Kostenlos und Open Source: Server-Monitoring mit Nagios XI

Nagios XI ist kostenlos und Open Source. Gerade für viele Linux-Admins dürfte das Tool die erste Wahl für das Server-Monitoring sein.

Unternehmen, die mehrere Server einsetzen, sollten auch Überwachungslösungen verwenden, mit denen sich das fehlerfreie Funktionieren aller Serverdienste sicherstellen lässt. Ein solches Programm zur Netzwerküberwachung ist die linuxbasierte Open-Source-Lösung Nagios. Wer sich einen ersten Überblick verschaffen will, kann eine bereits installierte virtuelle Appliance auf Basis von Cent OS 6.6 und Nagios XI herunterladen und in VMware vSphere/ESXi oder Hyper-V importieren.

Der Vorteil des kostenlosen Nagios besteht darin, dass die Möglichkeiten und Funktionen der Software fast nicht hinter professionellen Serverlösungen zurückstehen, dafür aber keine Lizenzkosten anfallen. Nagios basiert auf Linux, kann aber problemlos auch Windows Server überwachen. Unternehmen, die zusätzlichen Support wünschen, können diesen bei verschiedenen Firmen zusätzlich erwerben.

Nagios-Überwachung im Überblick

Netzwerküberwachung mit Nagios basiert auf dem Client/Server-Prinzip. Um die Server im Netzwerk zu überwachen, betreiben Unternehmen einen Nagios-Server und installieren auf den überwachten Servern einen Agenten. 

Dieser sendet Statusmeldungen des Servers, also Informationen über Dienste, CPU- und Arbeitsspeichernutzung, Festplattenplatz, Fehler in den Ereignisanzeigen und vieles mehr an den Nagios-Server. Zusätzlich führt der Agent Befehle und Abfragen aus, die Administratoren auf dem Server festlegen.

Der Server wiederum bereitet die einzelnen Statusmeldungen auf und zeigt sie in einem Webinterface an. Nagios kann Administratoren bei Fehlern über E-Mail oder SMS benachrichtigen. Außerdem können Administratoren über die Weboberfläche selbst jederzeit den Status der einzelnen überwachten Server oder aller Serverdienste im Netzwerk anzeigen lassen. Auch Filtermöglichkeiten stehen zur Verfügung.

Der Vorteil bei dieser Art Monitoring liegt in der Möglichkeit für Administratoren, nicht nur die generelle Verfügbarkeit einzelner Server im Netzwerk, sondern auch die Funktionsweise der installierten Serverdienste überwachen zu können. Welche Dienste Administratoren für einzelne Server überwachen lassen, lässt sich für jedes Gerät festlegen.

Nagios wird über eine Weboberfläche gesteuert und bietet weitreichende Überwachungsmöglichkeiten.

Unternehmen, die viele Server mit verschiedenen Serverdiensten einsetzen, können diese in Nagios gruppieren, um auf diese Weise einen Gesamtüberblick zu einzelnen Serverstrukturen zu erhalten. Auf diesem Weg lässt sich zum Beispiel feststellen, ob alle Fileserver noch über genügend Festplattenplatz verfügen oder alle Mail-Server noch ordnungsgemäß E-Mails senden und empfangen. In der Weboberfläche können Administratoren sehr leicht navigieren und sehen schnell den Status einzelner Server. Hierfür ist also kein Linux-Wissen notwendig.

Status-Anzeige einzelner Server in Nagios XI

Netzwerkgeräte wie Firewalls oder Router lassen sich ebenfalls überwachen, bei solchen Geräten müssen Administratoren zudem keine Client-Agenten installieren. Neben einfachen Möglichkeiten der Ping-Überwachung, also ob bestimmte Geräte noch im Netzwerk verfügbar sind, lassen sich auf diesem Weg auch SNMP-Nachrichten abrufen und der Status der Geräte im Webinterface anzeigen.

