luckybusiness - stock.adobe.com
AI Officer: Wie Schulungen das richtige Fachwissen vermitteln
Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz entstehen neue Berufsbilder. Um Mitarbeiter mit dem nötigen Fachwissen dafür auszustatten, müssen Firmen die passenden Schulungen finden.
Durch die zunehmende Verbreitung von künstlicher Intelligenz entstehen auch neue Berufsbilder, die spezielle Kenntnisse – oft in Kombination mit Fachwissen aus anderen Bereichen – erfordern. In manchen Fällen verfügen selbst junge Akademiker oder Personen mit IT-Ausbildung nicht über dieses Wissen, da das Thema noch neu ist. Diese Lücken können durch entsprechende Schulungen geschlossen werden. Unternehmen entscheiden sich auch häufig bestehende Angestellte durch solche Trainings weiter auszubilden, nicht nur um das fehlende Fachwissen zu gewährleisten, sondern auch um eine bessere Mitarbeiterbindung zu schaffen.
AI Officer / KI-Beauftragter: Berufsbild und Anforderungen
Ein AI Officer, oft auch als KI-Beauftragter bezeichnet, ist die zentrale Anlaufstelle, die für die KI-Maßnahmen eines Unternehmens verantwortlich und dafür, dass diese konform mit rechtlichen und internen Vorgaben umgesetzt werden. Er ist auch verantwortlich dafür, dass nur Produkte und Lösungen erworben und eingesetzt werden, die diese Richtlinien erfüllen.
Die Position ist eine strategische Führungsrolle verantwortungsvoll, ethisch, rechtssicher und wirtschaftlich erfolgreich steuern soll. Dabei handelt es sich nicht primär um eine technische, sondern um eine Governance-orientierte und interdisziplinäre Rolle.
Beispiele für Aufgaben des KI-Beauftragten sind unter anderem:
- Entwicklung der KI-Strategie
- KI-Governance-Framework entwickeln
- Risikomanagement
- Sicherstellen der Compliance
- Interne Audits durchführen
- Ethische Richtlinien entwickeln
- Bias-Erkennung und -Vermeidung
- Unternehmensweite Zusammenarbeit fördern
- Lieferantenmanagement
- Kommunikation
- Schulungen und Abbau von Hemmschwellen im Unternehmen
Die umfangreiche Aufgabenliste setzt ein breites Fachwissen voraus, dass AI Officers mitbringen müssen. Dazu gehören Kenntnisse in Informatik, Wirtschaft, Ethik und Philosophie, Kommunikation und natürlich juristisches Fachwissen. Letzteres ist entscheidend, um die bestehenden rechtlichen Richtlinien erfüllen zu können, beispielsweise die KI-Verordnung (KI-VO) und Produktrecht. Da künstliche Intelligenz in den meisten Unternehmen der IT-Abteilung zugeordnet ist, fehlt den Kandidaten für den KI-Beauftragten oft dieses Wissen. Hier können Schulungen spezialisierter Anwaltskanzleien helfen, diese Wissenslücken zu schließen und den Mitarbeiter zum AI Officer zu qualifizieren.
Die KI-Verordnung
Die KI-Verordnung (Verordnung über künstliche Intelligenz oder Artificial Intelligence Act oder kurz AI Act) ist ein Gesetz der Europäischen Union, das den Einsatz, die Entwicklung und den Vertrieb von künstlicher Intelligenz (KI) innerhalb der EU reguliert.
Sie ist die erste umfassende KI-Regulierung weltweit und soll sicherstellen, dass KI-Systeme in Europa sicher, transparent, nachvollziehbar, nicht diskriminierend und umweltfreundlich eingesetzt werden.
Ziel ist es, den Schutz der Grundrechte und Sicherheit von Menschen und die Förderung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit beim KI-Einsatz zu gewährleisten sowie eine vertrauenswürdige KI zu schaffen. Zentrales Element des Gesetzes ist ein risikobasierter Ansatz, bei dem KI-Systeme in vier Kategorien eingeteilt werden. Je nach Risikostufe gibt es seitens der Verordnung klare Vorgaben:
- Verbotenes Risiko – verboten in der EU
- Hohes Risiko – Strenge Auflagen wie Transparenz, Risikomanagement, menschliche Aufsicht, Qualitätsdaten
- Begrenztes Risiko – Transparenzpflichten, zum Beispiel der Hinweis, dass der Anwender mit KI interagiert
- Minimales Risiko – keine Auflagen
Verstöße gegen die Verordnung können mit hohen Geldbußen geahndet werden, wofür eine nationale Aufsichtsbehörde in jedem Mitgliedsstaat verantwortlich ist. Die KI-VO trat bereits schrittweise im Jahr 2025 in Kraft, beispielsweise durch das Verbot für unzulässige KI. Im Jahr 2026/27 werden dann die Richtlinien für Hochrisikosysteme verbindlich.
