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Rakuten Symphony setzt mit Robin.io auf Edge-Anwendungen

Seit Rakuten Symphony Robin.io Anfang 2022 übernahm, hat sich einiges in der Firma getan. Der Anbieter konzentriert sich mit der Symworld-Plattform verstärkt auf Edge-Anwendungen.

Seit Rakuten Symphony im Februar 2022 Robin.io übernahm, hat das Unternehmen seinen Anwendungsbereich erweitert. Wie Partha Seetala, ehemaliger CEO von Robin.io und nun President of Unified Cloud Business Unit bei Rakuten Symphony, erklärt, hat sich der Umfang des Geschäfts mit dem Einsatz von Edge-Lösungen erweitert.

„Rakuten Symphony ist Pionier in der Open-RAN-Entwicklung als architektonischer Grundlage für den Aufbau von 5G-Netzwerken. Wir haben an dieser Reise bereits als Lieferant für Rakuten teilgenommen. Jetzt sind wir Teil dieses Stacks“, sagt Seetala.

IT an den Edge verlagern

Open RAN ist ein Technologiekonzept im 5G-Bereich, das offene Schnittstellen für proprietäre Komponenten des Radio Access Network (RAN) einführt. Dadurch sollen Offenheit und Interoperabilität im Funkzugangsnetz begünstigt werden.

„Bei Open RAN nutzen wir Kubernetes, um bestimmte Klassen von Workloads auszuführen. Bei Kubernetes geht es um die Speicherung der erzeugten Daten und Anwendungen, doch einer der grundlegenden Punkte ist Rechenleistung. Bei bestimmten Klassen von Workloads ist es wichtig, die IT so nah wie möglich an den Ort zu verlagern, an dem die Daten erzeugt werden“, erläutert der Gründer von Robin.io.

Der Manager nennt als Beispiel Fast-Food-Ketten mit einer Verkaufsstelle, einem Lagerverwaltungssystem und einer virtualisierten Umgebung. Kubernetes wird auch in Anwendungsfällen, in denen sich die IT der Edge nähert, vorangetrieben. Privates 5G und schnelles WiFi werden zum Beispiel an Standorten eingesetzt, die hochauflösende Videokameras installieren, um mögliche Diebstähle zu erkennen. Die erfassten Daten müssen im Wesentlichen an der Peripherie, also der Edge, verarbeitet werden.

Partha Seetala, Rakuten Symphony
Abbildung 1: Partha Seetala, President of Unified Cloud Business Unit bei Rakuten Symphony, sieht die Symworld-Plattform im Vorteil gegenüber Konkurrenzprodukten.

In Deutschland hat Rakuten Symphony unter anderem für 1&1 ein Open-RAN-5G-Netz aufgebaut. Seetala ist überzeugt, dass Beispiele wie das der Fast-Food-Kette die Plattform weiter vorantreiben und auch das Interesse in verschiedenen Branchen wecken. Sie sind laut seiner Aussage kostengünstiger und leichter zu verwalten. Der Manager fasst es unter dem Begriff verteilte Peripherie (distributed periphery) zusammen. 

Warum verlagert man nicht alle Workloads in eine zentrale Cloud-Umgebung? „Das ist kostspielig, denn es gibt ziemlich viele Daten, die über das Netzwerk verschoben werden müssen. Um so nah wie möglich am Geschehen zu arbeiten, bieten wir unsere Symworld Cloud-Plattform an, die wir als Distributed Stateful Edge bezeichnen. Die Plattform ist in der Lage, die Daten an der Edge in Echtzeit zu verarbeiten und zu filtern.“

Was ist Symworld (Cloud)?

Symworld, die Plattform von Rakuten Symphony, besteht aus drei Anwendungen:

  • Symworld Cloud Native Platform (CNP) ist eine vollständig integrierte Kubernetes-Distribution mit dedizierten Diensten für Edge-Anwendungen und einem Fokus auf Remote-Bereitstellungen. Das Produkt basiert auf der Robin Cloud Native Platform. 
  • Symworld Cloud Native Storage (CNS) ist eine Storage-Plattform für Kubernetes mit einem Schwerpunkt auf Datenmanagement, bei der Volumes als Ganzes oder als einfache logische Gruppe verarbeitet werden. Symworld CNS funktioniert auch mit anderen Kubernetes-Distributionen.
  • Symworld Orchestrator ist ein Multidomänen-Orchestrator für Infrastruktur (Bare Metal), Anwendungen und die Servicedomäne.

Mit Symworld konkurriert Rakuten Symphony unter anderem mit Red Hat OpenShift, die seit 2021 mit Nutanix kooperieren, um den Edge-Markt stärker anzuvisieren. Laut Seetala ist die Speicherlösung von Rakuten Symphony dreimal so schnell wie die von Red Hat betriebene Ceph-Plattform. „Das ist 20 Jahre alte Technologie“, gibt er sich selbstbewusst.

Mit Blick auf VMware Tanzu weist er darauf hin, dass der Anbieter vSAN für die Datenspeicherung und NSX-T für das Netzwerk wiederverwendet. Hierfür verwendet Rakuten Symphony wie Red Hat Calico. „Die Herausforderung besteht nicht nur darin, die richtige Virtualisierung im virtualisierten Netzwerk zu verwenden. Es geht darum, die Anforderungen dieser Anwendungen, die eine niedrige Latenz benötigen, zu verstehen und sie mit Kubernetes in Einklang zu bringen. Die allgemeine Idee ist, das Netzwerk auch für Leute zugänglich zu machen, die keine Netzwerkexperten sind.“

Im Storage-Bereich arbeitet Rakuten Symphony im Block- und File-Modus und kann als Objektspeicher aktuell MinIO anbieten. Die Idee ist jedoch, 2023 intern entwickelten Object Storage bereitzustellen, um Lizenzprobleme mit MinIO zu vermeiden.

„Wir sagen unseren Kunden, dass sie jeden beliebigen Anbieter von Objektspeicher wählen können. Doch sie möchten, dass wir ebenfalls File und Object Storage bereitstellen. Wir können MinIO nicht paketieren. Erinnern Sie sich an das Lizenzproblem von Nutanix mit MinIO. Und da wir viel Know-how im Storage-Bereich haben, werden wir unseren Object Store weiterentwickeln, um unabhängig zu sein. Dies bieten wir dann als optionale Lösung für Kunden an, die dies möchten.“

Für die Preisgestaltung seiner Lösung gibt der Manager lediglich an, dass man in Dollar pro Server abrechnet. Für Detailfragen muss man sich mit Rakuten Symphony direkt in Kontakt setzen.

 

Rakuten Symphony stellte seine Anwendungen im Rahmen der IT Press Tour vor, die mehrmals im Jahr Besuche bei Start-ups und IT-Unternehmen organisiert.

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