Dynatrace Perform 2018: Gute Web-Performance ist machbar

Die Dynatrace Perform 2018 in Las Vegas stand im Zeichen der Web-Performance-Optimierung von Enterprise-Anwendungen. Ein Blick auf die vorgestellten Neuheiten.

Web-Performance-Monitoring wandelt sich vom Nice-to-Have zum Must-Have. Einstmals galt die Performance einer Webseite als Zufallsprodukt. Zu viele Einflüsse kommen bei einem Webseitenaufruf zusammen, um daraus klare Ursache-Wirkung-Relationen zu erstellen. Doch das ist vorbei. Modernes Log- und Komponenten-Monitoring können in Echtzeit jeden Flaschenhals sofort identifizieren.

„Bei vielen Webanwendungen wird das Antwort-Zeit-Verhalten immer wichtiger. Doch bei der Frage, wo entstehen unakzeptable Verzögerungen, tappen viele Operations-Verantwortlichen noch immer im Dunkeln“, sagt Dave Anderson, Marketing-Chef bei Dynatrace, einem Spezialanbieter von Application-Performance-Management-Software, auf der Dynatrace Perform 2018.

Die Lösung von Dynatrace wird auf dem Client eingerichtet und misst das Antwort-Zeit-Verhalten in Echtzeit. Hierzu werden alle verfügbaren Logfiles sowie eigene Messdaten herangezogen. Als Ergebnis stehen den Operations-Managern genaue Informationen zur Verfügung, an denen sich ablesen lässt, wo es, welche Flaschenhälse gibt.

„Das Kernproblem ist heute, dass jede normale Webseite enorm viele externe Apps aufruft und manchmal reicht eine einzige, um die gesamte Webseite extrem zu verlangsamen“, sagt ein SysAdmin, der die Webseite des US-Staates Michigan betreut, auf der jüngsten Kundenveranstaltung von Dynatrace in Las Vegas.

Strafzahlung bei zu lange Antwortzeiten

Andreas Grabner, Performance Evangelist bei Dynatrace, kann da noch weitere Beispiele anführen: „Wesentlicher Bestandteil jedes Online-Banking sind Aufrufe an die Kredit-Rating-Agenturen. Die Bank of America beobachtet die Antwortzeiten dieser Fremdaufrufe, und falls die Antwort zu lange ist, gibt es saftige Vertragsstrafen.“

Als Antwort auf diese und ähnliche Probleme bewirbt er die hauseigenen Lösungen: „Nachdem eine der Agenturen die Monitor-Software von Dynatrace installiert hatte und damit die Software optimieren konnte, gingen die Strafzahlungen um 70 Prozent zurück.“

SAP-Kunden achten auf Response-Zeit

Viele Online-Shops, aber auch große Konzerne mit globalen Kunden und Lieferketten nutzen die Performance-Analyse und -Optimierung von Dynatrace. Einer davon ist SAP. Der Softwareanbieter verwendet die Dynatrace-Tools seit knapp einem Jahr für seine gesamte Webpräsenz. „Wir sehen, dass immer mehr unsere Kunden auf die Web-Performance achten – also müssen wir es auch machen“, sagt Michael Wintergerst, Entwicklungsspezialist bei SAP.

Unter den vielen Neuankündigungen auf der Dynatrace-Kundenveranstaltung war vor allem der sogenannte Session Replay von großer Bedeutung. Hierbei handelt es sich um ein Feature mit dem sich ein aufgetretenes Problem bei einer Web-Session wiederholt abspielen lässt. Das ermöglich eine exakte Zuordnung der Fehlerquelle und folglich eine präzise Fehlerbehebung. „Der Session-Replay ist ein unschätzbares Hilfsmittel, damit ist Schluss mit den vielen Schwarze-Peter-Spielchen“, ist Wintergerst überzeugt.

Neuheiten von Dynatrace

Weiter Ankündigungen betrafen die neuen Management Zones, Log Analytics sowie die digitale User Experience.

Bei den neuen Management Zones geht es um einen holistischen Ansatz bei der Fehleranalyse. Dabei wird ein vollständiger Überblick über alle Prozesse, Anwendungen und Server erstellt, die in einer gegebenen Infrastruktur vorhanden sind. „Anstatt, dass verschiedene Teams sich parallel mit der Analyse desselben Fehlers befassen, bietet das neue Feature die Möglichkeit eines einheitlichen Ansatzes, sodass die Teams sich ergänzen“, sagt Guido Deinhammer, Product Manager bei Dynatrace, in seiner Präsentation.

Dave Anderson, Marketing-Chef bei Dynatrace
Dave Anderson, Marketing-Chef bei Dynatrace: Web-Performance-Monitoring wird zum Must-Have

Die neuen Log Analytics bringen Elemente der künstlichen Intelligenz (KI) in den Bereich der Logfile-Auswertung. „Mit einem einzigen Agenten und mit einer umfassenden KI-Software können wir jetzt alle Daten von allen Logfiles in wenigen Sekunden analysieren und auf die konkreten Problemursachen hinweisen“, sagt Pawel Brzoska, ebenfalls Product Manager bei Dynatrace.

Ein besonderes Augenmerk legt man bei Dynatrace auf die User Experience. „Wen kümmert es, wie gut ein Produkt ist, wenn die User Experience schlecht ist“, sagt Product Manager Alexander Sommer gleich zu Beginn seiner Ankündigung. Hierzu stellte er eine neue Monitoring-Software vor, bei der nicht nur die Daten des Users, sondern in Ergänzung dazu, auch die Backend-Anwendungen mit einbezogen werden – und zwar in Echtzeit. Laut Sommer lassen sich damit auftretende Schwächen bei der User Experience sofort aufdecken und beheben.

Web-Performance wird Chefsache

Alle Neuheiten adressieren vor allem DevOps – und aus diesem Bereich kam auch die überwiegende Zahl der Teilnehmer. Doch wie Andreas Grabner schon andeutete, so entwickelt sich das Thema Web-Performance immer mehr zu einem CIO- und CEO-Problem.

Laut einer Untersuchung der Marktforscher von Vanson Bourne sagen 76 Prozent der weltweiten CIOs, dass die Komplexität der IT-Anlagen heute so schnell wächst, dass man schon bald die anfallenden Probleme nicht mehr managen kann. In Deutschland sind es immerhin noch 70 Prozent der CIOs, die diese Ansicht teilen.

Als Hinweis auf die zunehmende Komplexität verweist die Untersuchung darauf, dass heute eine einzige Web- oder Mobil-Transaktionen im Schnitt 35 verschiedene Anwendungen oder Komponenten durchlaufen – vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 22.

„Die Unternehmen stehen heute unter einem enormen Druck: Sie müssen einerseits die Ansprüche einer ständig online verbundenen, digitalen Wirtschaft erfüllen und andererseits die Kunden mit echten Innovationen überzeugen“, sagt Matthias Scharer, Vice President of Business Operations bei Dynatrace.

Viele Analysten gehen da noch einen Schritt weiter. „Performance-Probleme sind vielfach schon zur Chefsache eskaliert, es wird nicht mehr lange dauern bis das IT-Management hier gehörigen Druck von ganz oben bekommen wird“, hieß es in einem Analysten-Roundtable am Rande der Veranstaltung in Las Vegas.

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