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Was sind private 5G-Netze und für wen sind sie sinnvoll?

In einigen Netzwerkumgebungen benötigen Unternehmen erweiterte Konnektivität für Geräte und Automatisierung. Private 5G-Netze könnten darauf die Antwort sein.

Die Welt der drahtlosen Kommunikation ist derzeit voller Aktivitäten. Wi-Fi 6 und 5G dominieren die Schlagzeilen rund um Netzwerkthemen mit Spekulationen, welche der beiden Technologien den Kampf um die Vorherrschaft gewinnen wird. In Wirklichkeit werden beide wahrscheinlich in verschiedenen Szenarien sehr gute Leistung bringen. Eine interessante Nische sind hier private 5G-Netze. Sie könnten zumindest den Marktanteil von WLAN etwas verringern.

Neben den öffentlich sichtbaren 5G-Anlagen etwa für die Telefonie, Internet oder das vernetzte Auto sind auch private 5G-Netze denkbar. Diese Mobilfunknetze sind auf eine Fläche beschränkt und vom öffentlichen Mobilfunknetz logisch und/oder physisch getrennt. Sie können in Fabriken, Minen und anderen anspruchsvollen Umgebungen für die Vernetzung von Robotern, Maschinen, Sensoren und Automatisierungssteuerungen zum Einsatz kommen. In diesen Bereichen könnten sie Wi-Fi 6 oder 802.11ax beim Upgrade zugunsten von 5G-Geräten ersetzen, die nur einen bestimmten Unternehmensbereich bedienen.

Warum sind private 5G-Netze für diese Anwendungsszenarien so interessant? WLAN kann auch mit den neuen Standards ungleichmäßig funktionieren, kurze Reichweiten bieten und für hochmobile Geräte unhandlich sein – Nutzer sind abhängig von den schwankenden Datenraten der 2,4 GHz- und 5 GHz-Spektren. Gutes Design hilft, aber die Implementierung von 802.11-Standards ist mit hoher Variabilität verbunden. Und die starke Betonung der Abwärtskompatibilität in 802.11 kann sich stellenweise nachteilig auswirken.

Mehrere Industriegrößen wie die europäischen Automobilhersteller äußern sich ziemlich offen über ihre privaten 5G-Tests und ihr potenzielles Interesse. Sie nennen besonders die versprochene geringe Latenzzeit, die bewährten Roaming-Methoden und die Unterstützung verschiedener Client-Typen im privaten Netzwerk als bedeutende Vorteile für die Technologie.

Das Potenzial für private 5G-Netze steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Es gibt noch eine Menge Dinge zu klären, und rund um private 5G-Netzwerke stellen sich viele Fragen. Dazu gehören:

  • Wird Hardware für private 5G-Netze auf lizenzierten oder unlizenzierten Frequenzen oder auf beiden funktionieren?
  • Wie schwer wird es sein, für private Netzwerke Zugang zum lizenzierten Spektrum zu erhalten?
  • Werden private Netzwerke von den Unternehmen intern konzipiert und betreut? Oder erfordern sie eine Spezialisierung von externen Dienstleistern oder Mobilfunkprovidern?
  • Werden die Funktionen des privaten 5G-Netzwerks in allen Regulierungsbereichen einheitlich sein?

Offensichtlich sind also viele Fragen offen, zumal 5G noch nicht wirklich umgesetzt ist. Aber es gibt genug Elan und Tests, um sicher zu sein, dass private 5G-Netzwerke an Fahrt gewinnen und ein ohnehin schon spannendes Feld noch interessanter gestalten werden.

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