Krisda - stock.adobe.com

So greifen Nutzer von M1/M2-Macs auf Windows-Programme zu

Damit Mitarbeiter mit ARM-Prozessoren auf ihren Macs Windows-Programme nutzen können, brauchen Sie zusätzliche Software. Wir erklären, welche Lösungen verfügbar sind.

Um Windows-Programme auf Macs mit Intel-Prozessoren zu installieren und nutzen, brauchen Sie lediglich Bootcamp als Unterstützung. Anders sieht es jedoch mit den ARM-basierten M1/M2-Prozessoren aus, die seit dem Frühjahr 2022 in fast allen Mac-Geräten der Standard sind. Wir erklären, wie Sie vorgehen, um auch auf neueren Macs Windows-Software zu nutzen.

Eine Lösung bieten Virtualisierungsprogramme wie Parallels Desktop oder VMware Fusion. Das bedeutet aber, dass die Programme in einer Virtuellen Maschine auf Ihren Geräten laufen. Ein weiterer Workaround ist es, die Windows-Programme auf einem PC im Netzwerk laufen zu lassen, auf den die Mac-Nutzer im Unternehmen über eine RDP-Verbindung zugreifen. Diese beiden Varianten funktionieren, sind aber nicht besonders elegant. Zum Glück gibt es noch weitere Optionen.

Windows-Programme mit Crossover auf M1/M2-Macs installieren

Crossover ist ein Tool, das ähnlich funktioniert, wie die Open-Source-Lösung Wine. Dank Emulation installieren Sie mit letzterem Windows-Programme auf Linux-Betriebssystemen; das Tool gaukelt der Software eine Windows-Installation vor.

Crossover bewirkt das Gleiche auf Macs mit M1/M2-Prozessoren. Mit der aktuellen Version betreiben Sie Windows-Programme direkt auf macOS. Parallel dazu unterstützt Crossover auch Linux und Chrome OS. Das Programm kostet 60 Euro, lässt sich aber kostenlos 14 Tage testen.

Crossover bietet keine vollständige Virtualisierung, es stellt nur Teile einer Windows-Installation zur Verfügung, die es auf macOS normalerweise nicht gibt. Die Programme laufen dann mit genau der gleichen Benutzeroberfläche. Leider lassen sich nicht alle Anwendungen mit Crossover auf macOS zum Laufen bringen und besonders auf M1/M2-Macs ist die Unterstützung lückenhaft. Auf der Webseite von Crossover findet sich eine Kompatibilitätsdatenbank für Windows-Anwendungen, die mit macOS funktionieren.

Außerdem leidet bei vielen Programmen die Leistung. Am besten probieren Sie die Performance der üblichen Windows-Programme in Ihrem Unternehmen mit Crossover aus.

Parallels Desktop ermöglicht den Betrieb von virtuellen Windows-PCs in macOS

Neben Bootcamp gehört Parallels Desktop seit Jahren zu den etablierten Lösungen, um Windows-Anwendungen auf den Mac zu bringen. Beim Einsatz von Bootcamp muss der Mac neu starten, diesmal mit Windows. Sie müssen sich also zwischen Windows- und Mac-Programmen entscheiden und können nicht zwischen Fenstern hin- und herwechseln.

Mit Parallels startet der Anwender in macOS einen virtuellen Windows-PC in einem Fenster. Der Vorteil ist, dass Sie flexibel auf demselben Desktop mit Windows und Mac arbeiten. Nachteil dieser Lösung ist, dass sich die Windows- und Mac-Anwendungen die Hardware teilen müssen und die Virtualisierungssoftware selbst Ressourcen benötigt.

Dafür arbeiten die beiden Systeme eng miteinander zusammen und auch der Austausch von Daten ist möglich. Parallels Desktop kostet 80 Euro. Sie können die Software für 14 Tage kostenlos testen.

Windows 365 – Der Cloud-PC von Microsoft

Mit Windows 365 können Anwender auf einen Windows-PC bei Microsoft per RDP zugreifen. Dieser Dienst ist die beste Variante, wenn Ihre Nutzer auch mobil auf Windows-Programme zugreifen wollen – solange sie eine dauerhafte Verbindung zum Internet haben. Im Beitrag Mit Windows 365 mobile Arbeitsplätze in der Cloud einrichten erklären wir, wie Sie den Dienst verwenden. Auch mit dieser Lösung können Sie parallel Windows- und Mac-Programme nutzen und Daten zwischen ihnen verschieben.

Windows 365 ist vor allem für Profis und Business-Anwender geeignet, die sich etwas mit Windows auskennen. Die Installation von Anwendungen in Windows 365 erfordert etwas Erfahrung.

Qemu für die Windows-Virtualisierung nutzen

Das Open Source-Tool QEMU virtualisiert ebenfalls Windows auf Macs – ab Version 7 auch solche mit M1- und M2-Prozessoren. Allerdings setzt da Tool einige Erfahrung im Bereich der Virtualisierung voraus.

Mit etwas Experimentierfreude lässt sich mit QEMU ein virtueller Windows-PC installieren, auf dem wiederum die Windows-Anwendungen laufen. Das funktioniert so ähnlich wie Parallels Desktop, ist dafür aber kostenlos.

Erfahren Sie mehr über Server- und Desktop-Virtualisierung

ComputerWeekly.de
Close