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Drei Schritte zur Vorbereitung auf die Multi Cloud

Soll der Wechsel in die Multi Cloud gut gelingen, müssen Unternehmen sich schon vorab für deren spezifische Anforderungen an Personal und Struktur wappnen.

Der erfolgreiche IT-Betrieb ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Eine davon, die Minimierung der Ausfallzeiten, wird in einer hybriden Multi-Cloud-Umgebung noch größer.

Technologie allein wird den damit verbundenen Aufwand für Verwaltung und Sicherheit nicht verringern. Die Festlegung von Prozessen und die Anwerbung des richtigen Personals sind der Grundstein, auf dem die Strategie zur Bewältigung der Umstellung aufbaut. Nur so ist der IT-Betrieb gut auf ihre Implementierung und Komplexität der Multi Cloud vorbereitet. Hier die drei wichtigsten Schritte, damit die Umstellung gelingt:

1. Legen Sie einen Prozess für die Platzierung von Workloads fest

Die Platzierung von Workloads in eine bestimmte Cloud-Umgebung ist eine wichtige Entscheidung. Für die Organisierung der Multi Cloud sollte deshalb ein Prozess für die Entscheidungsfindung bei der Platzierung eingerichtet werden.

Unternehmen, die einen sogenannten Workload Placement Process (WPP) implementieren, sind gemäß einer Studie von Nemertes 42% erfolgreicher beim Betrieb ihrer Cloud.

Für einige Unternehmen ist möglicherweise die komplette DIY-Implementierung dieser Prozesse über verschiedene Hosting-Varianten in einer Private Cloud die bessere Lösung. Andere profitieren von der Kombination verschiedener IaaS-, PaaS- und SaaS-Optionen (Infrastructure, Platform oder Software as a Service).

Aber allen WPP ist gemein, dass sie eine wie auch immer geartete Bewertung des Risikos – sowohl bezüglich der Information als auch des Betriebs – sowie einen Einblick in die Kosten, die Affinität des Workloads und die Eignung der Architektur beinhalten und zusätzlich dazu ein Verständnis davon vermitteln, wie diese Faktoren zusammenspielen.

Die IT sollte ein brauchbares Tool zur Darstellung ihres Workload Placement Process schaffen. Dabei kann es sich um ein Balanced Scorecard handeln (BSC), eine Übersicht in der Konfigurationsmanagement-Datenbank oder die Implementierung eines Entscheidungsbaums handeln.

Unternehmen sollten das Tool wählen, das am besten in ihre Umgebung passt. Das jeweilige Werkzeug soll es den Personen, die sich um die Platzierung der Workloads kümmern, ermöglichen, konsistente und effiziente Entscheidungsträger zu sein.

2. Cloud Awareness bei der Einführung neuer Workloads

Ein Unternehmen, das auf Multi Cloud setzt, sollte beim Onboarding eines Workloads bereits auf Cloud Awareness achten. Unternehmen, die einen formellen Onboarding-Prozess für Cloud Workloads befolgen, sind beim Betrieb ihrer Cloud um 35 Prozent erfolgreicher.

Unternehmen, die einen formellen Onboarding-Prozess für Cloud Workloads befolgen, sind beim Betrieb ihrer Cloud um 35 Prozent erfolgreicher.

Der Prozess für das Einführen eines neuen Workloads in die Cloud muss eine Abbildung der anderen Systeme beinhalten, auf die der Workload sich stützen wird, sowohl in derselben Cloud als auch in jeder anderen Cloud und umgekehrt, welche Systeme wiederum auf diesen Workload angewiesen sind. Dieses Wissen bildet den Grundstock für die richtige Gestaltung von Netzwerk- und Sicherheitsumgebungen und eine gelungene Integration in Daten- und Prozessabläufe.

Mitarbeiter, die für Onboarding-Prozesse von Cloud Workloads verantwortlich sind, müssen sich auch vorab dessen bewusst sein, wie sie die Technologie erreichen und nutzen werden und was die angestrebten Ziele in der Performance sind. Ein Verständnis für den Kontext ist absolut zentral, um den laufenden Betrieb ordnungsgemäß durchzuführen und Probleme zu lösen.

3. Der IT-Betrieb für Multi Cloud erfordert die richtigen Fähigkeiten

Für den Betrieb einer Multi Cloud ist die Einstellung des entsprechenden Fachpersonals unerlässlich. Gerade bei folgenden Rollen ist es von Nöten, sie mit möglichst geeigneten und erfahrenen Mitarbeitern zu besetzen:

  1. Cloud-Solution-Architekt widmen sich dem Design von Lösungen in der Cloud. Sie arbeiten im Rahmen der Cloud-Strategie und der gesamten Cloud-Architektur, um die besten Optionen für bestimmte Anwendungsfälle zu finden. Sie schöpfen dabei aus einem Portfolio von vorab ausgesuchten Services und Anbietern. Cloud-Architekten arbeiten auch mit Anwendern und Entwicklern zusammen, um neue Services und Anbieter in das Portfolio aufzunehmen. Unternehmen mit Cloud-Solution-Architekt sind 45 Prozent erfolgreicher beim Betreib ihrer Cloud.
  2. Spezialisten für Cloud-Integration sind Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass sich die Tools richtig in den Datenfluss integrieren und bei Bedarf mit anderen Tools und automatisierten Workflows gemeinsam funktionieren. Sie können als eine spezialisierte Form des Cloud-Lösungsarchitekten betrachtet werden. Unternehmen mit Cloud-Integrationsspezialisten sind 50 Prozent erfolgreicher beim Betrieb ihrer Cloud.
  3. Cloud-Sicherheitsspezialisten sind Mitarbeiter, die sich darauf konzentrieren, die Risiken zu mindern, die mit Durchführung von Workloads und Lagerung von Daten in der Cloud verbunden sind. Organisationen mit Cloud-Sicherheits-Mitarbeitern sehen zwar einen vernachlässigbaren positiven Effekt auf den Betrieb ihrer Cloud, sind aber 41 Prozent erfolgreicher in der Cybersicherheit. Um das meiste aus der Beschäftigung eines Sicherheitsexperten für die Cloud herauszuholen, ist es entscheidend, dass diese Mitarbeiter ganz klar für die Sicherheit der Cloud und sonst nichts zuständig sind.

Mehr als die Hälfte der Workloads eines durchschnittlichen Unternehmens laufen heute in externen Cloud-Umgebungen. Wenn der IT-Betrieb in der Multi Cloud erfolgreich sein soll, müssen die IT-Verantwortlichen die Prozesse und den Personaleinsatz entsprechend anpassen.

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