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Cloud- und Softwarelizenzen: die Ressourcennutzung steuern

Damit Firmen den Bedarf an Cloud-Services bestimmen können, empfiehlt sich eine Cloud-Infrastruktur-Map, in die Daten aus dem Software Asset Management (SAM) einfließen.

Bei nahezu jedem Softwarehersteller gibt es heute Lizenzen für den Einsatz in verschiedenen Cloud-Szenarien. Doch die Unterschiede zu kennen, die Nutzung zu prüfen und die Software gemäß den Compliance-Richtlinien einzusetzen, stellt den Lizenzmanager oder den dafür Verantwortlichen im Unternehmen häufig vor Herausforderungen. Deshalb empfiehlt sich eine enge Verzahnung mit einer ganzheitlichen IT-Strategie, bevor (weitere) Workloads in die Cloud migriert werden.

Dieser Ansatz sollte den Lizenz- und Nutzungsbedarf aller Anwender einbeziehen – sowohl der normalen Nutzer in den Fachabteilungen als auch der sogenannten Power User. Dafür liefert strategisches, nachhaltiges Software Asset Management (SAM) die Daten zum Ist-Stand der IT und schafft eine Entscheidungsgrundlage für eine bessere IT-Sourcing-Strategie. Es geht also keineswegs nur darum, Lizenzen zu verwalten und Software rechtskonform einzusetzen. Doch wie verschafft man sich einen Überblick?

Bedarfs- und Angebotsabgleich über die Cloud-Struktur-Map

Das strategische Vorgehen baut auf einer Cloud-Infrastruktur-Map auf, die zuerst sämtliche Cloud-Services und zugehörige Service Level Agreements (SLAs) erfasst. So wird klar, wer welche Software einsetzt und was er damit macht. Im nächsten Schritt wird der Bedarf geplant, also was an Infrastruktur, Plattformen und Software hinzukommen soll. Die Map dient letztendlich dazu, Bedarfsplanung und Cloud-Angebote abzugleichen, um die passende Kombination aus Softwarehersteller und Cloud-Provider zu finden.

Wichtig ist, die Nutzungsbedingungen beider Seiten zu beachten. So steht im Nutzungsrecht der Anwendungshersteller, ob man deren Software in der Cloud oder hybrid einsetzen darf. Lizenziert wird in der Cloud in der Regel nach Nutzer, zugreifendem Gerät, verbrauchter Prozessoreinheit oder Zeit. Stehen jedoch nur Länderlizenzen zur Verfügung, verbietet sich die App-Nutzung bei Geschäftsreisen ins Ausland – das widerspricht dem Cloud-Gedanken. Ein weiterer Fallstrick spannt sich bei Terminalservern auf, denn es sind die einzelnen Geräte zu lizenzieren, mit denen man zugreifen will.

SAM-Daten automatisiert erfassen

Auf Basis der SAM-Daten soll die Cloud-Infrastruktur-Map helfen, die SLAs für die ausgewählten Cloud-Services zu vereinbaren. Dafür evaluiert ein Lizenzexperte alle softwarerelevanten Prozesse. Ziel ist ein Rollenkonzept, das beschreibt, wer welche Software wie einsetzt. Um dies von der Softwarebeschaffung bis zu Installation zu erfassen, ist abteilungsübergreifende Teamarbeit gefragt. Sind die Daten vollständig, lassen sich Nutzung, Verbrauch und Bestellung von Cloud-Services inklusive Budgetverantwortung für die Cloud regeln. Als Expertenaufgabe bleibt dann noch, die SAM-relevanten Datenquellen festzulegen. Zudem wird ein klassisches IT-Servicemanagement-Tool oder ein Spezialwerkzeug benötigt, damit die erforderlichen Daten automatisiert erfasst werden.

Dieses Werkzeug sollte eine sogenannte Right-Sizing-Funktion haben, um festzustellen ob eine Lizenz bestmöglich verwendet wird. Dafür zieht das Tool über standardisierte Schnittstellen zu den Cloud-Anbietern Daten, die wichtige Kennzahlen enthalten. Oder über den Informationsfluss wird aktiv gemessen, wie virtuelle Systeme sowie Terminalserver auf Geräte- und Nutzerebene eingesetzt werden.

Stephanie Meiendresch, SoftwareOne

„Das strategische Vorgehen baut auf einer Cloud-Infrastruktur-Map auf, die zuerst sämtliche Cloud-Services und zugehörige Service Level Agreements erfasst.“

Stephanie Meiendresch, SoftwareOne

Liegt der Nutzungsgrad unter der lizenztechnischen Vereinbarung, lässt sich diese auf den gemessenen Verbrauch anpassen. Zu mehr Automatisierungsgrad und Transparenz verhelfen das Andocken an relevanten Instanzen von Oracle, IBM oder SAP und an Mobile-Device-Management-Systemen sowie an das Active Directory. Auch empfiehlt es sich, Schnittstellen zu IT-Servicemanagement-Tools zu verwenden.

Das strategische Potenzial von SAM nutzen

Nachhaltiges SAM stellt nach wie vor ebenfalls eine Lizenzbilanz zur Verfügung. Darüber hinaus gewinnen Unternehmen aber wertvolle Daten, die zur wirtschaftlichen Softwarenutzung befähigen. So schont ein Unternehmen beim Bezug von Cloud-Services seine Ressourcen, weil es die nötige Lizenz an den tatsächlichen Verbrauch anpassen kann.

Gegenüber Softwareherstellern stärken die SAM-Daten die Position, bessere Vertragskonditionen auszuhandeln. Fließen die SAM-Daten in die Cloud-Infrastruktur-Map ein, lässt sich der Umbau der Unternehmens-IT hin zur intensiveren Cloud-Nutzung planen und umsetzen.

Über den Autor:
Nach der Ausbildung zur IT-Systemkauffrau arbeitete Stephanie Meiendresch vier Jahre lang als Account Managerin mit Schwerpunkt CRM und ERP für die Microsoft Deutschland GmbH. Danach wechselte Sie zur COMPAREX AG und betreute als Key Account Managerin den Öffentlichen Dienst in Nordrhein-Westfalen. Seit vier Jahren berät Sie Kunden aus kaufmännischer Sicht hinsichtlich des Schwerpunktthemas Software Asset Management – von der Plausibilisierung/Auditunterstützung bis hin zu strategischen SAM-Themen, wie den SAM Managed Services von SoftwareONE.

Die Autoren sind für den Inhalt und die Richtigkeit ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die dargelegten Meinungen geben die Ansichten der Autoren wieder und entsprechen nicht unbedingt denen von ComputerWeekly.de.

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