Taktisches Monitoring und zentrale Fehleranzeige

In der Weboberfläche besteht aber auch die Möglichkeit, serverunabhängig alle aktuellen Fehler der überwachten Server im Netzwerk anzuzeigen und auf diese Weise schnell einen Überblick über die aktuelle Lage der Server im Unternehmen zu erhalten. Mit Nagios lassen sich die Serverdienste und verschiedene Hosts zusammenfassen und durch Anklicken der verschiedenen überwachten Dienste feststellen, wo Fehler auftreten.

Das Anzeigen von taktischen Karten für das Netzwerk erleichtert die Übersicht.

Sind einmal Server angebunden und die Dienste konfiguriert, die überwacht werden sollen, können Administratoren in Nagios mit Commands weitere Abfragen generieren, die Nagios anschließend auf den überwachten Server ausführt und das Ergebnis zentral anzeigt. Auch die Leistung der Server können Administratoren auf diesem Weg überwachen. Die Weboberfläche ermöglicht das Anlegen verschiedener Benutzern mit unterschiedlichen Rechten.

Installation von Nagios Core mit Nagios-Agents

Nagios ist grundsätzlich Open Source und steht vollkommen kostenlos zur Verfügung. Die kostenlose Version trägt die Bezeichnung Nagios Core. Diese muss auf einem Linux-Server installiert werden. Generell sollten diese Installation nur linuxerfahrene Administratoren durchführen. Auch die Open-Source-Lösung verfügt aber über ein eigenes Webinterface.

Zusätzlich zum Nagios-Server müssen Administratoren auf den zu überwachenden Servern den kostenlosen Nagios-Agenten installieren und mit dem Nagios-Server verbinden. Der Client mit der Bezeichnung NSClient++ steht aber natürlich ebenfalls kostenlos zur Verfügung

Der Agent ist für Nagios Core und Nagios XI identisch. Für Linux-Server gibt es einen eigenen Client zum Download (Download als gepacktes Archiv). Während der Installation des Clients wird die IP-Adresse des Nagios-Servers benötigt, sowie ein Kennwort festgelegt, mit dem die Verbindung stattfindet.

Über den Nagios-Client werden Server an den Nagios-Server angebunden.

Über den Agenten kommuniziert der Server mit den überwachten Geräten. Administratoren können anschließend Befehle und Abfragen festlegen, die der Server über den Agenten ausführt und die Ergebnisse anzeigt. In der Standardkonfiguration sind bereits zahlreiche Befehle integriert. 

Wer sich etwas mit Nagios auseinandersetzt, kann aber leicht weitere solcher Abfragen generieren. Zusätzlich stehen auf den Internetseiten von Nagios unzählige Plugins zur Verfügung, mit denen sich die Standardlösungen erweitern lassen. Mit solchen Plugins können Unternehmen zum Beispiel spezielle Serverlösungen für Datensicherung oder Virenschutz sowie auch Microsoft Exchange Server, GroupWise oder Sendmail überwachen lassen.

Fazit: Nagios ist kostenfrei und mächtig – aber nur für Linux zu empfehlen

Unternehmen, die mehrere Server einsetzen, kommen auf Dauer um ein Monitoring-Tool nicht herum. Nagios hat dabei den Vorteil, vor allem im Linux-Bereich zum Standard der Überwachungslösungen zu gehören. Das Tool ist grundsätzlich kostenlos und extrem mächtig.

Allerdings ist die Einbindung der Lösung nicht sehr einfach. Unternehmen, die Nagios einsetzen wollen, benötigen hierzu eine gehörige Portion Linux-Know-How. Trotz Webinterface stoßen Administratoren ohne Linux-Wissen bei Nagios XI schnell an ihre Grenzen. 

Unternehmen, die hauptsächlich auf Microsoft-Produkte setzen, können die Microsoft-Server zwar ebenfalls mit Nagios überwachen, allerdings nicht so effizient wie mit Microsoft System Center Operations Manager.

Wer überhaupt noch keine Monitoring-Lösung einsetzt, sollte etwas Zeit investieren und einen Blick auf Nagios werfen. Wer gar nichts mit Linux anzufangen weiß, der sollte auf den Einsatz von Nagios allerdings lieber verzichten, denn auf Dauer kommen Sie um Shell-Befehle hier nicht herum.

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