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Das sollte Microsoft für Exchange Server 2019 beachten

Der noch für 2018 erwartete Exchange Server 2019 wäre für Microsoft eine gute Gelegenheit, einige der vielen Wünsche von Administratoren umzusetzen.

Jedes Mal, wenn Microsoft die Freigabe einer neuen lokalen Version von Exchange plant, kommt von Administratoren ein kollektiver Seufzer der Erleichterung. Zumindest von denjenigen, die nicht bereit sind, ihre E-Mails in die Office-365-Plattform zu verschieben und sie lieber weiterhin On-Premises verwalten möchten.

Exchange Server 2019, der noch für 2018 erwartet wird, ist eine Gelegenheit für Microsoft, einige der seit langen bestehenden Wünschen von Administratoren umzusetzen. Und natürlich wird Microsoft auch einige der in diesem Bereich aufgetretenen Probleme korrigieren. Im Juli 2018 ist bereits eine Preview-Version erschienen. Mit dieser deutet sich an, dass der Konzern einige der Rückmeldungen von IT-Profis berücksichtigen und ein solides Release abliefern wird. In der Vergangenheit war das leider nicht immer der Fall.

An dieser Stelle sollen fünf Bereiche vorgestellt werden, bei denen Verbesserungen nötig sind. Insgesamt sollte die Migration auf Exchange Server 2019 vereinfacht werden.

Architektur-Einschränkungen rückgängig machen

Wenn in Exchange 2013 eine Komponente fehlerhaft ist, wie zum Beispiel die SMTP-Schicht (Simple Mail Transfer Protocol), findet Exchange eine Route zu einem anderen Exchange-Server. Dies ermöglicht es Exchange, weiter E-Mails zu versenden, während das System versucht, das Problem zu beheben.

In Exchange 2016 hat Microsoft dieses Feature entfernt. Jetzt werden die Server voneinander isoliert, so dass dieses Verfahren nicht mehr wie in der 2013er Version automatisch abläuft.

Und was bedeutet das für Unternehmen? Sie verfügen über einen Server, der erst nach einem Neustart oder nach einem Re-Start der Dienste wieder funktionsfähig ist. Microsoft sollte diese Architekturentscheidung überprüfen und versuchen, sie in Exchange Server 2019 wieder einzuführen.

Zeitabstände für kumulative Updates erhöhen

Microsoft hat den Zyklus für kumulative Exchange Update Patches auf vierteljährlich umgestellt. Dies gilt für alle Exchange-Versionen.

Das schafft neue Herausforderungen: Wenn Microsoft Probleme mit einem einzigen kumulativen Update behebt, funktioniert meist irgend etwas anderes nicht mehr. Kann der Admin das neue Problem nicht lösen, muss er auf eine Microsoft-Lösung warten. Das neue Problem behebt das Unternehmen in einem späteren, kumulativen Update oder in einem Notfall-Patch. Wenn Microsoft das nächste kumulative Update freigibt, beginnt jedoch der Zyklus von neuem: Es wird ein weiteres, neues Problem auftauchen, das der Administrator versuchen muss zu beheben. Oder er wartet wieder, bis es behoben wird.

Microsoft sollte für Exchange Server 2019 seinen kumulativen Update-Zeitplan verlangsamen. Ein Release zweimal im Jahr würde in dem Fall ausreichen. Microsoft sollte wichtige Fehlerbehebungen oder Verbesserungen vorziehen gegenüber der Verwendung des kumulativen Update-Modells zur Installation einer Funktion oder zur Behebung eines Problems.

Das Unternehmen sollte auch mehr Zeit mit Exchange MVPs (Most Valuable Professionals) verbringen. MVPs im Außendienst müssen sich zwangsweise mit den dringenden Problemen auseinandersetzen, mit denen sie an der Kundenfront konfrontiert sind.

.NET Framework Support hinzufügen

Das .NET-Framework war bei Exchange schon immer ein wunder Punkt. Das beginnt bei der Version 2010 und setzt sich mit den höheren Versionen fort.

Microsoft hat eine neue Version herausgebracht, die entweder automatisch mit Windows Update heruntergeladen wird oder die ein Administrator mit dem System Center Configuration Manager (SCCM) freigibt, bevor der Exchange-Administrator sie verhindern kann. Das Resultat ist, dass Exchange Server das Update installiert und seine Funktionsfähigkeit einstellt.

