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VDI-Lastspitzen optimal ausgleichen

Unvorhersehbares Nutzerverhalten und Boot Storms können eine virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI) belasten. Durch Analyse und Planung wird dies handhabbar.

Schwankungen in der Ressourcennutzung sind bei jeder VDI-Bereitstellung normal.

Häufig korrelieren diese Auslastungsschwankungen mit der Belastung, die die Endbenutzer insgesamt auf ihre virtuellen Desktops aufbringen. Die zugrundeliegende Infrastruktur muss in der Lage sein, diese normalen Schwankungen zu bewältigen, ohne das Erlebnis für den Endbenutzer zu beeinträchtigen.

Was sind Ursachen für VDI-Nutzungsschwankungen?

In der Regel sind kleinere Schwankungen in der VDI-Nutzung auf unvorhersehbare Verhaltensweisen der Endbenutzer zurückzuführen. Beispielsweise kann ein Nutzer ein Video abspielen oder eine große Datei hochladen. Das führt zu einer Spitze in der Ressourcennutzung. Normalerweise sind diese Spitzen jedoch nur von kurzer Dauer und verursachen keine Probleme, wenn die Dichte der virtuellen Desktops nicht übermäßig hoch ist. Bei einer zu hohen Dichte an virtuellen Desktops stehen nur wenige Hardwareressourcen zur Verfügung, um diese Auslastungsspitzen aufzufangen.

Die Aktivitätsspitzen sind bei der VDI-Nutzung jedoch ein größeres Problem. Diese entstehen durch gleichzeitige Benutzeraktivitäten, zum Beispiel wenn sich Benutzer zum ersten Mal anmelden und nach dem Mittagessen erneut. Mit der Zeit klingen diese Boot Storms ab, können aber bis dahin störend sein.

Wie man Schwankungen in der VDI-Nutzung erkennt

Normalerweise ist das Erkennen von Schwankungen in der VDI-Nutzung leicht zu bewerkstelligen. Die tägliche Nutzung eines virtuellen Desktops kann IT-Experten ein gutes Gefühl für die laufenden Aktivitätsmuster vermitteln.

Abbildung 1: Zu überwachende VDI-Prozesse
Abbildung 1: Zu überwachende VDI-Prozesse

Beispielsweise kann ein IT-Experte so feststellen, dass die Leistung um 9:00 Uhr morgens für etwa zehn Minuten nachlässt und um die Mittagszeit, wenn alle zum Essen gehen, erneut schwankt. Auch wenn solche Beobachtungen subjektiv sind, kann die IT-Abteilung mit Software zur Leistungsüberwachung die träge Leistung bei hoher Aktivität quantifizieren. Sie müssen die Software zur Leistungsüberwachung sowohl auf dem virtuellen Desktop als auch auf dem Host-Server ausführen, um zu verstehen, warum die Leistung leidet. So können Sie feststellen, ob den virtuellen Desktops zu wenig Hardwareressourcen zugewiesen werden oder ob die Hardwareressourcen des Host-Servers erschöpft sind.

4 Möglichkeiten zur Bewältigung von VDI-Nutzungsschwankungen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, das Erlebnis für den Endbenutzer zu verbessern, wenn die Schwankungen in der VDI-Nutzung dazu führen, dass die virtuellen Desktops träge werden und spürbare Leistungseinbußen aufweisen.

1. Preboot-Automatisierung

Um einige der schwerwiegenderen Nutzungsschwankungen zu überwinden, kann man die Vorteile der Automatisierung nutzen. Häufig entstehen Leistungsprobleme durch die gleichzeitige Ausübung intensiver Aktivitäten durch mehrere Benutzer.

Wenn eine Sammlung von virtuellen Desktops zu Beginn des Tages hochgefahren wird, nennt sich die erzeugte Aktivität Boot Storm. Wenn Boot Storms ein Problem in Ihrem Unternehmen darstellen, können Sie die IT-Automatisierung nutzen, um die virtuellen Desktops vor Beginn des Arbeitstages der Benutzer zu starten. So wird die Arbeit der Endbenutzer durch den Boot-Vorgang nicht beeinträchtigt.