Insbesondere die KI-Verordnung ist ein zentrales Kernthema eines KI-Beauftragten. Diese nicht nur zu verstehen, sondern deren Anforderungen weiter zu vermitteln und entsprechend Strategien für die Umsetzung zu entwickeln ist ein komplexes Unterfangen. Nur ein Grund mehr, passende und qualifizierende Schulungsangebote zu finden.
Luther Rechtsanwaltsgesellschaft: Was gute Schulungen leisten können
Schulungen zum AI Officer/KI-Beauftragten gibt es in zahlreichen Versionen. So bieten beispielsweise Institutionen wie der Bitkom, der Bundesverband für digitale Wirtschaft e.V. oder die Gesellschaft Datenschutz solche Lehrgänge. Wir beleuchten hier, warum sich eine Schulung bei einer Rechtsanwaltskanzlei ebenso rechnen kann und eventuell andere Mehrwerte für den auszubildenden Mitarbeiter bringt. Wir haben hierzu ein Gespräch mit Vertretern der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft in Köln geführt, die gemeinsam mit Partnern seine Schulungen als Compliance X offeriert.
Der Lehrgang soll Expertise im Bereich der KI-Kompetenz nach Artikel 4 der KI-Verordnung vermitteln „Die KI-Verordnung ist letztlich eine weitere Regulierung des Produktrechts“, erklärt Dr. Kuuya Chibanguza. „Der AI Officer muss wissen, was das für sein Unternehmen und den KI-Einsatz bedeutet und hier setzen wir mit unseren Schulungen an.“
Für wen Artikel 4 der KI-VO wichtig ist und warum
Artikel 4 der europäischen KI-Verordnung (KI-VO, englisch AI Act) legt die grundlegenden Pflichten für alle Akteure fest, die an der Entwicklung, dem Vertrieb oder der Nutzung von KI-Systemen beteiligt sind. Er betrifft insbesondere Anbieter, Importeure, Händler und Nutzer von KI-Anwendungen. Ziel des Artikels ist es, klare Verantwortlichkeiten im gesamten Lebenszyklus eines KI-Systems zu schaffen und so Sicherheit, Transparenz und Rechtsklarheit zu gewährleisten.
Artikel 4 verpflichtet alle Beteiligten, die Vorschriften der KI-Verordnung einzuhalten und keine Systeme mit unannehmbarem Risiko – etwa manipulative oder diskriminierende KI – zu entwickeln, in Verkehr zu bringen oder einzusetzen. Zudem müssen die Akteure mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten und für die Einhaltung der Vorgaben in ihrem Verantwortungsbereich sorgen. Damit bildet Artikel 4 die Grundlage für eine vertrauenswürdige und verantwortliche Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Europäischen Union.
Der Artikel 4 der KI-VO im Wortlaut:
Die Anbieter und Betreiber von KI‑Systemen ergreifen Maßnahmen, um nach besten Kräften sicherzustellen, dass ihr Personal und andere Personen, die in ihrem Auftrag mit dem Betrieb und der Nutzung von KI‑Systemen befasst sind, über ein ausreichendes Maß an KI‑Kompetenz verfügen, wobei ihre technischen Kenntnisse, ihre Erfahrung, ihre Ausbildung und Schulung und der Kontext, in dem die KI‑Systeme eingesetzt werden sollen, sowie die Personen oder Personengruppen, bei denen die KI‑Systeme eingesetzt werden sollen, zu berücksichtigen sind.
Eine fundierte Schulung zur Qualifizierung als AI Officer sollte eine interdisziplinäre und anwendungsorientierte Agenda bieten, die der Komplexität dieser Führungsrolle gerecht wird. Im Zentrum steht die Vermittlung eines robusten Wissensfundaments in drei Kernbereichen: Erstens die rechtliche Compliance, mit einem starken Fokus auf die detaillierten Anforderungen des EU AI Act (KI-VO) sowie deren Schnittstellen zum Datenschutz. Zweitens ein solides technisches Grundverständnis der KI-Lebenszyklusphasen – von der Datenbeschaffung bis zum Monitoring – ohne eine tiefgehende Programmierausbildung anzustreben. Drittens müssen strategische Kompetenzen in den Bereichen K- Governance, Risikomanagement und der Entwicklung eines ethischen Rahmens für den KI-Einsatz vermittelt werden.
