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Nach Red-Hat-Akquisition: IBM sucht Anschluss in der Cloud

Der Cloud-Markt wird von Amazon Web Services (AWS), Microsoft und Google dominiert. IBM möchte mit OpenShift von Red Hat den Anschluss schaffen.

AWS, Alibaba, Microsoft und Google beherrschen den Markt für Infrastructure as a Service (IaaS). Laut Gartner liegt IBM mit einem Anteil von nur 1,8 Prozent abgeschlagen hinter diesen Anbietern auf Platz fünf.

Dabei war Big Blue ursprünglich einer der großen Antreiber des Cloud Computing. „Information on Demand“ wurde dies zum Jahrtausendwechsel getauft. Ziel war es, Mainframes durch flexible Online-Anwendungen besser auszulasten.

Doch eine unzureichende Infrastruktur verhinderte die entsprechende Ausbreitung. Nur in Nischenmärkten, mit einem leistungsfähigen Netzwerk, konnte sich das Konzept für einige Zeit halten. Mit der Akquisition von Softlayer im Jahre 2013 versuchte IBM einen Neustart, doch der Markt für Public-Cloud-Dienste wurde längst von AWS, Microsoft und Google dominiert.

Mittlerweile hat IBM einen neuen Anlauf gestartet, diesmal mit Unterstützung der Open-Source-Gemeinde. Nach der 34 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Red Hat will das Unternehmen mit OpenShift sowie den Angeboten der Cloud Foundry und der Cloud Native Computing Foundation (CNCF) erneut am Cloud-Markt angreifen.

Zumindest im IBM-Finanzbericht (PDF) hat Red Hat bereits eine bedeutende Rolle. So verzeichneten die Cloud- und Cognitive-Software-Umsätze ein Plus von acht Prozent im dritten Quartal 2019.

Umfangreiches Angebotspaket

OpenShift ist eine leistungsstarke Anwendungsplattform, auf der Entwickler Cloud-Anwendungen erstellen, testen, bereitstellen und ausführen können. Das Paket ist Teil eines umfangreicheren Open-Source-Angebotes, das im Bundle mit Red Hat Enterprise Linux Core OS ausgeliefert wird.

OpenShift unterstützt Docker und Kubernetes. Hierfür gibt es eine Reihe an Management- und Monitoring Tools, mit denen sich Probleme in der Container-Infrastruktur erkennen und beheben lassen. Zur effizienten Verwaltung gehört auch die Registrierung von Containern als Teil eines Kubernetes-Clusters.

Gleichzeitig stellt OpenShift eine SDN- sowie weitere Netzwerklösungen zur Verfügung. Für die sicherere Softwareentwicklung bietet OpenShift optimierte Workflows an. Hierzu gehören die Source-to-Image-Technologie sowie Jenkins-Pipelines. Die Entwickler-Tools sind auf Frameworks wie Istio und Knative erweiterbar.

Besonders hervorgehoben wird die Unterstützung der Administratoren und der Support-Anwendungsteams über Service-Broker, die einen direkten Zugriff auf Amazon-Services enthalten. Hinzu kommen validierte Lösungen von Drittanbietern und Kubernetes-Betreibern über den eingebetteten OperatorHub.

Analysten bewerten OpenShift positiv

Forrester Research hat in einer Studie (PDF) die wirtschaftlichen Auswirkungen für ein Unternehmen untersucht, das OpenShift einsetzt. Danach steigt die Produktivität der Entwickler bei Erstellung, Tests und Deployment um bis zu 90 Prozent. Der Zeitbedarf zum Anlegen einer Arbeitsumgebung geht um 98 Prozent zurück. Und ein mit Red Hat gemanagtes Automatic Scaling und Load Balancing verbessert die Leistungsfähigkeit um bis zu 20 Prozent.

Auf der von Gartner zur Verfügung gestellten Website Peer Insights, auf der Anwender ihre Erfahrungen mit Anwendungen und Anbietern veröffentlichen können, erreicht OpenShift in 56 Reviews von 4,3 von 5 Sternen.

Weitere Cloud-Plattformen

Außer Red Hat OpenShift gibt es noch eine Reihe anderer Open-Source-Cloud-Plattformen:

OpenStack: Dies ist eine Software zum Erstellen einer Private oder Public Cloud, die von einer großen Entwickler-Community in Zusammenarbeit mit Anwendern erstellt wird. OpenStack wird hauptsächlich als Infrastructure as a Service (IaaS) bereitgestellt. Die Softwareplattform besteht aus miteinander verbundenen Komponenten, über die sich verschiedene Hardware-Pools von unterschiedlichen Herstellern für Verarbeitung, Speicherung und Vernetzung in einem Rechenzentrum steuern lassen.

Cloud Foundry: Dies ist ein offenes PaaS-Angebot, in dem eine große Auswahl an Cloud-Providern, Entwicklungs-Frameworks und Anwendungsdiensten bereitsteht. Mit Cloud Foundry können Anwendungen schnell und einfach erstellt, getestet, bereitgestellt und skaliert werden.

Cloudify: Cloudify ermöglicht das Entwerfen, Erstellen und Bereitstellen verschiedener Anwendungen und Netzwerkdienste in der Cloud. Die neueste Version von Cloudify ist 5.0.5. Diese bietet eine erweiterte Sicherheit und einen vollständigen Self-Service.

WSO2: Dahinter verbirgt sich PaaS-API-Framework. Es bietet eine elastische Skalierung für alle Arten von Services. WSO2 verfügt über eine Microservices-Architektur, die verschiedene Dienste unterstützt.

Cloud Stack: Hierbei handelt es sich um eine Open-Source-Managementplattform für Cloud-Computing-Umgebung. Verschiedene Serviceanbieter verwenden Cloud Stack, um Public-, Private- und Hybrid-Cloud-Services anzubieten.

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