Tipp: So lassen sich alte Backup-Medien entsorgen

Wollen Sie Backup-Datenträger entsorgen, müssen Sie den Zugriff auf die gespeicherten sensiblen Daten verhindern. Mehrere Methoden bieten sich an.

Ob Sie Ihre Backups auf Wechselmedien, Festplatten oder einer Kombination aus beiden schreiben, ist letztlich fast egal. Irgendwann nutzen sich alle Datenträger ab und müssen ersetzt werden. Das wirft natürlich die Frage auf, wie man diese Backup-Medien am besten entsorgt.

Das Problem mit einer Entsorgung von Backup-Medien ist, dass diese Datenträger eventuell sensible Daten enthalten, auch wenn sie nicht so wichtig erscheinen. Es gibt immer kreative Köpfe, die einen Vorteil aus gestohlenen Informationen schlagen wollen. Aus diesem Grund liegt es in Ihrem Interesse, dass die Inhalte alter Datenträger nicht in die falschen Hände geraten.

Daten überschreiben

Eine der ältesten und bewährtesten Methoden im Umgang mit unerwünschten Backup-Daten ist das Überschreiben der Datensicherungsmedien mit bedeutungslosen Binär-Daten. Allerdings hat diese Methode Vor- und Nachteile.

Der größte Vorteil ist, dass Überschreiben einfach ist. Allerdings ist diese Technik nicht 100 Prozent sicher. Mit den richtigen Tools lassen sich immer noch Daten von überschriebenen Festplatten oder Datenbändern wiederherstellen. Natürlich sind diese Werkzeug teuer. Somit sind Ihre Daten vor Leuten, die lediglich im Mülleimer stöbern wahrscheinlich sicher. Die NSA könnten Sie damit aber austricksen.

Ein Nachteil ist, dass das Überschreiben von Daten zeitaufwendig ist. Hier kommt es natürlich auf den Mechanismus an, den Sie einsetzen sowie auf die Art der Datenträger. Müssen Sie sich nur um wenige ausrangierte Medien kümmern, ist das kein großer Aufwand. Sollten Sie aber einen Berg an Datenbändern vor sich haben, ist das schon problematischer. Es kann auch zum Verschleiß an Bandlaufwerke führen.

Außerdem ist Überschreiben in der Regel keine Option für beschädigte Datenträger. Wenn Sie zum Beispiel eine Festplatte mit einem kaputten Motor vor sich haben, lässt sich diese mit konventionellen Methoden nicht mehr lesen. Dennoch befinden sich Daten darauf, die sich mit den richtigen Methoden lesen lassen.

Datenträger physikalisch zerstören

Eine weitere Methode für die Entsorgung von Datenträgern ist, mit dem sprichwörtlichen Hammer drauf zu hauen – also das Medium physikalisch zu zerstören. Auch diese Methode hat Vor- und Nachteile.

Der Hauptvorteil ist, dass die physikalische Zerstörung effektiv einen Zugriff auf die Daten verhindert. Aber auch hier gibt es eine Kehrseite. Es gibt Zerstörungsmaschinen, wie zum Beispiel Festplatten-Crusher. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass manche Administratoren den Hammer aus Kostengründen lieber selbst in die Hand nehmen.

Die Verwendung von speziellen Zerstörungsmaschinen ist wesentlich sicherer und effizienter. Allerdings sind diese Geräte nicht immer billig. Es gibt einige Firmen, die sich auf das Zerstören von Datenträgern spezialisiert haben. Diese verlangen normalerweise eine geringe Gebühr pro terminiertem Datenträger. Dies ist in der Regel wesentlich günstiger als die Anschaffung eines industriellen Schredders.

Sie sollten einen Dienstleister wählen, der die Überreste der Datenträger als Beweis zurück gibt. Akzeptabel ist auch ein Videobeweis der Vernichtung. Somit können Sie sicher sein, dass die Daten auch wirklich vernichtet wurden.

Datenträger entmagnetisieren

In einigen Fällen setzt man für die Entsorgung von Datenträgern auf Entmagnetisierung. Diese Methode wird sein Jahrzehnten eingesetzt. Man muss aber anmerken, dass heutige Festplatten und Datenbänder wesentlich widerstandsfähiger gegen Entmagnetisierung sind als frühere.

Vor ungefähr zehn Jahren haben ich versehentlich die Festplatte in meinem Home-Computer teilweise entmagnetisiert. Heute würde so etwas nicht passieren. Datenbänder und Festplatten sind speziell so geschaffen, gegenüber Entmagnetisierung widerstandsfähig zu sein. Sie brauchen somit einen starken Magneten, um den Datenträgern zu beschädigen.

Auch wenn die Backup-Medien nicht gegen Entmagnetisierung geschützt wären, bringt diese Methode ein Problem mit sich – man hat keine Bestätigung. Ob der Datenträger wirklich nicht mehr lesbar ist, kann mit zeitaufwendigen Prüfungen einhergehen. Zudem ist es ein fehleranfälliger Prozess, der Entmagnetisierung zu einer unpraktischen Methode für den Datenschutz macht.

Die meisten Leute aus meinem Bekanntenkreis, die diese Methode verwendet haben, bauten sich eigenen Entmagnetisierer mit Teilen aus dem örtlichen Elektrohandel. Kommerzielle Geräte kosten zwischen 1500 und 3500 Euro.

Die sicherste Methode zur Entsorgung von Datenträgern ist wohl eine Kombination aus den hier beschriebenen Techniken. Zum Beispiel könnten Sie die Daten zuerst überschreiben und im Anschluss entmagnetisieren. Einige Firmen überschreiben oder entmagnetisieren die Datenträger auch zuerst und zerstören sie danach noch physikalisch. Im Endeffekt ist es egal, für welche Art Sie sich entscheiden. Im Endeffekt müssen Sie sicherstellen, dass sich die Daten physikalisch nicht mehr auslesen lassen. Zumindest muss eine Wiederherstellung so teuer sein, dass es sich nicht lohnt.

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