![]()
„Der AI Officer ist die zentrale Stelle im Unternehmen, die gewährleisten muss, dass KI-Aktivitäten Compliance- und rechtlich konform durchgeführt werden. Außerdem ist er die Kommunikationsschnittstelle, die interne Hemmschwellen abbauen soll.“
Dr. Kuuya Chibanguza, Luther Rechtsanwaltsgesellschaft
Neben der inhaltlichen Tiefe sind formale Qualitätsmerkmale entscheidend. Eine Zertifizierung durch eine anerkannte Institution verleiht der Qualifikation Gewicht. Der größte Praxisnutzen entsteht jedoch, wenn das theoretische Wissen durch konkrete Fallstudien, risikobasierte Audits und anwendbare Vorlagen für Richtlinien und Prozesse greifbar gemacht wird. Eine sinnvolle Schulung zeichnet sich letztlich dadurch aus, dass sie die Teilnehmer befähigt, die Brücke zwischen Technologie, Recht, Unternehmensstrategie und Ethik zu schlagen und so die KI-Transformation im Unternehmen verantwortungsvoll zu steuern.
Diesem Anspruch folgen auch die Experten von Luther und ihre Schulungspartner. „Wir vermitteln unterschiedliche Wissensbereiche, von der KI-Verordnung über technische Grundlagen, behördliche Aspekte bis hin zu Praxisbeispielen, Best Practises und Live-Demos“, sagt Rechtsanwalt Dr. Chibanguza. „Dafür muss Zeit investiert werden, das lässt sich nicht in einem dreistündigen Workshop erledigen. Unsere Schulungen sind zweitätige Veranstaltungen und bei Bedarf geben wir danach individuelle weiterführende Workshops. Für Entscheider bieten wir zudem einen eintägigen Kurs zum Thema künstliche Intelligenz.“
Beispiel Compliance X: Gebündelte Expertise
Ein Beispiel für eine umfassende und interdisziplinäre Schulung ist das Angebot von Compliance X für KI-Beauftragte, hinter dem sich eine Zusammenarbeit der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft, dem Fraunhofer Institut, der Universität Stuttgart und Vertretern aus Behörden und Industrie verbirgt. Nach dieser zweitätigen Veranstaltung erhält der Teilnehmer ein Zertifikat, das ihn als AI Officer ausweist.
Die Mischung aus rechtlichem, technischem und praxisorientiertem Fachwissen spiegelt sich im Schulungsprogramm deutlich wider. So werden die Vorgaben der KI-VO von Dr. Kuuya Chibanguza von Luther und von Dr. Dr. Hans Steege, Lehrbeauftragter am Institut für Volkswirtschaftslehre an der Uni Stuttgart, vermittelt. Sandra Halscheidt vom Fraunhofer IAIS erklärt die technischen Grundlagen zu KI und der KI-VO. Den Blick aus der Behördenbrille beziehungsweise wie die KI-Umsetzung in Behörden erfolgt, gibt Boris Böhme vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Wie bereits ausgeführt weiß das Team von Compliance X, wie wichtig Praxisbeispiele und Best Practises sind. So ist es nicht überraschend, dass auf der Agenda für AI Officer Beispiele für die KI-Nutzung im Konzern stehen, die von Lars Cornels, KI- und Rechtsexperte beim Medizin- und Sicherheitsunternehmen Dräger, präsentiert werden. Darüber hinaus gibt es eine Live-Demo von Klaus Alpmann von CARIAD SE (Volkswagen Group), in der ein Expertensystem für Prüfung, Bewertung und Dokumentation vorgestellt wird.
Dieses Schulungsbeispiel soll zeigen, dass die Rolle des KI-Beauftragten nicht nur juristische oder technische Themen umfasst, sondern, dass er ein weitaus größeres Fachverständnis und die Abhängigkeiten der einzelnen Komponenten kennen muss.
Wer sich für eine solche Schulung interessiert, findet zahlreiche Angebote bei unterschiedlichen Institutionen. Das Angebot von Luther beziehungsweise Compliance X soll hier nur als Exempel stehen, wie differenziert und themenumspannend ein guter Lehrgang sein sollte, im besten Falle unterstützt von verschiedenen Branchenexperten.
Die Schulungen von Compliance X können in verschiedenen Städten wahrgenommen werden, unter anderem in Frankfurt, Köln und Stuttgart. Die nächste anstehende Schulungsveranstaltung für AI Officer/KI-Beauftragte findet am 11. Und 12. Februar in Frankfurt statt. Weitere Termine finden Sie hier.
