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Die German Angst vor der Digitalisierung überwinden

Viele Deutsche sind der Digitalisierung gegenüber misstrauisch. Das gefährdet den Erfolg von Modernisierungsprozessen in Unternehmen. Sie sollten die Umsetzung behutsam angehen.

Die Deutschen gelten im Allgemeinen als effizient und leistungsfähig – aber auch als skeptisch und zurückhaltend,...

wenn es um technische Neuerungen und die Herausforderungen geht, die diese mit sich bringen.

Im TechnikRadar 2019, einer Umfrage der acatech in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung, gab nur etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung an, dass Technik ihrer Ansicht nach mehr Probleme löst, als sie schafft.

Die Deutschen äußerten sich außerdem kritischer und zögerlicher gegenüber Technologien wie Robotern oder autonomem Fahren als die Bewohner anderer europäischer Länder, zum Beispiel die Niederländer oder Dänen.

Wer also digitale Arbeitsplätze schaffen möchte, muss in deutschen Unternehmen diese Ängste adressieren und überwinden. Denn die typisch deutsche Einstellung „So haben wir das doch schon immer gemacht“ steht Veränderungen allzu oft im Weg. Um in einer sich ständig wandelnden Arbeitswelt konkurrenzfähig zu bleiben, sollten sich deutsche Unternehmen digitale Arbeitsweisen aneignen.

Doch was genau können Digital Workplaces und wie lassen sie sich erfolgreich in Unternehmen integrieren? Das wichtigste Ziel digitaler Transformation in Unternehmen ist es, Flexibilität und Zusammenarbeit zu fördern.

Mitarbeiter treffen Entscheidungen in Abstimmungen mit ihren Kollegen, Vorgesetzte nehmen mehr und mehr eine unterstützende, beratende Rolle ein und die Unternehmenskommunikation verbessert sich allgemein. Orts- und zeitunabhängiges Arbeiten soll genauso ermöglicht werden wie der produktive Austausch mit Kollegen. Entscheidender Faktor ist hierbei die Digitalisierung: Neue Tools bewirken einen Umbruch in der bisherigen Arbeitsweise und schaffen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Ein Beispiel für solche Tools sind sogenannte Work-Management-Plattformen, die Datenübertragung und -integration ermöglichen, so dass Mitarbeiter aus unterschiedlichen Softwaresystemen auf jegliche wichtige Information zuzugreifen können.

Sie erleichtern zudem die Zusammenarbeit im Unternehmen, indem sie als zentrale Plattform Arbeit zusammenbringen. So können Mitarbeiter beispielsweise zeitgleich von verschiedenen Orten aus an Dokumenten arbeiten. Gerade junge Mitarbeiter erwarten, dass ihre Arbeitgeber diese Collaboration-Tools anbieten: In einer Umfrage von YouGov im Auftrag von Hirschtec gaben rund 40 Prozent der befragten Arbeitnehmer unter 24 aus dem deutschsprachigen Raum an, dass Modernisierung und Digitalisierung am Arbeitsplatz für sie eine dringende Notwendigkeit sind.

Integration digitaler Arbeitsplätze

Digitale Arbeitsplätze können ihre vielen Vorteile nur dann ausspielen und den Arbeitsalltag von Mitarbeitern nur erleichtern, wenn die Belegschaft die neuen Lösungen annimmt und effizient nutzt. Um einen Digital Workplace erfolgreich einzuführen, müssen daher zwei Komponenten zusammenkommen: Einerseits müssen die technologischen Voraussetzungen erfüllt sein, andererseits müssen Mitarbeiter die neuen Möglichkeiten auch nutzen wollen und akzeptieren.

Der erste Schritt weg von der gewohnten Arbeitsweise hin zu neuen Technologien und Systemen im Arbeitsalltag trifft nicht immer auf Zustimmung. Es ist wichtig, dass Mitarbeiter von Anfang selbst erleben können, welche Vorteile neue Technologien bieten und somit ein eigenständiges Interesse an deren Nutzung entwickeln.

