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KI-Einsatz und das Dilemma mit den Schulungen

Der Einsatz von KI kann die Produktivität beeinflussen und bringt Risiken in Sachen Datenschutz und Sicherheit mit sich. Trainings der Beteiligten könnten da hilfreich sein.

Künstliche Intelligenz, was inzwischen häufig generative KI meint, wird in Unternehmen oft flächendeckend in vielen Abteilungen und für mannigfaltige Aufgaben eingesetzt. Ob dabei immer die anvisierte Produktivitätsverbesserung oder auch Effizienzsteigerung erreicht wird, ist eher fraglich, wie Analysen verdeutlichen.

Augenscheinlich werden Mitarbeitende in Sachen Schulungsunterstützung von ihren Arbeitgebern aber auch nicht angemessen unterstützt. Schulungen in Sachen KI könnten nicht nur dabei helfen, die Effizienz zu verbessern, sie dienen insbesondere auch dazu die Risiken in Sachen Datenschutz und Sicherheit zu minimieren. Diese gehen ganz unvermeidlich mit dem Einsatz von KI am Arbeitsplatz einher und können Unternehmen ganz erheblich gefährden. Nicht ohne Grund, ist daher eine entsprechende Kompetenzvermittlung seit Februar 2025 gesetzlich vorgegeben.

Die KI-Verordnung (KI-VO, EU AI Act) macht in Artikel 4 Vorgaben, wenn es um die KI-Kompetenz von Beschäftigten in Unternehmen geht. So müssen Anbieter und Betreiber entsprechender Lösungen Maßnahmen ergreifen „um nach besten Kräften sicherzustellen, dass ihr Personal und andere Personen, die in ihrem Auftrag mit dem Betrieb und der Nutzung von KI-Systemen befasst sind, über ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz verfügen, wobei ihre technischen Kenntnisse, ihre Erfahrung, ihre Ausbildung und Schulung und der Kontext, in dem die KI-Systeme eingesetzt werden sollen, sowie die Personen oder Personengruppen, bei denen die KI-Systeme eingesetzt werden sollen, zu berücksichtigen sind.“

Die angesprochenen Beteiligten können neben Mitarbeitenden natürlich auch Freelancer, Dienstleister oder auch Zeitarbeitende sein.

Es sollte also aus mehreren Aspekten im ureigensten Interesse der Unternehmen liegen, die Mitarbeitenden in Sachen KI-Kompetenz entsprechend auszustatten. KI-Fortbildungen sind kein Schmuckwerk, sondern unabdingbarer Bestandteil des Einsatzes von KI in Unternehmen. Die Situation in der Praxis sieht oft differenzierter aus.

Mitarbeitende sind beim KI-Einsatz auf sich allein gestellt

Nach einer Studie von SnapLogic haben 31 Prozent der Beschäftigten in deutschen Unternehmen, von sich aus begonnen KI-Tools einzusetzen.

So hätten ebenfalls 31 Prozent der Befragten eine formelle, vom Unternehmen bereitgestellte Schulung zum Thema erhalten. Ein externes Training haben 17 Prozent der Mitarbeitenden besucht. Ebenso viele haben sich selbst weitergebildet, etwa mit Videos oder dem eigenständigen Erarbeiten von Funktionalitäten. Gemäß dieser Studie scheint zudem die Art der Anstellung eine Rolle zu spielen. So hätten Vollzeitfestangestellte rund doppelt so häufig an internen Schulungen teilgenommen wie Teilzeitangestellte.

Ganze 47 Prozent der Beschäftigten hätten angegeben, dass eine Diskrepanz zwischen der Begeisterung der Führungskräfte für KI und den angebotenen KI-Schulungen bestehe.

„Unternehmen, die ihre Mitarbeiter bei der Einführung von KI sich selbst überlassen, übersehen zentrale Risiken, die sich im Nachhinein nur schwer wieder beheben lassen.“, so Jeremiah Stone, CTO von Snaplogic.

Die Art der Anstellung und Position kann bei Schulungen zur KI-Sicherheit auch eine Rolle spielen.
Abbildung 1: Die Art der Anstellung und Position kann bei Schulungen zur KI-Sicherheit auch eine Rolle spielen.

Oft werden keine Schulungen angeboten

Der Branchenverband Bitkom hat im Sommer 2025 die Situation in Sachen KI-Schulungen in deutschen Unternehmen betrachtet und eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Demnach waren zu diesem Zeitpunkt ein Fünftel der Befragten von ihrem Arbeitgeber im Hinblick auf künstliche Intelligenz geschult worden. Bei weiteren sechs Prozent seien entsprechende Schulungen angeboten worden, diese aber von den Beschäftigten noch nicht wahrgenommen worden. Der großen Mehrheit der Befragten mit 70 Prozent seien allerdings gar keine KI-Fortbildungen angeboten worden.

„Auch Unternehmen, die aktuell noch keine KI einsetzen, sollten überlegen, für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechende Fortbildungen anzubieten, denn viele nutzen zum Beispiel private KI-Apps auch für berufliche Zwecke.“, so Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

Ein Fünftel der Beschäftigten hat laut der Untersuchung des Bitkom bereits eine Weiterbildung zu KI im Unternehmen gemacht. Vielerorts werden gar keine Schulungen angeboten.
Abbildung 2: Ein Fünftel der Beschäftigten hat laut der Untersuchung des Bitkom bereits eine Weiterbildung zu KI im Unternehmen gemacht. Vielerorts werden gar keine Schulungen angeboten.

Welche KI-Fertigkeiten werden benötigt und gewünscht?

Eine von Microsoft beauftragte Umfrage unter deutschen Beschäftigten im Juni 2025 hat ergeben, dass sich 73 Prozent der Befragten von ihrem Arbeitgeber beim Lernen von KI nicht ausreichend unterstützt fühlen. Und ebenfalls wenig beruhigend: Nur zwölf Prozent der Befragten bewerten die bestehenden Weiterbildungsmaßnahmen als effektiv.

Was sich Mitarbeitende im Bereich KI und Weiterbildung wünschen:

  • Eine grundlegende Einführung in KI.
  • Anwendungsbeispiele für den Fachbereich.
  • Der Umgang mit konkreten Tools.
  • Juristische Rahmenbedingungen beim Einsatz von KI.
  • Potenzielle Anwendungsgebiete von KI.
  • Informationen zu KI-Agenten.

Ein Whitepaper von Microsoft (PDF) zum Thema verdeutlicht, dass fehlendes Know-How in Sachen KI zu einem Sicherheitsrisiko führt. Das kann sich etwa in einer unkritischen Nutzung von generativer KI zeigen, beispielsweise hinsichtlich der Ausgaben. Aber auch zu einem mangelnden Verständnis für Datenschutz- oder Urheberrechtsfragen. Und fehlerhafte Prompts können ernsthafte Sicherheitslücken zur Folge haben. All dies sind keine unwahrscheinlichen Risiken, wenn Mitarbeitende einfach auf eigene Faust im betrieblichen Einsatz mit KI-Tools experimentieren.

Wichtige Maßnahmen bei der KI-Nutzung in Unternehmen

Abseits des Angebotes von Schulungen können Unternehmen ihre Mitarbeitenden auch mit den grundlegenden Maßnahmen zum Einsatz von KI-Anwendungen unterstützen, um so Risiken zu minimieren und in Sachen Sicherheit und Datenschutz weniger Unsicherheit zu vermitteln. Dazu gehören etwa folgende Maßnahmen:

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