Harald Weiss

Qonnections 2018: Qlik auf dem Weg zu vollautomatischer BI

Der BI-Spezialist Qlik warb auf der Qonnections 2018 für BI-Software, die Fachbereiche auch ohne Daten- oder Softwareexperten verwenden können.

Das Problem ist so alt, wie Business Intelligence (BI) selbst: Die Antworten auf brennende Business-Fragen brauchen zu viel Zeit. Das, was man gerade wissen will, wurde noch nie gefragt und folglich gibt es auch keine passende Auswertung dafür. Eine solche lässt sich zwar programmieren, doch bis die Ergebnisse vorliegen, benötigt man sie nicht mehr.

Immer wieder haben die Anbieter gesagt, dass ihre neuesten Systeme soweit sind. Dass jetzt die Benutzeroberfläche so einfach ist, dass man keine Programmierexperten mehr benötigt, um alle aktuell wichtigen Korrelationen eines Business im Handumdrehen abfragen zu können. Doch damit wurde meistens mehr versprochen, als zu halten war.

Mehr Rechenleistung macht BI benutzerfreundlicher

Inzwischen aber kommt man der Problemlösung näher, denn leistungsfähige Visualisierungs- und Auswertungsprogramme haben heute einen Benutzerkomfort erreicht, der noch vor wenigen Jahren undenkbar war.

„Wir können in kurzer Zeit für jeden Sachbearbeiter und für jedes Aufgabenspektrum beliebige Dashboards erstellen“, sagt Neil Martin, BI-Spezialist bei Webhelp, einem globalen Anbieter von Business Process Outsourcing (BPO). Webhelp verwendet dafür verschiedene Produkte des BI-Spezialanbieters Qlik.

Breites Kundenspektrum

In Deutschland gehören zu den Qlik-Anwendern vor allem Banken und Unternehmen aus der Automobilbranche.

„BMW, Daimler und VW sind unsere Kunden, aber auch mittelständische Zulieferer nutzen unsere Systeme“, sagt Robert Schmitz, Area Vice President DACH, Southern Europe & Russia bei Qlik, auf der diesjähriger Hausmesse Qonnections in Orlando.

Außer diesen Großkonzernen gibt es aber auch kleinere Unternehmen, die mit Hilfe von einem der vielen Qlik-Partner branchenspezifische Lösungen einsetzen. Eines davon ist die Fast-Food-Kette Hans im Glück. Für die Zentrale und für die 50 Franchise-Partner hat das Beratungshaus SDG eine maßgeschneiderte Lösung entwickelt, die deren BI-Bedürfnisse vollends abdeckt.

„Gerade für unser Personal, mit wenig IT-Hintergrund, sind eine einfache Bedienbarkeit und eine schnelle Transparenz von hoher Wichtigkeit“, sagt Jens Hallbauer, zuständig für das operative Geschäft bei Hans im Glück.

Anbindung und Abgrenzung zu SAS

Weltweit gibt es 45.000 Qlik-Kunden, allein im letzten Jahr sollen 3.400 Neukunden dazugekommen sein. „Wir gehören zu den am schnellsten wachsenden BI-Anbietern“, sagt Qlik CEO Mike Capone in seiner Qonnections Keynote. Was den Leistungsumfang bei den Statistiken angeht, so positioniert sich Qlik als Ergänzung zu SAS.

Mike Capone, Qlik

 „Wir gehören zu den am schnellsten wachsenden BI-Anbietern.“ 

Mike Capone, Qlik

„Wer Hardcore-Statistiken will, der sollte sich über unsere APIs an SAS andocken. Wir fokussieren uns auf den Nicht-Datenwissenschaftler als Anwender. SAS bietet dagegen Datenanalysten mehr Tools und Auswertungen“, sagt Capone über die Abgrenzung zum großen Analytics-Anbieter.

Im Fokus: Softwareentwickler

Eine der großen Neuankündigungen auf der Qonnections war die Beta-Version von Qlik Core. Dabei handelt es sich um eine Entwicklungsplattform, mit deren Hilfe Qliks Associative Engine (QAE) schneller und einfacher in neue, individuelle Lösungen integriert werden kann.

Die Plattform bietet eine Reihe an APIs und Libraries für die Anbindung an QAE. Hierzu gehören unter anderen Open Source Libraries von Qlik halyard.js, mira.js, enigma.js, enigma-go.js und after-works.js.

„Wir investieren kräftig in unsere Entwicklergemeinde, damit die integrale Nutzung unserer Next-Generation BI-Anwendungen schneller in neuen Anwendungen zum Einsatz kommen kann“, gab Capone als Hintergrund für dieses Engagement an.

Außerdem soll Qlik Core Softwareentwicklern neue Möglichkeiten bei der Analyse von IoT-Systemen geben. „Bei IoT fallen einerseits immer mehr Daten an, gleichzeitig aber werden geschäftsrelevante Analysen immer komplexer und immer wichtiger“, sagt James Fisher, zuständig für das strategische Marketing bei Qlik. Hier erhofft man sich in Zukunft vor allem mehr Umsätze in den Fertigungsindustrien.

Selbstlernende BI-Algorithmen

In einer weiteren Präsentation gab es einen Einblick in die gegenwärtigen Entwicklungsaktivitäten, also dem, was bald auf den Markt kommen wird. Vor allem das Deployment in Multi-Cloud-Umgebungen und um den zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) liegen dabei im Fokus.

„Mit kognitiver BI lassen sich noch mehr Funktionen automatisieren und die Auswertungen wesentlich beschleunigen“, verspricht Qliks-Entwicklungschefin Elif Tutuk.

Neil Martin bestätigt das: „Bei BI ist noch immer viel Luft nach oben. Was ich mir wünsche, wäre beispielsweise eine selbstlernende Funktion, die nicht nur interessante Antworten auf gut gestellte Fragen gibt, sondern völlig eigenständig die richtigen Fragen entwickelt – also selbstständig nach Korrelationen Ausschau hält. Damit lassen sich dann noch nicht bekannte Business-Zusammenhänge schneller aufdecken.“

Doch das wird weiterhin ein Wunsch bleiben. „Bei allem was BI heute leisten kann, das Wichtigste ist nach wie vor, die richtigen Fragen zu stellen“, sagt James Fisher, Chef für das strategische Marketing bei Qlik.

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Nächste Schritte

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