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Seagate Exos: Systeme und Funktionen im Überblick

Seagate hat seine Exos-Systeme für High-Performance-Computing-Umgebungen entwickelt. Zur Auswahl stehen vier Systeme, deren Funktions- und Leistungsumfang hier erklärt wird.

Bei der Suche nach Storage für High-Performance-Computing-Umgebungen denken viele Anwender sicher eher an große Anbieter wie HPE oder NetApp oder dedizierte Lösungen wie die von Panasas. Ein Hersteller wie Seagate mag hier nicht das Naheliegende sein, aber das Unternehmen bietet seit einiger Zeit einige Modelle seiner Exos-Familie für genau diese Umgebungen an.

Die Produktfamilie besteht aus verschiedenen Systemen und einer JBOD-Lösung, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Von den fünf verfügbaren Systemen, positioniert der Hersteller zwei im HPC-Bereich sowie das JBOD als Kapazitätserweiterung.

Exos X 2U12 und Exos X 2U24

Die Modelle X 2U12 und X 2U24 sind klare Einstiegslösungen für kleinere Umgebungen. Sie sind zwei Höheneinheiten groß und fassen 12 beziehungsweise 24 Festplatten. Somit bieten sie entweder 216 oder 432 TByte pro System an Speicherkapazität. Eine Skalierung kann über weitere Einheiten erfolgen, bei insgesamt zehn Modellen im Verbund ist allerdings die Höchstgrenze erreicht.

Der Anwender kann (oder muss) sich zwischen den Schnittstellen Fibre Channel, iSCSI oder SAS entscheiden. Je nach Interface stehen verschiedene Host-Geschwindigkeiten zur Verfügung: 16 oder 8 Gb/s für FC, 10 oder 1 Gb/s für iSCSI und 12 oder 6 Gb/s für SAS. Der Lesedurchsatz hängt vom Controller ab. Seagate bietet zwei unterschiedliche Controller an: Modell 3005 und 4005.

Controller 3005 erreicht einen Lesedurchsatz von 3,5 GB/s und einen Schreibdurchsatz von 3 GB/s, während der Modellbruder 4005 auf einen Lesedurchsatz von 7 GB/s sowie einen Schreibdurchsatz von 5,5 GB/s kommt. Auch die externen Anschlüsse variieren je nach Controller: vier oder acht sind hier möglich.

Als Systemspeicher stehen 16 GByte zur Verfügung. Darüber hinaus ist der Cache gespiegelt und wird auf Superkondensator oder Flash gespeichert. Unterstützte RAID-Level sind 0, 1, 3, 5, 6, 10 und 50. Zusätzlich bieten die Systeme die so genannte ADAPT-Technologie des Herstellers, mit der sich Festplatten schnell und effizient erstellen lassen sollen.

Um hohe Verfügbarkeit zu gewährleisten, verfügen die Speichermodelle über redundante und im Betrieb austauschbare (hot swap) Komponenten: Controller, Festplatten, Lüfter, Netzteile und Netzkabel. Zudem werden ein Hot-Swap-Standby und automatisches Failover unterstützt.

Als Speicherfunktionen kann der Anwender virtuelle Pools, Thin Provisioning, Auto-Tiering, Verschlüsselung, Snapshots und asynchrone Replikation nutzen. Beide Systemen sind somit mit grundlegenden Funktionen ausgestattet, um dem KMU-Zielmarkt gerecht zu werden. Preise variieren ja nach Ausstattung. Beispiel für einen Listenpreis für das Exos X 2U12 mit 48 TByte liegt bei rund 10.200 Euro.

Exos X 5U84

Das Modell X 5U84 richtet sich an Anwender, die beispielsweise Streaming nutzen wollen und hohe Kapazitäten benötigen. Das System fasst 84 Drives, wobei SAS-Festplatten, Nearline-SAS-Laufwerke und SAS-SSDs unterstützt werden. Bei der Nutzung von 18-TByte-Medien lässt sich eine Speicherkapazität von etwas mehr als 1,5 PByte erreichen. Für eine Skalierung kann der Administrator bis zu vier Systeme miteinander verbinden und somit bis zu 6,04 PByte an Speicherplatz bereitstellen.