Verständnis und Integration: Vor dem Einbinden neuer Technologie in den Arbeitsalltag sollten Vorgesetzte genaue Kenntnis über aktuelle Arbeitsprozesse und mögliche Probleme der Mitarbeiter erlangen, um über ihre jeweiligen Bedürfnisse im Bilde zu sein. So kann der Arbeitgeber bei der Einführung eines digitalen Arbeitsplatzes Verständnis und ein Interesse an der Beteiligung der Mitarbeiter bei der Lösungsfindung signalisieren.

Schritt für Schritt: Generell ist es sinnvoll, nicht alle gewohnten Arbeitsprozesse auf einmal umzuwerfen, da dies zu Verunsicherung und Überforderung führen kann. Vielmehr ist es zu empfehlen, erst mit einigen Testprojekten zu starten und sich so den Weg zum Digital Workplace schrittweise zu erarbeiten.

Notwendigkeiten überprüfen: Fast jeder Mitarbeiter benötigt Programme wie Office-Anwendungen oder Lösungen für Dokumentenmanagement. Dafür brauchen sie keine personalisierten Speziallösungen. Standardlösungen sind zum einen günstiger und zum anderen auch sinnvoller. Prüfen Sie daher genau, wann Sie wirklich eine personalisierte Lösung benötigen.

Swen Arnold, Workfront

„Der erste Schritt weg von der gewohnten Arbeitsweise hin zu neuen Technologien und Systemen im Arbeitsalltag trifft nicht immer auf Zustimmung. Es ist wichtig, dass Mitarbeiter von Anfang selbst erleben können, welche Vorteile neue Technologien bieten und somit ein eigenständiges Interesse an deren Nutzung entwickeln.“

Swen Arnold, Workfront

Bedürfnisse und Anpassungen: Besonders wichtig für den Erfolg beim Etablieren eines Digital Workspace ist das Verständnis dafür, welche Teams oder Mitarbeiter welche Lösungen und Tools benötigen. So können beispielsweise für einige Abteilungen Digitalmarketing-Plattformen oder Data-Analytics-Software einen enormen Vorteil bieten, während sich die Bedürfnisse anderer Teams auf Collaboration Tools zur einfachen Kommunikation beschränken.

Feedback und Austausch: Nachdem Sie eine neue Technologie eingeführt haben, sollten Sie besonderen Wert auf die Kommunikation mit den Mitarbeitern legen, um herauszufinden, wie zufrieden sie mit der Funktionsweise und der Handhabung sind. So können Sie sicherstellen, dass die neue Technologie tatsächlich die gewünschte Erleichterung im Arbeitsalltag bringt.

Überforderung vermeiden: Auch wenn neue Technologien viele Möglichkeiten bereithalten und die Arbeitsweise revolutionieren können, ist es für die Akzeptanz und das Verständnis der Mitarbeiter wichtig, zunächst mit kleineren und vor allem sinnvollen Funktionen zu beginnen. So können Sie Überforderung und daraus resultierende Skepsis vermeiden werden.

Wenn Mitarbeiter innerhalb Ihrer Organisation Informationen teilen, profitieren alle davon. Eine einheitliche Vision der Unternehmensziele gemeinsam mit einem einheitlichen Informationsfluss sind wichtige Hilfsmittel auf dem Weg zu einer Unternehmenskultur, in der Arbeit gesamtheitlich betrachtet wird. Erst mit einer solchen können Ihre Teams ihre Anstrengungen präziser auf ein gemeinsames Unternehmensziel richten – und damit das gesamte Unternehmen voranbringen.

Über den Autor:
Swen Arnold ist Regional Director Benelux, Nordics, DACH bei Workfront und für den Aus- und Aufbau des mitteleuropäischen Marktes verantwortlich. Er ist seit dem Jahr 2019 bei Workfront tätig und hat mehr als zehn Jahre Erfahrung im Vertrieb und Management in der Softwareindustrie. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im nationalen und internationalen SaaS-Geschäft kennt er die Herausforderungen moderner Unternehmen. So unterstützt er Firmen wie Merck, Allianz oder PWC dabei, die Lücke zwischen Geschäftszielen und Technologie zu schließen. Als Experte für Work Automation und Work Management hilft Swen Unternehmen dabei, zukunftssicher zu werden und digitale Transformationsprojekte umzusetzen.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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