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Netzwerkmanagement: Fragen für Vorstellungsgespräche

Vorstellungsgespräche sollten immer ein Dialog sein. Anbei finden Sie häufig gestellte Fragen zum Thema Netzwerkmanagement an Personalverantwortliche und Bewerber.

Die COVID-19-Pandemie zeigt, wie wichtig die IT für Unternehmen und Behörden ist. Nahezu über Nacht haben private und öffentliche Organisationen von stationären Arbeitsplätzen auf Remote-Arbeitsmodelle umgestellt. Die rasche Umstellung auf Home-Office und Remote-Arbeit hat deutlich gemacht, dass Firmen und Behörden das richtige IT-Team benötigen, um einen optimalen Netzwerkbetrieb zu gewährleisten.

Die Pandemie erschwert den Einstellungsprozess für Netzwerkspezialisten. Daher müssen Unternehmen mit Personalbedarf in Zukunft erfinderischer sein. Selbst die vorübergehende Umstellung auf Online-Vorstellungsgespräche erschwert die HR- und Bewerber-Prozesse.

Da sich die Prioritäten im Bereich der Netzwerktechnologie während der Pandemie verschoben haben, müssen sowohl Unternehmen als auch Bewerber die richtigen Fragen zum Netzwerkmanagement stellen. Für den Interviewer können die richtigen Fragen Aufschluss über das Fachwissen, die Gedankenwelt und die Persönlichkeit eines Bewerbers geben. Für den Bewerber ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen, um Informationen über die Arbeitsbedingungen, die Erwartungen, die Leistungen und die Aufstiegsmöglichkeiten zu sammeln.

Welche Fragen sollten Interviewer und Bewerber also stellen, abgesehen von den grundlegenden Fragen zum Kennenlernen sowie zum allgemeinen Verhalten?

Fragen, die der Interviewer stellen sollte

Die Netzwerktechnik entwickelt sich aktuell in den Bereichen Virtualisierung, Mobilität und Software schnell weiter. Da nicht alle Stellen gleich sind, sollte der Interviewer sowohl den Prozess als auch die Ressourcen des Bewerbers verstehen. Personalmanager und Teamleiter sollten Bewerbern folgende Fragen rund um das Thema Netzwerkmanagement stellen.

1. Wie halten Sie mit neuen Trends und aufkommenden Technologien Schritt, die für Ihre Karriere von Bedeutung sind?

Netzwerkmanager sollten neue Ansätze für die Verwaltung der Unternehmenstechnologie kennen, um den Betrieb zu verbessern und Kosten zu senken. Daher ist es wichtig, dass sie sich ständig über bewährte Verfahren und neue Technologien informieren, die zu besseren Ergebnissen führen. Der Bewerber sollte deshalb in der Lage sein, Beispiele für technische und trendorientierte Informationsquellen zu nennen, zum Beispiel Anbieterforen, Nachrichten oder informelle Treffen mit Kollegen. Auch die Mitgliedschaft in einem Branchenverband bringt Pluspunkte.

Die Bewerber sollten zudem Beispiele für Informationen anführen können, die sich direkt auf ihre Tätigkeit und Prozesse auswirken. Beispiele sind etwa ein neues Tool, das sie bei Produktbesprechungen entdeckt haben und das die Fehlerbehebung beschleunigt. Oder ein Kollege hat dem Bewerber Tipps gegeben, wie er Benutzer besser über Phishing-Angriffe aufklären kann.

2. Welche Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach am wichtigsten, um ein effektiver Netzwerkmanager zu sein, und warum?

In erster Linie muss der Netzwerkmanager ein gründliches Wissen über Netzwerke nachweisen und im besten Fall auch einige Einblicke in die Netzwerkarchitektur des Unternehmens mitbringen. Der Bewerber sollte sich daher bereits vor dem Vorstellungsgespräch über das Unternehmen informieren.

Wenn es sich um ein bekanntes Unternehmen handelt, kann der Bewerber anhand von Fallstudien, Interviews mit Führungskräften und Zeitungsberichten einen Einblick in die Netzwerkarchitektur gewinnen. Die Stellenbeschreibung selbst sollte einige wichtige Informationen enthalten. Auch der Gesprächspartner wird dem Bewerber weitere Informationen über das Netzwerk geben.

Der Bewerber sollte auch Fragen an den Gesprächspartner stellen, um mehr Einzelheiten über das Netzwerk und die vom Unternehmen eingesetzten Verwaltungs-Tools zu erfahren. Unabdingbar sind zudem überzeugende Kenntnisse über angrenzende Technologien in kritischen Bereichen wie Cybersicherheit, Cloud Computing und Unified Communications. Der Kandidat sollte Beispiele anführen, in denen er sein Wissen über Themen wie Hybrid Cloud erweitert hat – entweder durch ein spezifisches Projekt oder durch ständiges Lernen.