Als Controller kommen zwei Optionen in Frage: Modell 4005 und 5005. Beide erreichen einen Lesedurchsatz von 7 Gb/s und beim Schreiben 5,5 Gb/s, nur die Größe des Systemspeichers variiert je nach Controller: 16 GByte oder 32 GByte. Es stehen acht externe Anschlüsse zur Verfügung und wie bei den kleineren Modellbrüdern auch sind diese wählbar aus FC, iSCSI oder SAS.

Unterstützte Protokolle sind SNMP, SSL, SSH, SMTP und HTTP(S). Für das Management steht die Verwaltungskonsole des Herstellers zur Verfügung sowie Remote-Diagnosen, unterbrechungsfreie Updates und Volumenerweiterung. Die Verwaltung kann über ein Web-GUI oder ein Command Line Interface erfolgen.

Redundante Hot-Swap-Komponenten sowie die Speicherfunktionalitäten decken sich mit denen der beiden oben beschriebenen Systeme. Damit ist es ein Standard-NAS-System und für den Einsatz beispielsweise für verteilte Datendienste oder Medien-Services geeignet. Einstiegslistenpreise liegen bei circa 28.000 Euro.

Exos Exos AP 5U84

Mit diesem System adressiert Seagate das Segment des High Performance Computing (HPC). Es soll nicht nur hohe Speicherdichte, sondern auch genügend Compute-Ressourcen bieten, um HPC-Workloads abarbeiten zu können.

In diesem Modell ist der Einsatz eines zweiten Controllers möglich, um so Redundanz und bessere Leistung zu erhalten. Im AP 5U84 sind pro Controller eine AMD-CPU mit acht, 12 oder 16 Kernen möglich. Zwei M.2-SATA oder NVMe-Laufwerke werden als interner Boot-Drive pro Controller genutzt.

Das AP 5U84 ist fünf Höheneinheiten groß und fasst 84 Laufwerke. Als Speicherkapazität können im Vollausbau 1,344 PByte genutzt werden. Es verfügt über vier DDR-4-DIMM-Steckplätze und unterstützt hier DIMMs mit 8, 16, 32 und 64 GByte. Der Laufwerkspfad – wie auch beim AP 4U100 – ist redundant ausgelegt. Komponenten, die sich im laufenden Betrieb austauschen lassen, sind Festplatten, SSD, Netzteile, Kühlmodule und Controller.

Es kommen nur SAS-Laufwerke zum Einsatz. Genaue Details zum Funktionsumfang der Modelle sind nicht angegeben. Einstiegspreise liegen bei 29.000 Euro für das Exos AP 5U84.

Exos Corvault

Das Corvault-System ist ein Stand-Alone-Speicher, der vor allem für Edge-Infrastrukturen konzipiert wurde. Wie das JBOD fasst das Corvault 106 Laufwerke. Mit 18-TByte-Platten wird eine Speicherkapazität von 1,908 PByte erreicht, mit 20-TByte-Drives 2,120 PByte. Bei den Festplatten handelt es sich um SAS-HDDs mit Selbstverschlüsselung von Seagate.

Das Gerät besitzt eine redundante und hot-swap-fähige Active-Active-Controller-Konfiguration und bietet einen Lesedurchsatz von 14 GB/s und Schreibleistung von 12 GB/s sowie bis zu 17.680 IOPS. Unterstützt wird die herstellereigene Erasure-Coding-Technologie sowie die RAID-Level 5 und 6. Um einen langen und reibungslosen Betrieb gerade in Edge-Umgebungen zu gewährleisten, verfügt das Corvault über die Selbstreparaturfunktion Autonomous Drive Regeneration (ADR). Hot-Swap-Komponenten sind unter anderem die Laufwerke, Lüfter, Netzteile und zwei Grundplatten mit je 24 Festplatten.

Unterstützte Protokolle sind SNMP, SSL, SSH, SMTP und HTTP(S) und das Management erfolgt entweder über eine webbasierte Benutzeroberfläche oder mittels einem Command Line Interface. Das Management selbst wird mit der Speichermanagementkonsole des Herstellers umgesetzt, die eine Konfiguration mit nur einer Taste zulässt. Hinzu kommen Remote-Diagnosen und unterbrechungsfreie Updates.

Das modulare Gehäuse ist so konzipiert, dass es die Festplatten besser vor Vibrationen, akustischen Störungen, Hitze und Stromschwankungen schützen soll. Der Listenpreis liegt bei rund 34.000 Euro.

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