Treecha - stock.adobe.com

CNAPP und CSPM: Tools für die Cloud-Sicherheit im Vergleich

Cloud-Sicherheit umzusetzen ist für IT-Teams eine Herausforderung. Wie unterscheiden sich die Security-Tools CNAPP und CSPM und welcher Ansatz eignet sich für welche Anforderungen?

Die Sicherheit der Cloud wird immer komplexer, insbesondere da die Anzahl der Cloud-Implementierungen weiter zunimmt. Unternehmen können aus einer Vielzahl von Cloud-Sicherheitstools wählen, darunter Cloud-native Anwendungsschutzplattformen (CNAPP) und Cloud Security Posture Management (CSPM).

Kurz gesagt sind CNAPPs eine Kombination von Cloud-Sicherheitsprodukten, zu denen auch CSPM gehört. Eigenständige CSPM-Tools identifizieren speziell Fehlkonfigurationen und Compliance-Probleme in Cloud-Umgebungen.

Grund genug, die Cloud-Sicherheits-Tools und ihre Unterschiede einmal näher zu betrachten.

Wofür steht CNAPP (Cloud-native Application Protection Platform)?

Eine CNAPP ist eine umfassende Sicherheitsplattform, die speziell für die besonderen Herausforderungen von Cloud-nativen Anwendungen entwickelt wurde. Diese Plattformen sichern in der Regel Container, Microservices, Kubernetes, APIs und andere Cloud-native Technologien, die ein anderes Sicherheitsmodell als herkömmliche Infrastrukturen erfordern.

CNAPPs vereinen die folgenden Sicherheitsfunktionen in einer einheitlichen Plattform:

  • Cloud Security Posture Management (CSPM)
  • Cloud Workload Protection Platform (CWPP)
  • Schwachstellenmanagement
  • Laufzeitschutz
  • Identitäts- und Zugriffsverwaltung (IAM)
  • DevOps-Pipeline-Sicherheit

Durch die Zusammenführung dieser Funktionen bieten CNAPPs durchgängige Transparenz und Schutz über den gesamten Anwendungslebenszyklus hinweg, von der Entwicklung bis zum produktiven Einsatz. Diese Integration hilft Sicherheitsteams dabei, die Anzahl der Tools zu reduzieren, den Kontext bei der Risikoanalyse zu verbessern und Sicherheit früher in den Entwicklungsprozess zu integrieren, sodass Teams einen Shift-Left-Ansatz etablieren vornehmen können.

Wofür steht CSPM (Cloud Security Posture Management)?

Eigenständige CSPM-Tools konzentrieren sich stärker auf die Überwachung, Bewertung und Verbesserung der Sicherheitslage von Cloud-Umgebungen. Sie scannen Cloud-Konten und -Dienste kontinuierlich auf Fehlkonfigurationen, Richtlinienverstöße und Compliance-Risiken. Ein CSPM-Tool kann beispielsweise öffentlich zugängliche Speicher-Buckets erkennen, wenn die Verschlüsselung für sensible Daten deaktiviert ist, sowie zu freizügige Identitäts- und Zugriffsverwaltungsrollen (IAM).

CSPM-Tools bieten in der Regel Berichterstattungsfunktionen, die für regulatorische Rahmenwerke wie DSGVO, NIS2, HIPAA und PCI DSS verwendet werden können. So lässt sich die Compliance nachweisen und gleichzeitig die Angriffsfläche reduzieren.

Die größte Stärke dieses Ansatzes liegt in seiner Fähigkeit, einen zentralen Überblick über die Sicherheit der Cloud-Infrastruktur zu bieten, Richtlinien durchzusetzen und menschliche Fehler oder Abweichungen von Best Practices bei mehreren Cloud-Anbietern zu verhindern.

CNAPP und CSPM im Vergleich

Einfach ausgedrückt dienen CSPM-Tools als grundlegende Basis, indem sie dafür sorgen, dass die zugrunde liegende Infrastruktur sicher konfiguriert ist. CNAPPs hingegen weiten die Sicherheitsabdeckung auf die Anwendungen und Workloads aus, die auf dieser Infrastruktur ausgeführt werden.

