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Lizenzen für virtuelle Maschinen: darauf sollten Sie achten

Lizenzen für virtuelle Maschinen sind besonders knifflig, da sowohl die Hosts, als auch die virtuellen Maschinen und die darin befindliche Software die richtigen Lizenzen braucht.

Die Lizenzierung von Software ist selten einfach – und die Virtualisierung erhöht die Komplexität zusätzlich, da Sie sowohl für die Virtualisierungsplattformen als auch die virtuellen Maschinen (VMs) und die Software darin die richtigen Lizenzen benötigen.

Zwei wichtige Regeln für die VM-Lizenzierung

IT-Administratoren sollten bei der Lizenzierung von VMs zwei Regeln beachten:

  1. Die Lizenzierungsanforderungen entfallen nicht, nur weil die Software innerhalb einer Virtuellen Maschine läuft.
  2. Es gibt zwar einige branchenweit übliche Lizenzierungspraktiken, aber jeder Softwareanbieter hat seine eigene Vorgehensweise. Nicht alle Anbieter halten sich an die gleichen Anforderungen.

Denken Sie an die Lizenzen, die Sie schon von Ihren physischen Servern kennen. Jede Plattform ist anders, doch die meisten erfordern eine Betriebssystemlizenz, eine Anwendungslizenz und gegebenenfalls Lizenzen für den Client-Zugriff.

Die Servervirtualisierung macht diese Anforderungen nicht überflüssig. Bei der Bereitstellung einer VM benötigen Sie Lizenzen für jede Software, die innerhalb der VM läuft – einschließlich des Betriebssystems.

Lizenzen für Virtualisierungshosts

Die für einen Virtualisierungshost erforderlichen Lizenzen variieren je nach der zugrunde liegenden Hardware erheblich.

Für VMware ESXi-Hosts ist beispielsweise eine vSphere-Lizenz erforderlich. Eine einzelne vSphere-Lizenz gilt nur für einen einzigen Host, wenn er eine physische CPU mit höchstens 32 Kernen hat. Für CPUs mit 33 bis 64 Kernen ist eine zusätzliche vSphere-Lizenz erforderlich.

Wenn der Host über mehr als eine physische CPU verfügt, ist für jede CPU eine vSphere-Lizenz erforderlich. Ein ESXi-Host mit zwei physischen 64-Core-CPUs erfordert beispielsweise vier vSphere-Lizenzen – zwei für jede CPU – da jede CPU mehr als 32 Cores hat.

VMware ist nicht der einzige Anbieter, der seinen Hypervisor auf der Grundlage der Hardwarekonfiguration des Hosts lizenziert. Auch Microsoft richtet seine Host-Lizenzen für Hyper-V nach der Anzahl der Kerne im Host und der Anzahl der VMs, auf denen Windows Server läuft. Für Lizenzierungszwecke bezeichnet Microsoft diese VMs als Betriebssystemumgebungen (OSEs).

Wer Hyper-V als Virtualisierungsplattform verwendet, kann entweder die Standard oder die Datacenter Edition von Windows Server nutzen. Die Windows Server Standard Edition ist jedoch nur für minimal virtualisierte Umgebungen geeignet, da jede Lizenz nur zwei OSEs abdeckt.

Eine Standard-Edition-Lizenz ermöglicht es Ihnen, das übergeordnete Betriebssystem auf dem Host auszuführen, wenn es Betriebssystem so konfiguriert ist, dass es nur als Virtualisierungshost fungiert und keine anderen Anwendungen ausführt. Außerdem dürfen Sie innerhalb der Lizenz auf dem Host eine einzige VM platzieren. Für weitere VMs benötigen Sie zusätzliche Lizenzen.

Im Gegensatz dazu erlaubt eine Windows Server Datacenter-Edition-Lizenz eine unbegrenzte Anzahl von VMs auf dem Host – mit dem Vorbehalt, dass die Host-Hardware die Basis für die Lizenzen ist.

Sowohl die Standard- als auch die Datacenter-Edition-Lizenzen haben ein 16-Kern-Limit für CPUs, so dass Hostserver eine zusätzliche Lizenz für jeweils 16 Kerne benötigen.

Gastbetriebssystem-Lizenzierung

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der VM-Lizenzierung ist die Lizenzierung des Gastbetriebssystems. In einer Windows-Server-Umgebung ist dies relativ einfach zu bewerkstelligen. Eine Standard-Edition-Lizenz deckt bis zu zwei OSEs ab und erlaubt damit bis zu zwei Windows Server-VMs, während eine Datacenter-Edition-Lizenz eine unbegrenzte Anzahl von Windows Server-VMs erlaubt.

Das gleiche Konzept gilt für VMware-Umgebungen. Das Windows-Betriebssystem in den virtuellen Maschinen ist in der VMware-Lizenz nicht enthalten. Hierfür benötigen Sie also zusätzliche Lizenzen.

In beiden Fällen ist es wichtig, dass genügend Lizenzen für die Anzahl der auf dem Host laufenden CPU-Kerne erworben werden.

Cluster-Überlegungen

Nahezu alle Produktions-Virtualisierungsumgebungen sind geclustert. Failover-Clustering stellt sicher, dass beim Ausfall eines Virtualisierungshosts alle VMs, die auf diesem Host liefen, automatisch auf einen anderen funktionsfähigen Host im Cluster übergehen.

Failover Clustering erschwert die Lizenzierung von VMs, da diese VMs auf jedem Host im Cluster laufen könnten, wobei jeder Cluster-Host ordnungsgemäß lizenziert sein muss. Beim Lizenzieren eines Clusters mit mehreren Knoten müssen Sie beispielsweise Windows Server-Lizenzen – in der Regel die Datacenter Edition – für jeden Knoten erwerben, damit die VMs immer ordnungsgemäß lizenziert sind, unabhängig davon, auf welchem Host sie zu einem bestimmten Zeitpunkt laufen.

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