Es ist wahrscheinlich, dass zu Beginn des Tages erhöhte Aktivitäten auftreten, wenn sich die Benutzer anmelden und Anwendungen öffnen, auch wenn Sie die virtuellen Desktops vorher booten. Möglicherweise können Sie die Auswirkungen dieser Stürme weiter reduzieren, wenn Sie einige Anwendungen so konfigurieren, dass sie vorab geladen werden. Achten Sie dabei jedoch darauf, dass Sie keine übermäßigen Hardwareressourcen durch unnötiges Laden von Anwendungen verbrauchen.

2. Umverteilung der Arbeitslast

IT-Experten können die Automatisierung auch nutzen, um Schwankungen in der VDI-Nutzung durch Umverteilung der Arbeitslasten bewältigen.

Angenommen, die IT-Abteilung weiß, dass täglich zur Mittagszeit eine große Ressourcenspitze auftritt. Kurz bevor die Ressourcenspitze auftritt, kann je nachdem, welche Hardwarekomponenten übermäßig ausgelastet sind, eine Automatisierungs-Engine automatisch einen zusätzlichen Serverknoten hochfahren und dann einige der virtuellen Desktops live auf diesen Knoten migrieren. So ist mehr Hardware verfügbar, um den Bedarf zu decken.

Die IT-Abteilung kann die Bereitstellung so einstellen, dass die virtuellen Desktops automatisch zurück an ihren ursprünglichen Standort migriert werden und der zusätzliche Server-Node (Knoten) heruntergefahren wird, wenn die Nutzungsspitze vorüber ist, um Strom- und Kühlungskosten zu sparen.

3. Reduzierung der Dichte der virtuellen Desktops

Zur Bewältigung von Nutzungsschwankungen und Aktivitätsspitzen ist die Reduzierung der Dichte virtueller Desktops eine weitere Option. Die Dichte virtueller Desktops bezieht sich auf die Anzahl der virtuellen Desktops, die auf einem bestimmten Host ausgeführt werden. Je höher die Dichte, desto höher ist die Rendite Ihrer Server-Hardware-Investition. Unternehmen versuchen deshalb oft, die höchstmögliche Dichte virtueller Desktops zu erreichen.

Es kann sich lohnen, die Dichte virtueller Desktops durch Hinzufügen zusätzlicher Hosts zu verringern, wenn Sie Probleme mit der Leistung virtueller Desktops haben.

4. Virtuelle Desktops woanders hosten

Eine weitere Möglichkeit zur Überwindung von Leistungsproblemen bei virtuellen Desktops ist die Migration Ihrer virtuellen Desktops auf eine andere Plattform. Das kann ein großes Unterfangen sein. Nutzen Sie diese Möglichkeit nur, wenn Ihre vorhandene Hardware keine ausreichende Leistung für virtuelle Desktops bietet.

Wenn Sie sich für das Rehosting Ihrer virtuellen Desktops entscheiden, gibt es zwei gängige Optionen. Eine besteht darin, die virtuellen Desktops On-Premises mit einer Hyper-Converged Infrastructure (HCI) zu hosten. Der Vorteil besteht darin, dass HCI-Implementierungen eine Reihe von Nodes verwenden, die aus Sicht der Hardware identisch sind. So können Sie herausfinden, wie viele virtuelle Desktops bequem auf einem bestimmten Node gehostet werden können, und dann hochrechnen, wie viele Nodes insgesamt benötigt werden. Sie können einfach weitere Nodes hinzufügen, wenn Ihr Bedarf an virtuellen Desktops steigt.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, Ihre virtuellen Desktops in der Cloud zu hosten. Einerseits können Sie zwar eine Cloud-VDI-Bereitstellung von Grund auf aufbauen, aber Sie können stattdessen auch Desktop as a Service (DaaS) nutzen. In der Regel gewährleistet DaaS ein bestimmtes Leistungsniveau und befreit Sie von der Wartung der zugrunde liegenden Infrastruktur.

Nächste Schritte

Gratis-eBook: Monitoring Tools für VDI-Umgebungen

Gratis-eBook: Einstieg in Virtual-Desktop-Infrastrukturen

Gratis-eBook: Praxisratgeber: VDI optimal einsetzen

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