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IDC-Studie: So steht es um DevOps in deutschen Unternehmen

Deutsche Unternehmen setzen zunehmend den DevOps-Ansatz um, insbesondere bei der Cloud-Nutzung. Die Umstellung der Unternehmenskultur wird aber für viele zur Herausforderung.

Unternehmen in Deutschland setzten mehr auf DevOps und die Cloud. Dies sind unter anderem die Ergebnisse der IDC-Studie DevOps in Deutschland 2020. Bei der Befragung gaben 77 Prozent der IT-Entscheider deutscher Unternehmen an, dass bei ihnen DevOps-Prozesse im Einsatz sind.

Damit hat sich die Zahl im letzten Jahr mehr als verdoppelt. Weitere 15 Prozent planen eine Einführung im Lauf des nächsten Jahres.

Cloud bedingt DevOps bedingen Cloud

Diese Zahl hängt mit der zeitgleich stark angestiegenen Nutzung von Cloud-Lösungen zusammen: 88 Prozent der Befragten gaben an, dass sie entweder sukzessive ihre Prozesse in die Cloud verlagern oder aber komplett neue Anwendungen in der Cloud aufbauen. Fast die Hälfte (46 Prozent) setzt dabei auf Microservices.

Für die Untersuchung wurden im November 2019 IT-Entscheider und Mitarbeiter aus 205 mittleren und großen Unternehmen befragt, die angaben, sich bereits mit DevOps beschäftigt zu haben.

Die positiven Entwicklungen bei DevOps und der Cloud-Nutzung bedingen sich gegenseitig: Die Schnelligkeit und Flexibilität, die Unternehmen sich von der Einführung von DevOps erhoffen, lässt sich am besten in einer ebenso agilen und flexiblen Umgebung wie der Cloud umsetzen. Und die Cloud wiederum, besonders, wenn sie für Microservices genutzt wird, bringt eine hohe Komplexität ins Spiel, die nur durch Automatisierung und kontinuierliche Tests und Weiterentwicklung bewältigt werden kann.

Das können Unternehmen vor allem durch eine DevOps-Strategie erreichen. Beide Konzepte brauchen sich also gegenseitig, um jeweils das volle Potential zu entfalten.

Dass das nicht immer ganz einfach ist, spiegelt sich ebenfalls in den Zahlen von IDC wieder: besorgniserregend ist zum einen das geringe Bewusstsein für die veränderten Anforderungen an die Sicherheitsstruktur.

Abbildung 1: Dass bei der Mehrzahl der Anwender Sicherheit nicht von Anfang an in den DevOps-Prozess eingebunden wird, ist gefährlich.
Abbildung 1: Dass bei der Mehrzahl der Anwender Sicherheit nicht von Anfang an in den DevOps-Prozess eingebunden wird, ist gefährlich.

Im Idealfall sollte die IT-Sicherheit ebenfalls regulär in den DevOps-Prozess eingebunden werden, gerade bei nativen Cloud-Lösungen, wo sie zur besonderen Herausforderung werden kann. Das ist aber bei zwei Drittel der Unternehmen nicht oder nicht in ausreichendem Maße der Fall.

Als größtes Hindernis bei der Umsetzung von DevOps gab mehr als ein Drittel der Befragten außerdem die Unternehmenskultur an. Bei der Zusammenführung von Entwicklungs- und Operations-Team werden alte Rollen aufgebrochen.

Mitarbeiter müssen sich auf neue Teams und neue Aufgaben einstellen. Tun sie das nicht, bleibt eine noch so schwungvolle Verkündung der neuen Unternehmenskultur ohne Erfolg. In Verbindung mit dem Fachkräftemangel ist beharrliches Festhalten an der Unternehmenskultur eines der großen Hindernisse für die Umsetzung von DevOps und die optimale Nutzung der Cloud.

Zum Beispiel Microsoft

Daran haben selbst die größten Unternehmen zu knabbern. Bei Microsoft setzte mit dem Führungswechsel 2014 zu Satya Nadella ein grundlegender Wechsel der Unternehmenskultur ein. Statt alle drei Jahre ein neues Produkt auf den Markt zu bringen und dessen Pflege dem Administrations-Team zu überlassen, saßen Entwickler, Administratoren und Tester nun im selben Boot.

Claudia Wembacher (Business Lead Cloud Application Development) und Daniel Meixner (AppDev Sepcialist) von Microsoft berichteten bei der Vorstellung der Studie in München darüber, wie sich so eine agile Unternehmenskultur anfühle und auch, wie sie die Umstellung bei den Kunden erleben.

Sie sind der Überzeugung, dass Microsoft ohne die Umstellung auf DevOps und damit kleineren Produktpaketen mit schnelleren Produktzyklen, agileren Teams und schnelleren Bereitstellungen mit den Zeiten nicht hätte Schritt halten können. Aber sie freuen sich auch darüber, dass die Unternehmenskultur jetzt ganz anders mit Fehlern umgehe: statt sie von einem Team zum nächsten zu schieben, sei jedes Team für seine Produkte verantwortlich und bekomme Raum, auf das Feedback von Kunden zu reagieren, Bugs zu beheben und aus Fehlern zu lernen.

Das sei vielleicht zeitweise anstrengender, aber auch erfüllender. Besonders dann, wenn Fähigkeiten von Mitarbeitern freigesetzt werden, beispielsweise eines Testers, der nun wieder seiner zweiten Leidenschaft, nämlich dem Entwickeln nachgehen kann.

Die zugehörige Unternehmenskultur, das merken die beiden auch im Gespräch mit den Kunden, ist nicht selten ein größeres Thema als die technische Umsetzung von Cloud-Lösungen und Microservices.

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