CSPM-Tools sind äußerst effektiv für Unternehmen, die Governance, Compliance und Posture Management sicherstellen müssen, und eignen sich daher besonders für Multi-Cloud-Umgebungen, in denen Fehlkonfigurationen eine der Hauptursachen für Sicherheitsverletzungen sind.

CNAPPs hingegen bieten erweiterte und umfassendere Funktionen. Sie befassen sich mit Risiken, die im Softwareentwicklungszyklus (SDLC) auftreten, wie beispielsweise Schwachstellen in Container-Images oder nicht gescannten APIs. Zusätzlich bieten sie eine Laufzeitüberwachung, um verdächtige Aktivitäten innerhalb von Workloads zu erkennen. Mit anderen Worten: CSPM-Tools konzentrieren sich auf die Sicherung der Cloud-Umgebung, während CNAPPs die in der Cloud betriebenen Anwendungen und Workloads sichern.

Die beiden Kategorien überschneiden sich teilweise. CNAPPs umfassen fast immer CSPM-Funktionen als Grundvoraussetzung, da sichere Konfigurationen eine Voraussetzung für den Schutz Cloud-nativer Workloads sind.

CNAPPs gehen über die Funktionen von CSPM hinaus, indem sie Fehlkonfigurationen mit Schwachstellen im Workload und dem Laufzeitverhalten in Zusammenhang bringen. IT-Teams können so differenziertere Sicherheitsprobleme in der Cloud zu priorisieren. Während ein CSPM-Tool beispielsweise eine falsch konfigurierte IAM-Rolle kennzeichnet, zeigt ein CNAPP, wie diese Rolle durch einen anfälligen Container in der Produktion ausgenutzt werden könnte. Dieser integrierte Kontext reduziert Störsignale, sodass sich Sicherheitsteams auf die risikoreichsten Risiken konzentrieren und die Lücke zwischen Infrastruktursicherheit und Anwendungssicherheit schließen können.

CNAPP vs. CSPM: Was eignet sich für wen?

Für Unternehmen, die entscheiden müssen, welcher Dienst Priorität haben soll, hängt die Entscheidung oft vom Reifegrad ihrer Cloud-Umgebung und der Komplexität ihrer Anwendungsumgebungen ab.

Unternehmen, die hauptsächlich Cloud-Dienste wie VMs, Datenbanken und Speicher nutzen, ohne stark in containerisierte Anwendungen oder DevOps-gesteuerte Pipelines zu investieren, könnten CSPM-Tools als ausreichend empfinden. Diese Tools bieten die erforderliche Transparenz, Compliance-Sicherheit und Konfigurationsfehlerverwaltung, um gängige Cloud-Risiken zu reduzieren. Mit CSPM-Tools können Unternehmen eine starke Governance etablieren und gegenüber Prüfern Compliance nachweisen, während die betrieblichen Anforderungen relativ einfach bleiben.

Unternehmen, die Cloud-native Anwendungen mit Containern, Kubernetes und Pipelines für kontinuierliche Integration/kontinuierliche Bereitstellung entwickeln oder betreiben, sollten den Einsatz einer CNAPP ernsthaft in Betracht ziehen. CNAPPs sind besser geeignet, um das gesamte Spektrum an Risiken in dynamischen Umgebungen zu bewältigen, in denen Schwachstellen und Bedrohungen nicht nur durch Fehlkonfigurationen der Infrastruktur, sondern auch durch den Code, die APIs und das Laufzeitverhalten von Workloads entstehen können.

In vielen Fällen fungieren CNAPPs als Konsolidierungsstrategie, indem sie CSPM, CWPP und andere wichtige Funktionen auf einer einzigen Plattform zusammenführen, was dazu beiträgt, die Anzahl der Tools zu reduzieren und die Effizienz zu steigern.

Letztendlich ist der ideale Ansatz für viele Unternehmen, zunächst mit CSPM zu beginnen, um das Posture Management und die Compliance zu etablieren, und dann CNAPP einzuführen, sobald ihre Cloud-nativen Umgebungen ausgereift sind. Durch die Abstimmung der Wahl des Dienstes auf ihre aktuellen und zukünftigen Cloud-Strategien können Unternehmen sicherstellen, dass sie ein Sicherheitsprogramm aufbauen, das mit ihrer Cloud-Einführung skalierbar ist.

Erfahren Sie mehr über Cloud-Sicherheit