Die Zusammenarbeit mit einem Team, um Ziele effektiv zu erreichen, ist eine entscheidende Fähigkeit. Erfahrungen im Projektmanagement sind ebenfalls von Vorteil. In vielen Fällen sind Netzwerkmanager auch für den Einkauf zuständig. Daher sollten Bewerber Beispiele aus der Vergangenheit nennen, in denen sie zur Wertschöpfung in ihren Unternehmen beigetragen haben, sei es durch eine Kostensenkung oder andere günstige Bedingungen beim Einkauf von Netzwerkkomponenten.

3. Beschreiben Sie Ihre Erfahrungen bei der Erstellung und Durchführung eines Plans für Business Continuity und Disaster Recovery. Welche Lehren haben Sie daraus gezogen? Was würden Sie anders machen?

Die Bewerber sollten anhand konkreter Beispiele nachweisen, wie sie einen Plan zur Unterstützung eines kontinuierlichen Geschäftsbetriebs erstellt und umgesetzt haben, der Resilienz und Redundanzen integriert. Sie könnten übergreifende Strategien beschreiben wie zum Beispiel die Nutzung eines Cloud-basierten DR-Dienstes zur Ausfallsicherung im Falle einer Naturkatastrophe. Die Kandidaten können aber auch über Strategien wie Server-Clustering zur Unterstützung einzelner Anwendungen oder Abläufe sprechen.

Zudem sollten die Bewerber auch beschreiben, wie sie ein Problem angegangen sind und ob es ein technisches Problem oder etwas anderes war. Es ist hilfreich, wenn das Beispiel auftrat, bevor das Programm für Business Continuity und Disaster Recovery vollständig eingeführt war. Wenn beispielsweise ein Failover-Problem während der Tests festgestellt wird, können die Kandidaten erklären, wie sie dieses Wissen bei einem späteren Projekt angewendet haben, oder dass sie bei der Einführung frühzeitig und häufig auf alle potenziellen Fehlerpunkte testen.

4. Als Sie an einem technischen Projekt beteiligt waren oder es geleitet haben - was haben Sie dabei daraus in Bezug auf Technik und Zusammenarbeit gelernt?

Unabhängig davon, ob der potenzielle Arbeitgeber einen Projektleiter oder einen Hauptverantwortlichen sucht, müssen IT-Bewerber starke technische Fähigkeiten und die Fähigkeit zur guten Zusammenarbeit mit anderen nachweisen. Dazu bieten sich folgende Fragen an:

  • Haben die Bewerber bei einem Projekt neue technische Fähigkeiten erworben?
  • Kam es bei einem Projekt zu höheren Kosten infolge von Verzögerungen? Was waren die Gründe dafür?
  • Ist der Bewerber ein Teamplayer oder arbeitet er lieber allein?

Die Bewerber sollten angeben können, was sie bei einem WAN-Upgrade oder einem Projekt zur Integration der Netzwerksicherheit gelernt haben. Diese Beispiele geben dem Personalverantwortlichen einen Einblick in das technische Fachwissen des jeweiligen Bewerbers und wie er/sie mit Schwierigkeiten umgeht.

Die Bewerber sollten zudem darlegen, wie sie mit ihren Kollegen bei speziellen Projekten sowie bei laufenden Aufgaben zusammenarbeiten, wie sie mit der IT-Abteilung, den Benutzern und den Führungskräften interagieren sowie Beispiele dafür geben, wie sie unterschiedliche Anforderungen während eines Projekts unterstützen. Es ist auch hilfreich, zu wissen, wie der künftige Mitarbeiter Probleme bewältigt hat, die bei der Zusammenarbeit mit seinen Kollegen aufgetreten sind, etwa bei Kommunikation oder technischen Fragen.

Der Interviewer sollte herausfinden, ob der Kandidat in Projekten selbstständig arbeitet und etwa danach fragen, wie er technische Herausforderungen proaktiv gemeistert hat, wenn andere Ressourcen nicht zur Verfügung standen, um ein Projekt im Zeitplan zu beenden.

5. Nennen Sie ein Beispiel für eine Fehlkonfiguration oder ein anderes technisches Problem und wie Sie es gelöst haben.

Selbst in leistungsstarken IT-Organisationen treten technische Probleme auf, sei es durch menschliches Versagen oder durch technische Fehler. Die Interviewer brauchen einen Einblick in die technischen Fähigkeiten und den Erfahrungsstand der Bewerber und müssen wissen, wie die Kandidaten und ihre vorherigen Unternehmen technische Probleme aufgedeckt und gelöst haben.

Sie sollten den Bewerber bitten, sich an ein technisches Problem zu erinnern, das aufgetreten ist, zum Beispiel eine Fehlkonfiguration des Proxy-Servers oder der Ausfall einer Netzwerk-Komponente. Hier sind weitere mögliche Fragen dazu:

  • Hat der Bewerber das Problem entdeckt?
  • Welche Rolle hat der Bewerber bei der Lösung des Problems gespielt?
  • Könnte der Kandidat dieses Wissen beim einstellenden Unternehmen anwenden?

Fragen, die der Bewerber stellen sollte

Der Bewerber sollte das Vorstellungsgespräch nutzen, um so viel wie möglich über die Stelle und das Unternehmen zu erfahren. Dazu gehört auch, ein klares Bild von den Zielen und Erwartungen des einstellenden Managers oder Teamleiters zu erhalten.

