Dieser Artikel ist Teil unseres Guides: Worauf Sie bei SD-WAN achten müssen

Prüfen Sie die Kosten für SD-WAN genau

SD-WAN bietet mehrere Vorteile, auch Einsparungen bei den Verbindungskosten. Unternehmen müssen bei der Bewertung jedoch die grundsätzlichen Kosten von SD-WAN berücksichtigen.

SD-WAN (Software-defined WAN) verändert die WAN-Architektur und deren Management ebenso gravierend wie damals die Servervirtualisierung das Rechenzentrum – falls die IT die Argumente für den Einsatz von SD-WAN liefern kann.

Die Vorteile von SD-WAN wurden vielfach angepriesen. Dazu gehören reduzierte Kosten für WAN-Verbindungen für ein vorgegebenes Niveau an Bandbreite, weniger Ausfallzeiten, geringere Latenzen und Verlangsamung von Anwendungen sowie eine schnellere Aktivierung neuer Standorte und Services. Aber was ist mit der anderen Seite der Gleichung, den SD-WAN-Kosten?

Offensichtliche Kosten

Einige Kosten bei der Bereitstellung von SD-WAN sind offensichtlich und werden in jedem Kostenmodell auftauchen. Dazu gehören Aufwände für folgende Punkte:

  • Alle Endpunkte an den jeweiligen Standorten: das können physische Geräte sein oder virtuelle Maschinen inklusive der Hardware, auf der sie laufen.
  • Management von SD-WAN: Die Verwaltung kann von lokalen On-Premise-Services mit redundanter Sicherung in Rechenzentren oder IaaS bis hin zu einem vollständigen Managed Service reichen.
  • Alle neuen Netzwerkverbindungen zu SD-WAN-Standorten sowie die fortgesetzten Services auf den weiterhin bestehenden Verbindungen.
  • Alle Services auf dem SD-WAN-Layer: so kann beispielsweise eine Firewall-Funktion des SD-WAN lokal installierte Firewalls ersetzen.
  • Services für die Implementierung aus Mangel an qualifiziertem Personal für WAN-Dienste.

Versteckte Kosten

Einige Kosten für das SD-WAN sind nicht so offensichtlich, darunter die folgenden:

  • Notwendige Upgrades der lokalen Netzwerkinfrastruktur und Leistung für neue oder aufgerüstete Verbindungen.
  • Upgrades vorhandener Netzwerkverbindungen, um sie mit dem SD-WAN zu verbinden. So ist zum Beispiel oft ein RJ-45-Stecker notwendig, da viele SD-WAN-Produkte nur diese Verbinder akzeptieren. Und es ist keine gute Option, den bestehenden Legacy-Router weiter als Medienkonverter einzusetzen.
  • Instandhaltung der Services auf den künftig stillgelegten Verbindungen, bis das SD-WAN als funktionsfähig und stabil eingestuft wird. Das gilt so lange, wie es das Risikomanagement erfordert – es ist aber mit mindestens einem Monat zu rechnen.
  • Aufwand für die Schulung des Personals (oft minimal, aber erforderlich).
  • Rezertifizierungen und Audits, die die neue WAN-Architektur erfordern wird, um die Einhaltung der Compliance-Vorschriften zu gewährleisten.
  • Rabatte auf andere Dienste oder Geräte, die verloren gehen können, wenn das SD-WAN von einem neuen Anbieter stammt.
  • Aufbau und Verwaltung der geschäftlichen und technischen Beziehung mit einem neuen Connectivity-Provider.

Der letzte Punkt ist besonders wichtig, da bei SD-WAN die Möglichkeit besteht, mehrere Anbieter und viele Verbindungsoptionen an einem Standort zu nutzen. Das kann zu Situationen führen, in denen ein WAN mehr Anbieter als Standorte aufweist. Unternehmen müssen daher die Geschäftsbeziehung mit jedem einzelnen Provider mit Leben erfüllen, einschließlich Abschluss des Vertrags, Rechnungsprüfung und auch der Beilegung von Konflikten. Hinzu kommt noch die technische Seite der Beziehung. Dazu gehören das Monitoring der Verbindungsleistung und der Umgang mit Problemen bei der Serviceleistung. An wen kann sich das Unternehmen wenden, wie kann es den Provider kontaktieren und wie lässt sich das Problem bis zur Lösung verfolgen und nachvollziehen?

Die meisten Unternehmen messen nicht die Kosten für die Abwicklung von Geschäften mit einem neuen Service-Provider. Die Ausgaben lassen sich aber auf Basis der bestehenden Partnerschaft und des zeitlichen Aufwands der Mitarbeiter für deren Management grob abschätzen. Diese Kosten können einem Unternehmen bei der Entscheidung helfen, ob es einen Managed Service für SD-WAN nutzt oder SD-WAN selbst umsetzt. Sollte sich die Firma für die Do-It-Yourself-Variante entscheiden, sind Richtlinien beim Einkauf anzuraten, damit die Anzahl der Hersteller nicht ausufert.

Ein guter Geschäftsfall für den Einsatz von SD-WAN sollte möglichst viele dieser genannten Kostenkomponenten enthalten und die gesamte Übergangszeit abdecken. Für die meisten großen Unternehmen wird die Übergangszeit mindestens 18 Monate betragen.

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