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Was uns 2023 im IoT erwartet: 3 Thesen für den Mittelstand

Nach einem schwierigen Jahr 2022 bringt wohl auch 2023 einige Herausforderung für mittelständische Unternehmen. Drei IoT-Thesen für eine erfolgreiche Gegenstrategie.

Nach dem kräftezehrenden Jahr 2022 wünschen wir uns alle eine kleine Verschnaufpause – doch die muss vorerst warten. Denn auch das Jahr 2023 hält einige Herausforderungen für unsere Wirtschaft bereit.

Durch die anhaltende Inflation bleibt das Kostenniveau hoch, die Energieversorgung steht weiterhin auf wackeligen Beinen und der War of Talents nimmt weiter zu.

Also lieber den Kopf in den Sand stecken und erst 2024 wieder auftauchen? Besser nicht: Stattdessen können Unternehmen smart den Krisen gegenübertreten, anstatt sich von ihnen einschüchtern zu lassen. Hier sind unsere IoT-Thesen für das Jahr 2023.

1. Mit Remote Management der Inflation trotzen

2023 werden die Preise weiterhin steigen – wenn auch nicht in dem Maße, wie es 2022 der Fall gewesen ist. Deshalb besitzt eine Kostensenkung für viele Unternehmen weiterhin oberste Priorität.

Doch statt nur auf die Inflation zu reagieren, können Unternehmen durch IoT-Technologien ihre wirtschaftliche Lage proaktiv verbessern. Denn mit den passenden IoT-Lösungen können Unternehmen im Maschinenbau sowie der Elektro- und Betriebstechnik ihre Kosten senken und gleichzeitig ihren Service verbessern. Das spart nicht nur Geld, sondern die Unternehmen  bleiben auch langfristig wettbewerbsfähig.

Ein IoT-Anwendungsfall, der direkt in mehreren Bereichen Abhilfe schafft, ist Remote Monitoring. Einerseits bereitet man durch einfaches Remote Monitoring die Basis für weitere digitale Services rund um die eigenen Produkte. Andererseits werden auch die eigenen Mitarbeiter direkt entlastet.

Denn durch unkomplizierte Over-the-Air Updates können Firmware-Updates mit einem Klick eingespielt und Probleme ohne Anreise analysiert werden. Das spart Arbeitszeit der Mitarbeiter. Durch den Verzicht auf unnötige Reisen werden aber auch die Ressourcen im Fuhrpark geschont und man tut gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes.

2. Smart Services ergänzend zu Fachkräften

Deutschland ist ein Arbeitnehmermarkt. Die Nachfrage nach Fachkräften ist und bleibt enorm. Besonders bei technischen Servicekräften spürt man den hohen Bedarf deutlich. Der demografische Wandel trägt sein Übriges dazu bei, dass das Angebot an Arbeitnehmern langfristig spärlich bleiben wird.

Marcel Möstel, tresmo GmbHMarcel Möstel,
tresmo GmbH

Dass der Trend Servitization die Verschiebung zu IoT-basierten Serviceangeboten zuspitzt, ist so gesehen eine Hilfe im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Bisher wurde nach dem Verkauf der eigenen Geräte, Anlagen und Maschinen ein Kundendienst angeboten. Dieser hat bei auftretenden Problemen geholfen. Doch 2023 bietet die Chance, bezahlte Monitoring-Services für Endkunden zu etablieren. Das verbessert nicht nur den Support, es ermöglicht zudem finanzielle Einnahmen. Die eigenen Geräte spätestens 2023 zu vernetzen ist also in jedem Fall zu empfehlen.

Ein positiver Effekt bringt das Ungleichgewicht im Arbeitsmarkt und fehlendes Fachpersonal mit sich: Die Akzeptanz und Zahlungsbereitschaft für smarte Serviceleistungen wird erhöht. Waren vernetzte Geräte mit Predictive-Maintenance- oder Condition-Monitoring-Angeboten bisher technische Spielereien, werden sie jetzt zu einem neuen Geschäftsmodell im After Sales.

3. No- und Low-Code-Lösungen statt Individualentwicklung

Dr. Sebastian Heger, tresmo GmbHDr. Sebastian Heger,
tresmo GmbH

Der Druck, die eigenen Lösungen so niederschwellig wie möglich anzubieten, ist auf viele Hersteller und Anbieter im SaaS- und PaaS-Bereich in den letzten Jahren enorm gestiegen. Grund hierfür waren die massiven Investitionen der Big Player wie Google, Amazon und Microsoft.

Dadurch stehen die Sterne für No-Code- und Low-Code-Lösungen 2023 extrem gut.

Sie bieten mittelständischen Unternehmen eine völlig neue Time-To-Market. Ein schneller Markteintritt ist jetzt auch ohne tiefe Inhouse-Kompetenzen oder teure externe Entwicklerteams möglich. Teils können komplexe IoT-Projekte vollständig durch klug eingesetzte No- und Low-Code-Lösungen ersetzt werden.

Dies trägt dazu bei, dass die Einführung von IoT-Lösungen beschleunigt wird. Unternehmen sind nun in der Lage, in wenigen Monaten einsetzbare Services und Produkte am Markt zu erproben und zu optimieren.

Durch diese Erfahrungen legt man den Grundstein, um zum digitalen Champion zu werden. Ob Pay-per-Use oder KI-basierte Dienste wie Predictive Maintenance: alle Geschäftsmodelle der Zukunft fordern jetzt Handlungsbedarf.

Über die Autoren:
Marcel Möstel ist Head of Solutions bei der tresmo GmbH. In seiner Position begleitet er verschiedenste Kunden von Beratung über Konzeption bis hin zur Markteinführung vernetzter B2C- und B2B-Lösungen. Neben seiner operativen Tätigkeit teilt er sein Know-how als Speaker und Autor, unter anderem für Magazine wie t3n und Computerwoche.

Dr. Sebastian Heger ist Solution Specialists bei der tresmo GmbH und gestaltet mit den Kunden digitale, kundenorientierte Lösungen rund um IoT, Cloud und Apps. Sein Fokus liegt dabei auf der Vernetzung von Geräten. Herr Dr. Heger ist als Sprecher auf verschiedenen Konferenzen und Fachkongressen vertreten sowie als Autor in Fachmedien aktiv.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder.

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