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Tipps für das Management von großen KVM-Umgebungen

Das Management von KVM ist einfach, wenn die Dichte der virtuellen Maschinen (VM) gering ist. Sind es mehrere hundert VM oder mehr, wird die Verwaltung zur Herausforderung.

KVM ist eine populäre Virtualisierungs-Plattform, die sich bei geringer Dichte einfach managen lässt. Administratoren müssen aber bei der Installation und Konfiguration umsichtig sein, um KVM in skalierten Umgebungen verwalten zu können.

Grundlegende Tools wie die Kommandozeile oder ein GUI machen ein einfaches Management möglich, wenn die Anzahl der KVMs gering ist. Sprechen wir aber von skalierten Umgebungen mit hunderten oder tausenden an Maschinen, sollten sich Administratoren an Best Practices für KVM halten. Bewusste Installationen, umsichtige Konfiguration und ständige Optimierung sind gefragt.

Um KVM in einer skalierten Umgebung verwalten zu können, müssen sie entsprechend planen. Willkürliches und unkontrolliertes Wachstum kann zu einem Albtraum führen, der die Qualität eines KVM-Einsatzes mindert. Administratoren sollten bei einem Einsatz die Hardware der Hosts und die KVM-Host-Builds standardisieren.

Standardisierung und das Einhalten der Best Practices für KVM stellen sicher, dass es beim Hinzufügen neuer Hosts nicht zu Überraschungen kommt. Das bedeutet weniger unerwartete Probleme. Ähnlich dazu sollten Administratoren standardisierte Software auf dem Host einsetzen, um die Umgebungen zu etablieren. So eine Standardisierung erleichtert das Einspielen von Patches.

Wenn Sie eine Umgebung aufbauen, sollten Sie dabei Skalierung schon auf dem Radar haben. Automatisieren Sie die Build-Prozesse, um Zeit zu sparen und manuelle Interaktion zu limitieren. Diverse Plattformen wie zum Beispiel Red Hat Virtualization und Proxmox unterstützen einfache Live-Migration. Dazu brauchen Sie aber häufig gemeinsam genutztes Storage.

Eine Option für eine Live-Migration und die Einschränkung der durch Wartung oder Hardwareausfall erzwungenen Downtime ist essenziell, auch wenn das die Kosten für die Infrastruktur in die Höhe treiben kann. Verwenden Sie Thin Provisioning mit gemeinsam genutztem Storage, aber nur auf einer Seite. Benutzen Sie kein Thin Provisioning beim Storage Array und dem KVM-Speicher.

KVM-Installationen managen

Administratoren müssen die virtio-Treiber installieren, wenn sie die KVM-Abbilder erstellen. Per Standard unterstützen die meisten modernen Linux-Distributionen KVM ohne weiteres Zutun und haben die notwendigen Treiber bereits im Kernel implementiert.

Die Unterstützung für Windows steht auf einem anderen Blatt. Um Windows erfolgreich zu installieren, müssen Administratoren die entsprechenden Treiber bereitstellen. Ohne sie werden die Systemfestplatten während der Installation und der Einrichtung nicht gefunden. Sie lösen das Problem am besten, wenn Sie die VM mit zwei virtuellen CD-Laufwerken benutzen. Auf einem Datenträger befinden sich die virtio-Treiber und auf dem anderen das Betriebssystem. Die Methode funktioniert, ist aber nicht effizient.

Kopieren Sie die virtio-Treiber auf die Installations-CD von Windows, um das Ausrollen von Windows-Abbildern einfacher zu gestalten. In Situationen mit wenig Speicher, installieren Sie den Balloon-Speicher-Treiber, um Speicher freizugeben.

Erstellen Sie Vorlagen, um Zeit zu sparen. Mithilfe von Vorlagen wird ein Ausrollen einfacher und Sie haben immerzu Kontrolle über die erstellten Builds.

Installieren Sie außerdem keine nutzlosen Sachen. Zum Beispiel brauchen die meisten Server keinen Sound. Verzichten Sie deswegen auf eine Soundkarte.

Wählen Sie eine Management-Plattform

Wollen Sie skalierte Umgebungen managen, müssen Sie sie pflegen, überwachen und Umsicht beim Einsatz walten lassen. Manchmal ist es eine Herausforderung, KVM im Tagesgeschäft zu managen.

Einige Anbieter wie zum Beispiel Red Hat liefern eine umfangreiche GUI für das Management. Es gibt verschiedene Anbieter, die Management-GUIs zur Verfügung stellen. Administratoren müssen dann eine wählen, die ihren Anforderungen genügt.

Das Management von KVM ist oft unzusammenhängend. Der Einsatz der besten Plattform im richtigen Kontext ist entscheidend. Die Auswahl ist groß und es gibt sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Optionen, die entweder mittels SaaS oder am eigenen Standort eingesetzt werden.

Über die GUI hinaus sind Skripting-Kenntnisse erforderlich, um KVM im großen Maßstab zu verwalten. Häufig durchgeführte Aufgaben sollten automatisiert werden.

Experimentieren Sie, um die Best Practices für KVM zu optimieren

Erstellen Sie eine Grundlage für das Management und arbeiten Sie danach an anderen Bereichen. Installieren Sie zum Beispiel Windows auf einem KVM-Host, dann ist als Standard eine IDE-Festplatte (Integrated Drive Electronics) ausgewählt. Die Konfiguration ist zwar nicht optimal, aber sie funktioniert. Ersetzen Sie die IDE-Konfiguration mit einer schnelleren SATA-Schnittstelle (Serial Advanced Technology Attachment) und überprüfen Sie, ob es eine merkliche Verbesserung bei der Geschwindigkeit gibt.

Das gilt auch für Treiber, inklusive solche für das Netzwerk. Verwenden Sie den paravirtuellen Netzwerk-Stack und nicht die Standardnetzwerkkarte, um die Aktionen im Netzwerk zu beschleunigen. Das senkt mitunter die Last auf den KVM-Hosts. Paravirtuelle Netzwerkkarten kommunizieren direkt mit der Netzwerkkarte des KVM-Hosts. Der Traffic muss nicht durch den gesamten Stack und ist schneller übertragen.

Designen Sie die Grundabbilder inkrementell. Damit verbessern Sie das Gastsystem langsam, aber stetig. Versuchen Sie nicht, alle Funktionen gleichzeitig zu implementieren. Eine gute Aufstellung besteht aus einer kleinen Anzahl an grundlegenden Abbildern.

Es ist nicht schwer, KVM in skalierten Umgebungen einzusetzen. Die allgemeinen Designregeln für Virtualisierung gelten weiterhin. Gewisse Umstände machen die Sache dann aber trotzdem wieder kompliziert. KVM kann alles, was auch andere Hypervisoren können. Wollen Sie die Leistungsmerkmale allerdings effizient und brauchbar einsetzen, müssen Sie die Best Practices für KVM meistern. KVM ist so robust und stabil wie die Konkurrenz, wenn Administratoren KVM bewusst managen.

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