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Schnellster Supercomputer Europas: LUMI startet 2021

Das LUMI-Konsortium und das EuroHPC JU gaben am Mittwoch Details zur geplanten Hardwarearchitektur des Supercomputers bekannt und kündigten die Zusammenarbeit mit HPE und AMD an.

Am 21. Oktober gaben das LUMI-Konsortium und das European High Performance Computing Undertaking (EuroHPC JU) bekannt, dass sie  LUMI (Large Unified Modern Infrastructure) Mitte 2021 im CSC-Rechenzentrum in Kajaani (Finnland) in Betrieb nehmen werden. Zusätzlich veröffentlichten sie Details zum Projekt.

Technische Messwerte

Hewlett Packard Enterprise (HPE) erhielt den Zuschlag für die Bereitstellung der Hardware und entwickelt den Supercomputer für LUMI auf Grundlage der Cray-EX-Technologie. Die Übernahme des HPC-Anbieters Cray (High Performance Computing) durch HPE war 2019 über die Bühne gegangen. Mit 550 Petaflops wird LUMI schneller sein als der Stand Herbst 2020 schnellste Computer der Welt, Fugaku in Kōbe, mit 515,5 Petaflops. Bevor LUMI voll einsatzfähig ist, werden ihn wahrscheinlich andere Supercomputer überholen – er wird dennoch der schnellste Europas und einer der schnellsten der Welt bleiben.

Auf der Fläche eines Tennisplatzes bietet LUMI insgesamt rund 120 Petabyte Storage. Dieses verteilt sich auf 30 Petabyte verschlüsselten Speicher, und 7 Petabyte flashbasierten Speicher mit einer Input/Output-Bandbreite von 2 Terabyte pro Sekunde. Hinzu kommt ein Parallel File System mit 80 Petabyte. Das Rechenzentrum ist speziell auf Einsätze im Bereich künstlicher Intelligenz (KI), Datenanalyse und High Performance Computing ausgelegt und setzt auf EPYC-CPUs und Instinct-GPUs von AMD. Durch die HPE-Slingshot-Technologie werden sich die verschiedenen Ressourcen für einen Rechendurchlauf zusammenfassen lassen. Außerdem stellt LUMI eine Plattform für Microservice-Architekturen bereit.

LUMI – ein Europäisches Projekt

LUMI wird als Projekt im Rahmen des EuroHPC JU gefördert und ist nur einer von mehreren europäischen Supercomputern in Planung. Weitere Standorte sind Italien und Spanien. Die andere Hälfte des Budgets stammt von den zehn Ländern des LUMI-Konsortiums, bestehend aus Estland, Finnland, Belgien, Tschechien, Dänemark, Island, Norwegen, Polen, Schweden und der Schweiz.

Zu den Aufgaben, die der Supercomputer übernehmen soll, gehört das Berechnen von Klimamodellen, KI-Anwendungen für autonomes Fahren, Datenanalysen für groß angelegte Projekte der Sozialforschung sowie Gen- und Pharmakologische Forschungen. Nicht zuletzt soll LUMI, Ressourcen für sogenanntes Urgent Computing für Seuchen und andere Katastrophenfälle bereithalten. 20 Prozent der Ressourcen sind für die Nutzung durch europäische Firmen reserviert.

Nachhaltige und sparsame Infrastruktur

Rohrysteme für LUMI im CSC
Im CSC-Rechenzentrum harren die Rohre für die Kühlflüssigkeit der Implementierung des Supercomputers.

Das Konsortium betrachtet seine Pläne als Teil des europäischen Green Deal. LUMI verfügt über ein effizientes Flüssigkühlsystem und bezieht seine Energie komplett aus Wasserkraftwerken. Zudem prognostizieren die Verantwortlichen, dass die Abwärme aus dem Rechenzentrum 20 Prozent des Heizbedarfs des 37.000-Einwohnerortes Kajaani decken wird. All das sorgt nach Angaben des EuroHPC JU dafür, dass LUMI CO2-neutral operiert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in Sachen Nachhaltigkeit ist das Ziel, LUMI durch seine Architektur erweiterbar zu machen und somit über die geplante Lebenszeit von 2021-2026 hinaus als Standort zu benutzen und auszubauen.

Somit soll der Supercomputer dazu beitragen, Europa als attraktiven Standort für Forschung Industrie zu erhalten und positioniert die EU wieder weiter vorne im internationalen Rennen um die schnellsten Supercomputer. Weitere Informationen entnehmen Sie der Webseite.

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