werden. Kleine Unternehmen konnten in der Vergangenheit von den kostenlosen oder günstigen Versionen von SharePoint profitieren, aber größere Unternehmen mussten das Programm mit jahrelanger Wartung, Versionierung und ständigen Hardware-Upgrades am Laufen halten.

Die Cloud verschärfte dieses Problem noch. Für viele Unternehmen übertreffen die Wartungskosten für eine lokale SharePoint-Installation die Abonnementgebühren von SharePoint Online. Hinzu kommt, dass eine Migration nicht ohne Probleme funktioniert. Bis heute sind viele große SharePoint-Umgebungen hybride Deployments.

Um die Situation für die Zukunft von SharePoint noch schlimmer zu machen, hat Microsoft viele Funktionen der On-Premises-Version von SharePoint in den letzten fünf Jahren kontinuierlich entfernt und verschiedene Funktionen veralten lassen, so dass Organisationen, die ein Collaboration Tool benötigen, Zuflucht bei Drittanbietern gefunden haben.

Wo steht SharePoint am Markt?

Der Markt drängt den SharePoint-Ansatz zurück, da All-in-One-Pakete mittlerweile überflüssig sind. Heute ist es für Unternehmen keine große Sache, separate Collaboration Tools, Content Management Systeme und einfache Web-App-Bereitstellungswerkzeuge zu haben. Die immer stärkere Vernetzung, gepaart mit immer universelleren Sicherheitsparadigmen, erfordern es, das passende Werkzeug für den richtigen Job auszuwählen, anstatt Kompromisse bei der Funktionalität einzugehen, um Zeit und Geld zu sparen.

Abbildung 1: Vor und Nachteile sowie Herausforderungen bei der Arbeit mit SharePoint Online und  SharePoint On-Premises.
Abbildung 1: Vor und Nachteile sowie Herausforderungen bei der Arbeit mit SharePoint Online und SharePoint On-Premises.

Die Liste der Collaboration-Anwendungen ist heute lang. Man liest darauf Namen wie Slack, Workplace, Samepage, Wrike, Basecamp, Trello, Workfront, Jira und Jive. Und ironischerweise konkurriert SharePoint sogar mit einer Anwendung aus dem gleichen Haus: Microsoft Teams.

SharePoint schneidet in seiner Funktionalität im Content Management Segment noch etwas besser ab, aber nur, weil es hier weniger Wettbewerb gibt. Dennoch sind Produkte wie Joomla, Drupal, HubSpot, Magento, WordPress, Squarespace und Sitecore marktführend.

SharePoint war ein Pionier im Bereich des Easy Access Content Management, aber die Migration von Apps von lokalen Servern ins Internet hat den Weg nach vorne blockiert. Online- sowie Cloud-Applikationen und -Dienste sind heute beliebter als es die On-Premises-Anwendungen je waren.

SharePoint bot immer schon die Möglichkeit, voll funktionsfähige Websites mit wenigen Klicks zu erstellen und die gesamte Administration und Sicherheit im Vorfeld zu bündeln. Das ist grundsätzlich genial, denn Entwickler können Websites aller Art – und Sammlungen von Websites – mit unglaublicher Leichtigkeit erstellen und verwalten. SharePoint bietet gut 80 Prozent der gewünschten Funktionalität.

Es sind die anderen 20 Prozent, die zum Problem wurden. Microsoft war immer stark darin, Webfunktionen anzubieten, um SharePoint-Websites anzupassen. Doch Organisationen, die neue Webfunktionen mit SharePoint programmieren müssen, wurden unweigerlich von dieser Funktionalität, ihrer Wartung und einem tragfähigen Migrationspfad abhängig.

Der Wettbewerb ist an dieser Stelle deutlich flexibler. Es gibt es eine endlose Liste von Tools für den Low-End-Einsatz. Auf Unternehmensebene ist es schwierig, Salesforce Lightning zu übertreffen.

Das SharePoint-Problem in dieser Domäne ist ein Microsoft-Problem im Allgemeinen. Da sich das Unternehmen vor zwei Jahrzehnten stark für das Paradigma der objektorientierten Programmierung (OOP) einsetzte und über Jahre .NET-Technologie förderte, ist es fast unmöglich, den Kurs umzukehren und mit einem leichteren, komfortableren Framework zu arbeiten.

Seit vielen Jahren modifizieren SharePoint-Entwickler benutzerdefinierte SharePoint-Websites über JavaScript-Anpassungen und Einbettung von Code in Skript-Editor- und Content-Editor-Webparts. Vor zwei Jahren führte Microsoft SharePoint Framework ein – ein Frontend-Entwicklungs-Toolkit, das serverseitiges JavaScript irrelevant machte.

Darüber hinaus haben Mobile Apps das klassische SharePoint Website-Format zerstört. Es ist fast unmöglich, ausreichend Kontrolle auf den Bildschirm eines Mobilgeräts zu erhalten.

Die Zukunft von SharePoint und sein Vermächtnis

Trotz seiner Probleme ist SharePoint Server nach wie vor ein gutes Produkt. Als Microsoft erkannte, dass die Tausenden von vorhanden hybriden Implementierungen kein Dauerzustand sein werden, hat es SharePoint-Online-Funktionen auch in die lokale Version integriert. Das wird viele SharePoint-Kunden beruhigen.

Aber die Zukunft von SharePoint ist begrenzt. Das Produkt wird in Office 365 gebündelt und ist daher flexibler und preiswerter einsetzbar. Die Zeiten großer SharePoint-Server-Installationen für Collaboration und Content Management sind dagegen vorbei. Neuere Produkte sind oft genauso flexibel, relativ kostengünstig und erfordern keine .NET-Expertise für komplexe Anpassungen.

Dennoch schuldet die Business-Welt SharePoint Dankbarkeit. Die Erstellung von Websites, die Verwaltung von Ressourcen und die Konfiguration von Sicherheits- und Benutzerprofilen erfolgte über SharePoint aus der IT-Abteilung heraus in das Bürogeschoss. Viele Unternehmenstechnologien spiegeln heute diese Vision wider, die SharePoint begründet hat.

Nächste Schritte

SharePoint 2019: Microsoft stellt Cloud-Funktionen bereit.

Kostenloser E-Guide: SharePoint als digitaler Arbeitsplatz.

Worauf man bei SharePoint und der EU-DSGVO achten muss.

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