1. Wie arbeitet das IT-Team mit den Fachabteilungen zusammen?

Der Interviewer muss erklären, wie die Kommunikation zwischen den technischen Teams und den Anwendern aus den jeweiligen Fachabteilungen funktioniert. Wenn das IT-Team einen wesentlichen Faktor für den Erfolg des Unternehmens darstellt, sollte er dies mit Beispielen verdeutlichen. Zudem ist darauf einzugehen, wie regelmäßige Schulungen der Nutzer und eine konsequente Kommunikation mit den Mitarbeitern dazu beitragen, bewährte Verfahren zu festigen und das Unternehmensrisiko zu verringern.

Wenn die IT-Gruppe technisch versierte Mitarbeiter identifiziert, die anderen Benutzern bei Fragen zum Netzwerksystem oder zu einer Anwendung helfen können, sollten sie erwähnen, wie diese Strategie dazu beigetragen hat, die Zahl der Anrufe beim Helpdesk zu verringern und die Zufriedenheit der Anwender zu verbessern.

2. Welche Metriken verwenden Sie, um die Leistung des IT-Teams zu messen?

Kommunikation und Konsistenz sind entscheidend, um die Leistung des IT-Personals effektiv messen zu können. Erläutern Sie dem Bewerber die Kriterien, die das Unternehmen zur Bewertung der Arbeit der Netzwerkmanager verwendet. Sprechen Sie darüber, wie diese Maßstäbe mit den übergreifenden Unternehmenszielen zusammenhängen. Nennen Sie Beispiele für Boni und andere Anreize, die das Unternehmen für die Leistung bei bestimmten Projekten gewährt.

3. Welche Rolle spielen externe Dienstleister in Ihrem IT-Betrieb?

Da so viele Unternehmen ihre Betriebsmodelle ändern, überdenken viele ihre IT-Ressourcen. Unternehmen, die ihre IT bisher intern mit dem eigenen IT-Team betreiben, suchen jetzt vielleicht aus Kostengründen oder aus anderen Gründen nach der Unterstützung durch Dritte. Andere Unternehmen wiederum entscheiden sich für das Insourcing von IT-Funktionen, die zuvor ausgelagert waren.

Es ist wichtig, dass der Kandidat den Ansatz des Unternehmens für den IT-Betrieb versteht. Setzt es eine Mischung aus internen Mitarbeitern und Auftragnehmern ein? Wenn ja, welche Funktionen werden von externen Anbietern unterstützt? Sieht das Unternehmen künftige Änderungen im Zusammenhang mit dem Outsourcing vor? Falls ja, wie sieht die betriebliche Sicht aus?

4. Ist die technische Weiterbildung ein wichtiges Element in der IT-Abteilung? Sehen Sie dies als Aufgabe der Mitarbeiter selbst an, oder fördert das Unternehmen selbst die Weiterbildung?

In einer sich ständig verändernden IT-Branche ist es wichtiger denn je, mit der technologischen Entwicklung Schritt zu halten. IT-Bewerber müssen daher ihre technischen Fähigkeiten und Kenntnisse auf dem neuesten Stand halten. Es ist auch wichtig, dass sie ihre Kenntnisse in den relevanten Technologien der Anbieter vertiefen.

Der Bewerber sollte sich daher erkundigen, welche Rolle die Weiterbildung im einstellenden Unternehmen spielt. Verfügt das Unternehmen über finanzielle Mittel für Schulungen, oder erwartet es, dass die Mitarbeiter diese Aufgabe aus eigener Kraft bewältigen? Der Grad der Unterstützung durch das Unternehmen für Zertifizierungen und Schulungen kann ein wichtiger Faktor für die Entscheidung des Bewerbers sein, ein Angebot anzunehmen.

5. Welche IT-Projekte und sonstigen Technologieinvestitionen haben für das Unternehmen in den nächsten 12 bis 24 Monaten höchste Priorität?

Wenn der Bewerber weiß, welche IT-Projekte für das Unternehmen in nächster Zeit am wichtigsten sind, bekommt er ein Gefühl dafür, wie herausfordernd und lohnend die Aufgabe sein wird.

Netzwerkmanager finden ein Unternehmen attraktiv, das Geld für eine Neugestaltung des Netzwerks in die Hand nimmt. Ein Sicherheitsingenieur möchte die Cybersicherheit als oberste Priorität sehen. Ein IT-Manager mit einem ausgeprägten Cloud-Hintergrund fühlt sich von einem Unternehmen angezogen, das mehr Workloads in die Cloud verlagert, aber die Verwaltung dieses Stacks im Haus behalten möchte.

Auch die alltäglichen Funktionen sind wichtig. Das Wissen um die geplanten Initiativen des Unternehmens ist entscheidend, um die aktuelle und zukünftige Richtung zu erkennen. Der einstellende Manager kann die zukünftigen betrieblichen Prioritäten erhellen, indem er Dinge wie Cloud-First-Mandate, zwischenzeitliche Sicherheitsaudits und Analysen des Netzwerkverkehrs beschreibt.

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