Ein aktuelles Beispiel für dieses Problem ist folgendes: Microsoft hat das .NET Framework 4.7 veröffentlicht, von dem das Unternehmen sagt, keine Version von Exchange würde das Framework unterstützten. Tatsächlich funktioniert aber die Version 4.7.1 mit Exchange 2013 und 2016, wenn sich das System auf einem bestimmten Rollup befindet.

Dieses Szenario stellt für viele Unternehmen ein großes Problem dar. Zum einen sollten die Upgrades auf die Server nie ohne ordnungsgemäße Tests ausgeführt werden. Zum Zweiten haben einige Unternehmen vielleicht das Gefühl, dass Exchange gut genug läuft und dass sie das Upgrade gar nicht brauchen. Und drittens unterstützen viele Anbieter die neuen Versionen von Exchange nicht, ganz zu schweigen vom .NET-Framework. Das läuft praktisch nie auf dem neuesten Release.

In Exchange Server 2019 sollte Microsoft den Support für alle Versionen von Exchange hinzufügen, sobald eine neue Version veröffentlicht wird. Und nicht nur für ein oder zwei kumulative Aktualisierungen. Dadurch wird die Frustration eines erzwungenen Upgrades gemildert. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Exchange-Administrator darüber zu informieren, dass ein Update verfügbar ist und dass er ein Upgrade auf ein neueres kumulatives Update planen sollte.

Migrationsschranken aufheben

Jeder Exchange-Administrator möchte normalerweise die aktuellste Version von Exchange installiert haben, um die neuen Funktionen nutzen zu können. Leider ist es immer noch nicht ganz einfach, auf eine neue Version umzusteigen.

Das Problem: Sie können nicht einfach einen Server hochfahren und Exchange installieren. Man muss vorher einiges bedenken. Der erste Punkt ist: Wird meine aktuelle Exchange-Installation eine höhere Version überhaupt unterstützen? Und unterstützt meine Active-Directory-Version diese auch?

Für ein Unternehmen, das Exchange 2003 einsetzt, ist es nicht möglich, direkt auf Exchange 2016 umzusteigen. Zuerst verlangt Microsoft ein Upgrade auf Exchange 2010 mit dem neuesten Service Pack und dem neuesten Rollup. Erst dann kann der Admin Exchange 2016 installieren.

Für Exchange 2007 ist die Methode dieselbe. Man muss erst einen Exchange Server 2013 aufsetzen, das ältere System darüber installieren, Exchange 2007 außer Betrieb nehmen und dann den Exchange Server 2016 einführen.

Alle diese Migrationsschritte sind mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden. Das gilt insbesondere, wenn man in einem großen Unternehmen mit mehr als 5.000 Anwendern tätig ist. Zwar gibt es viele Tools im Internet, die solche Migrationen ohne die Installation zusätzlicher Server bewältigen. Aber diese Werkzeuge haben auch einen hohen Preis. Microsoft sollte diese Migrationsbeschränkungen in Exchange Server 2019 aufheben oder zumindest minimieren, um solche arbeitsintensiven Verfahren zu vereinfachen.

Client-Probleme beseitigen

Ein weiteres häufiges Problem sind die Client-Einschränkungen bei der Einführung einer neuen Version von Exchange. Standardmäßig ist in Exchange 2016 MAPI over HTTP aktiviert. Dies ist das Transportprotokoll, das für die Verbindung des Exchange-Systems mit den Clients verwendet wird.

Exchange 2016 unterstützt nur Office 2010 und höher, aber die Administratoren müssen alle Patches und einige Hotfixes auf den Clients installieren. Dies ist ein weiterer Grund, warum eine Migration auf eine neue Version von Exchange keine schnelle Übung ist. Wenn man die neue Version von Exchange über das Wochenende installiert, aber die Client-Patches vergessen hat, kommt der Montagmorgen und keiner der Endanwender kann eine Verbindung zu Exchange herstellen. Einfach deshalb, da sie den erforderlichen Hotfix oder das erforderliche Service Pack nicht installiert haben.

Microsoft wird für Exchange 2019 daher hoffentlich mit einer Liste von unterstützten Clients kommen. Office 2010 wird künftig keine Rolle mehr spielen, und Unternehmen werden wohl nur noch mit Office 2013, Office 2016 und dem kommenden Office 2019 mit Exchange Server 2019 arbeiten. Unternehmen stehen vor einem beträchtlichen Upgrade-Aufwand – und viele Organisationen haben auch nur ein begrenztes Budget für die Arbeit mit diesem Produkt. Nicht jedes Unternehmen kann sich den Luxus leisten, eine neue Version von Exchange zu implementieren.

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